Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Zweiter Teil. Wanderjahre
Max Eyth

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6.

Brüssel, den 11. Dezember 1868.

Die internationale Schleppgesellschaft, die der Vater aller ausführenden Gesellschaften zu sein bestimmt ist, wird unter dem Namen Société centrale de touage in der nächsten Woche hier gebildet sein und formell weiterarbeiten, wie sie in formloser Weise angefangen hat.

Auf der Maas macht die Sache ihre langsamen, aber steten Fortschritte. Unsre Maschine zieht Tag für Tag ihre zehn Schiffe nach Huy, die Schiffer fangen an, sich um das Recht, mit dem Schlepper zu gehen, buchstäblich zu prügeln, und die Pferdeverleiher hegen Selbstmordgedanken. Das ist alles, wie es sein sollte. Natürlich ist es dem ganzen Land ein Greuel, daß sich englische Maschinen vor der Nase von Seraing einnisten. Noch vor einem halben Jahre erklärten die dortigen Ingenieure energisch: »Die Sache sei gegen die Gesetze der Natur! Wir werden in unserm Leben nie um eine Kurve herumkommen! Sobald wir mit dem Seil anziehen, müsse das Schiff notwendig umschlagen!« Jetzt krittelt man an kleinen Einzelheiten der Maschinerie und hätte alles viel besser und schöner gemacht!

Aus dem Rhein hat uns das versunkene Schiff einen bösen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch überlegen die Staatsbeamten in Berlin die Sache mit deutscher Gründlichkeit, und die Frage, ob man sie Drahtschiffahrt oder Schleppschiffahrt mittels Drahtseilen oder Eisendrahtdampfschleppschiffahrt nennen soll, ist noch sowenig entschieden als die andre: wo, wie und wann Versuche in Preußen gemacht werden sollen, und was die Folgen derselben sein dürften: a) wenn sie gelingen, b) wenn sie mißlingen. In dem alten Kulturstaat China bekommt bekanntlich ein durchgefallener Prüfling Prügel; ein beachtenswertes Verfahren, wenn es nicht gar so einfach wäre.


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