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Wilhelm Platz, Charles Renouvier als Kritiker der französischen Kultur.

Bonn, Köln: Ludwig Röhrscheid 1934. VIII, 128 S. (Studien zur abendländischen Geistes- und Gesellschafts-Geschichte, 5.)

Renouvier war entschiedener Idealist. Er hält »mit der ganzen Glut seines Temperamentes daran fest, daß jemand, der ganz vernünftig denkt, damit zugleich moralisch handelt«. Daß dieses vernünftige Denken keine ausreichende gesellschaftliche Definition bei ihm erfahren hat, zeigt am besten seine Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Sozialisten, die man bei Platz gut nachlesen kann. Sie hat im wesentlichen Defensivcharakter. Besonders deutlich wird das, wenn er Louis Blanc gegenüber für den Menschen »la chance de son lot dans la vie et de ses libertés naturelles« dem Mechanismus der Zwangsarbeit gegenüber in Anspruch nimmt. Verteidigung der individuellen Freiheit gegen die rationalen Vorschläge der Utopisten ist sein oberstes Anliegen. Von da ist es nur ein Schritt zur Verteidigung der herrschenden Eigentumsordnung. Renouvier tut ihn: »On doit donc considérer la propriété ou droit d'appropriation, comme une sorte d'extension de ce qui constitue la personne même ou de droit inhérent à la nature; et la propriété, une fois déterminée, doit être inviolable au même titre que la personne dont elle est un développement externe.« Die Gesellschaftskritik Renouviers erscheint bei Platz im Rahmen seiner Kulturkritik überhaupt, die Auseinandersetzungen mit der Monarchie, dem Christentum, dem Positivismus, der Lamarckschen Evolutionslehre, endlich auch mit der ihm zeitgenössischen Dichtung einschließt. Zumal der letzteren gegenüber wird die seinem Eklektizismus drohende Gefahr der Unfruchtbarkeit akut. Renouviers Reflexionen erheben sich schwerlich über die des damaligen Lesepublikums. Platz kennzeichnet denn auch am Schluß die Gefahr, die Renouviers Philosophie nicht immer zu meistern wußte: »in Höhen, wo sie zu einem edlen Pathos wird«, sich zu verlieren.


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