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Eines Morgens ungefähr acht Tage nach Johannens Verlobung, als Bingley und die Damen zusammen im Eßzimmer saßen, sahen sie einen Wagen mit vier Pferden auf das Haus zukommen. Es war noch zu früh, um Besuch zu erwarten, auch erschien ihnen sowohl die Livree als der Wagen unbekannt, und keiner ihrer Nachbarn würde mit Postpferden zu ihnen kommen. Bingley, nicht geneigt sich durch auswärtige Gäste stören zu lassen, bat Johannen, mit ihm spazieren zu gehen; und so blieben denn die Uebrigen in Erwartung des Besuchs, der da kommen würde.
Wer beschreibt Elisens Erstaunen, als die Thüre sich öffnete und Lady Katharine von Bourgh mit stolzer Miene und hochmüthiger Haltung eintrat. Sie erwiederte Elisens Begrüssung nur durch eine leise Bewegung mit dem Kopf, und setzte sich nieder, ohne ein Wort zu sagen.
Mrß. Bennet, welcher ihre Tochter gleich beim Eintritt den Namen der Dame genannt hatte, fühlte sich sehr geschmeichelt durch diesen vornehmen Besuch und empfing Ihro Herrlichkeit mit der größten Höflichkeit. Nachdem sie einige Minuten schweigend da gesessen, sagte sie im steifsten Ton zu Elisabeth:
»Ich hoffe, Sie befinden sich wohl, Miß Bennet? Diese Dame ist vermuthlich Ihre Mutter?«
Elisabeth bejahte die Frage.
»Und diese wahrscheinlich eine Ihrer Schwestern?«
»Ja, Madam!« sagte Mrß. Bennet, begierig die Gelegenheit ergreifend, sich mit Lady Katharine zu unterhalten. »Das ist jetzt meine jüngste Tochter; die allerjüngste hat sich kürzlich verheirathet, und meine älteste wird ihrem Beispiele bald folgen. Sie ist eben mit ihrem Verlobten in den Park spazieren gegangen.«
»Sie scheinen einen sehr kleinen Park zu haben,« erwiederte Lady Katharine nach einer Pause.
»Im Vergleich mit Rosings, allerdings. Doch kann ich Ihnen versichern, daß er bedeutend größer als der in Lukas-Lodge ist.«
»Dieß muß ein sehr unbequemes Zimmer im Sommer sein; die Fenster gehen nach Westen.«
Mrß. Bennet berichtete, daß sie sich nie nach dem Mittagsessen hier aufzuhalten pflegten, und fuhr dann fort:
»Darf ich fragen, ob Ihro Herrlichkeit Herrn und Mrß. Collins wohl verlassen haben?«
»Sehr wohl. Ich sah sie ehegestern Abend noch.«
Elisabeth erwartete nun, daß sie einen Brief von Charlotten an sie hervorziehen würde, da sie sich keinen andern Grund ihres Besuchs erklären konnte. Aber es erfolgte nichts.
Mrß. Bennet ersuchte ihren hohen Gast, einige Erfrischungen zu sich zu nehmen; aber Lady Katharine weigerte sich standhaft und nicht sehr höflich, irgend etwas anzunehmen, worauf sie sich erhob und zu Elisen sagte:
»Miß Bennet, ich bemerkte in der Nähe Ihres Hauses eine Art Anlage oder Gehölz. Es würde mich freuen, es in Augenschein zu nehmen, wenn Sie mich mit Ihrer Gesellschaft beehren wollten.«
»Geh, liebe Lizzy,« rief die Mutter, »und zeige Ihro Herrlichkeit die neuen Wege. Ich hoffe, die Eremitage wird ihr gefallen.«
Elisabeth holte ihren Sonnenschirm und begleitete Lady Katharine, welche nicht unterließ, im Vorbeigehen die Thüren in die verschiedenen Zimmer zu öffnen, und nach flüchtiger Betrachtung derselben ihre Meinung darüber zu sagen.
Der Wagen war vor der Thüre stehen geblieben, und Elisabeth sah, daß ihr Kammermädchen darin saß. Schweigend gingen sie über den gepflasterten Weg, der zu den Anlagen führte, Elisabeth fest entschlossen, sich nicht zu bemühen, eine Unterhaltung mit einer Frau anzuknüpfen, die sich ihr unartiger und beleidigender wie je zeigte. »Wie konnte ich nur je eine Aehnlichkeit mit ihr und ihrem Neffen finden?« dachte sie.
Sobald sie das Gebüsch erreicht hatten, begann Lady Katharine:
»Miß Bennet, Sie können über den Grund meiner Reise hierher nicht in Zweifel sein. Ihr eignes Herz, Ihr so eignes Gewissen müssen Ihnen sagen, weshalb ich gekommen bin.«
Elisabeth sah sie mit dem Ausdruck erkünstelten Erstaunens an.
»Sie irren, Madam. Ich kann mir in der That nicht erklären, was uns die Ehre Ihres Besuchs verschafft.«
»Miß Bennet,« rief Lady Katharine im Ton des höchsten Unwillens. »Sie sollten eigentlich wissen, daß ich nicht mit mir spielen lasse. Doch wenn Sie es vorziehen nicht aufrichtig gegen mich sein zu wollen; so sollen Sie mich wenigstens so finden. Mein Charakter ist immer wegen seiner Aufrichtigkeit und Offenheit berühmt gewesen, und in dieser Angelegenheit soll er seinen Ruhm bewähren. Vor zwei Tagen ist ein höchst beunruhigendes Gerücht zu meinen Ohren gedrungen. Es wurde mir erzählt, daß nicht allein Ihre älteste Schwester auf dem Punkt stände, eine sehr vortheilhafte Heirath zu schließen, sondern daß auch Sie, Miß Elisabeth Bennet, sich nächstens mit meinem Neffen, mit Herrn Darcy verheirathen würden. Obgleich ich nun fest von der Falschheit dieses Gerüchts überzeugt bin, und meinen Neffen nicht durch den Glauben hieran zu kränken gedenke, bin ich doch augenblicklich hierher gereist, um Ihnen meine Gesinnungen darüber kund zu thun.«
»Wenn Sie das Gerücht für unmöglich und falsch erklären,« entgegnete Elisabeth, vor Staunen und Unwillen erröthend, »so wundre ich mich, weshalb Sie sich die Mühe genommen, so weit herzukommen. Was konnten Ihro Herrlichkeit hierbei beabsichtigen?«
»Zuerst ein solches Gerücht rückgängig zu machen.«
»Ihr Besuch in Longbourn, um mich und meine Familie zu sehen,« entgegnete Elisabeth kalt, »wird eher als Bestätigung des Gerüchts dienen, wenn wirklich ein solches existiren sollte.«
» Wenn! wollen Sie thun, als ob Sie nichts davon wüßten? Ist es nicht absichtlich von Ihnen und den Ihrigen verbreitet worden? Wissen Sie nicht, daß ein solches Gerücht cirkulirt?«
»Ich hörte noch nichts davon.«
»Und können Sie auch behaupten, keinen Grund dazu gegeben zu haben?«
»Ich rühme mich nicht, eben so aufrichtig zu sein, wie Ihro Herrlichkeit. Sie sind im Stande sich Fragen zu erlauben, die ich nicht gesonnen sein möchte zu beantworten.«
»Das ist nicht zu ertragen. Miß Bennet, ich bestehe darauf, die Wahrheit zu erfahren. Hat mein Neffe Ihnen einen Heirathsantrag gemacht?«
»Ihro Herrlichkeit haben es für unmöglich erklärt.«
»Es soll so sein; es muß so sein, so lange er den Gebrauch seiner Vernunft behält. Aber Ihre Schlingen und Kunstgriffe haben ihn vielleicht bethört, daß er in einem Augenblick der Verblendung vergessen konnte, was er sich und seiner Familie schuldig ist. Sie haben ihn dazu verlockt.«
»Wenn ich es wirklich gethan hätte, wäre ich die letzte Person, von der Sie ein solches Geständniß erwarten könnten.«
»Miß Bennet, wissen Sie, wer ich bin? an eine solche Sprache, wie Sie zu führen sich herausnehmen, bin ich nicht gewohnt. Ich bin die nächste Verwandte, die er auf der Welt besitzt, und als solche berechtigt, von seinen geheimsten Angelegenheiten unterrichtet zu werden.«
»Aber Sie sind nicht berechtigt, die meinigen zu wissen; auch ist ein solches Betragen wie das Ihrige nicht geeignet, mich zu bestimmen, sie Ihnen mitzutheilen.«
»Ich wünschte nicht mißverstanden zu werden. Diese Verbindung, nach welcher Sie die Anmaaßung haben zu streben, kann nie Statt finden. Nein, nie. Herr Darcy ist mit meiner Tochter versprochen. Was haben Sie hierauf zu erwiedern?«
»Bloß dieß, daß, wenn dem so ist, Sie keinen Grund zu vermuthen haben können, daß er mir einen Antrag gemacht.«
Lady Katharine schwieg einige Augenblicke, und fuhr dann fort. »Die Verbindung zwischen ihm und meiner Tochter ist von einer besondern Art. Seit ihrer Kindheit sind sie für einander bestimmt gewesen. Es war der Lieblingswunsch seiner wie ihrer Mutter; und nun, da der Zeitpunkt gekommen ist, wo die Wünsche beider Schwestern erfüllt werden können, tritt ein junges Mädchen, ohne hohe Geburt, ohne Vermögen, ohne Bedeutung in der Welt, störend in dieses Verhältniß und droht die Ehre der Familie durch ihren Eintritt in dieselbe zu beflecken. Nehmen Sie keine Rücksicht auf die Wünsche seiner Freunde und Verwandten? auf seine früher geschlossene Verbindung mit Miß von Bourgh? Haben Sie kein Gefühl für Schicklichkeit und Anstand? Haben Sie mich nicht sagen hören, daß er schon in der Wiege für seine Cousine bestimmt gewesen ist?«
»Ja, und ich hatte es schon früher gehört. Doch was geht mich das an? Wenn kein andres Hinderniß sich meiner Verbindung mit Ihrem Neffen in den Weg stellt, als seiner Mutter und Tante Wunsch, Miß von Bourgh zu heirathen; so ist dieß nicht hinreichend, mich davon abzuhalten. Sie thaten Beide für diesen Plan, was in Ihren Kräften stand. Die Ausführung hängt von Andern ab. Wenn Herr Darcy weder durch ein Wort, noch durch Neigung an Miß von Bourgh gebunden ist, sehe ich nicht ein, weshalb er nicht eine andre Wahl treffen sollte? Und wenn ich diese Wahl wäre, warum ich ihn nicht annehmen sollte?«
»Weil Ehre, Anstand, Klugheit, ja ihr eignes Interesse es Ihnen verbietet. Ja, Miß Bennet, Ihr eignes Interesse. Denn wie könnten Sie hoffen und erwarten, in eine Familie aufgenommen zu werden, gegen deren Willen Sie sich in dieselbe gedrängt? Tadel, Vernachlässigung und Verachtung aller Mitglieder, so wie aller Freunde derselben ist Ihr Loos. Die Verbindung mit Ihnen gereicht meinem Neffen zur Schande; Ihr Name wird nie von einem von uns genannt werden.«
»Das sind schwer zu ertragende Unglücksfälle,« entgegnete Elisabeth. »Doch Herrn Darcy's Erwählte wird sich andre Quellen des Glückes zu eröffnen verstehen, um Ersatz für die Unzufriedenheit der Verwandten ihres Mannes zu finden, und ihre Wahl nicht zu bereuen.«
»Hartnäckiges, halsstarriges Mädchen! – Miß Bennet, ich schäme mich Ihrer! Ist dieß ihre Dankbarkeit für alle meine Aufmerksamkeiten und Artigkeiten gegen Sie im vorigen Frühjahr? Sind Sie mir nichts dafür schuldig? Lassen Sie uns Platz nehmen. Sie müssen wissen, Miß Bennet, daß ich in der Absicht hierher kam, meinen Vorsatz auszuführen, und das ich nicht entschlossen bin, ihn aufzugeben. Ich bin nicht gewohnt, mich nach andrer Menschen Launen zu richten, eben so wenig mich in meinen Erwartungen getäuscht zu sehen.«
»Dann ist Ihro Herrlichkeit Lage jetzt allerdings bedauernswerth; doch dieß hat keinen Einfluß auf mich.«
»Ich will nicht unterbrochen sein! Hören Sie mich schweigend an. Meine Tochter und mein Neffe sind für einander geschaffen. Sie stammen mütterlicher Seite von demselben edlen Geschlecht ab, und von Seiten ihrer Väter aus einer alten ehrwürdigen, obgleich titellosen Familie. Das Vermögen ist auf beiden Seiten groß. Sie sind einander bestimmt durch den Wunsch der hauptsächlichsten Glieder ihrer fleckenlosen Familien; und was droht sie zu trennen? die verwegenen Ansprüche eines jungen Mädchens ohne Familie, ohne Connektionen und ohne Vermögen. Ist dieß zu ertragen! Aber es darf nicht, es soll nicht sein! Wenn Sie Ihr eignes Bestes bedenken, können Sie nicht wünschen, die Sphäre zu verlassen, in welcher Sie auferzogen sind.«
»Durch die Heirath mit Ihrem Neffen würde ich nicht veranlaßt werden, diese Sphäre zu verlassen. Er ist ein Gentleman, ich bin die Tochter eines Gentlemans. In dieser Hinsicht stehen wir uns gleich.«
»Sehr wahr. Sie sind eines Gentlemans Tochter. Aber wer war Ihre Mutter? Wer sind Ihre Onkels und Tanten? Glauben Sie nur nicht, daß ich den Stand Ihrer Verwandten nicht kennte.«
»Wie dieser auch beschaffen sein mag,« sagte Elisabeth; »wenn Ihr Neffe kein Hindernis darin findet, kann er Ihnen ganz gleichgültig sein.«
»Sagen Sie mir ein für allemal, ob Sie mit meinem Neffen versprochen sind?«
Obgleich Elisabeth nicht gesonnen war, diese Frage zu beantworten, um sich Lady Katharine gefällig zu erzeigen, konnte sie doch, der Wahrheit zur Ehre, nicht umhin, nach einer kurzen Ueberlegung zu erwiedern:
»Nein, ich bin nicht mit ihm versprochen.«
Lady Katharine schien beruhigt.
»Und wollen Sie mir versprechen, nie in ein solches Verhältniß mit ihm zu treten?«
»Ich verspreche nichts in dieser Art.«
»Miß Bennet, ich bin erstaunt; ich hoffte Sie vernünftiger zu finden. Aber täuschen Sie sich nicht mit der falschen Hoffnung, mich je einwilligen zu sehen. Ich gehe nicht eher fort, als bis Sie mir das verlangte Versprechen gegeben haben.«
»Und ich werde es nimmermehr geben. Ich bin nicht so leicht zu etwas Thörichtem zu bestimmen. Ihro Herrlichkeit wünschen Ihre Tochter mit Herrn Darcy zu verheirathen; aber ist das von mir verlangte Versprechen hinreichend, ihn zu bestimmen, sich Ihren Wünschen zu fügen? Setzen Sie den Fall, daß er mir ergeben wäre, würde mein Ausschlagen seiner Hand ihn seiner Cousine zuführen? Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, Lady Katharine, daß die Gründe, welche Sie für Ihre höchst seltsame Forderung angeführt haben, eben so nichtig als Ihre Forderung unbillig ist. Sie haben meinen Charakter ganz falsch beurtheilt, wenn Sie glaubten, mich durch solche Versicherungen umstimmen zu können. In wie fern Ihr Neffe Ihre Einmischung in seine Angelegenheiten billigen wird, kann ich nicht wissen, wohl aber das Sie durchaus kein Recht haben, sich um die meinigen zu bekümmern. Deshalb muß ich Sie bitten, über diesen Gegenstand nichts weiter zu sagen.«
»Nicht so hastig, wenn es Ihnen beliebt. Ich bin noch keineswegs fertig. Zu den unzähligen Hindernissen, die ich bereits angeführt, habe ich noch einiges hinzuzufügen. Die nähern Umstände der schimpflichen Flucht Ihrer jüngsten Schwester sind mir bekannt. Ich weiß alles; auch daß die darauf erfolgte Heirath das Werk Ihres Vaters und Onkels war. Und ein solches Mädchen sollte die Schwester meines Neffen werden? Der Sohn des Verwalters seines verstorbenen Vaters sein Bruder? Himmel und Erde! Was denken Sie! Sollen die Wälder von Pemberley auf eine solche Weise befleckt werden?«
»Sie können nun nichts mehr zu sagen haben,« erwiederte Elisabeth mit kaum verhaltenen Zorn. »Sie haben mich auf alle nur erdenkliche Weise beleidigt. Ich muß bitten, ins Haus zurückkehren zu dürfen.«
Bei diesen Worten stand sie auf. Lady Katharine folgte ihrem Beispiel. Sie gingen zurück. Ihro Herrlichkeit war höchlich entrüstet.
»Sie wollen, also keine Rücksicht auf die Ehre und den Ruf meines Neffen nehmen! Gefühlloses selbstsüchtiges Geschöpf! Begreifen Sie nicht, daß eine Verbindung mit Ihnen ihn in Jedermanns Augen herabsetzen muß?«
»Lady Katharine, ich habe nichts mehr hierauf zu erwiedern. Sie kennen meine Gesinnungen.«
»Sie sind also entschlossen, ihn zu heirathen?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich bin nur entschlossen, so zu handeln, wie ich es für mein Glück am zweckmäßigsten halte, ohne Rücksicht auf Sie, oder irgend eine andre mir so fern stehende Person zu nehmen.«
»Sehr wohl. Sie weigern sich also, sich mir gefällig zu erzeigen. Sie weigern ich, den Ansprüchen der Pflicht, Ehre und Dankbarkeit zu gehorchen. Sie sind entschlossen, ihn um die gute Meinung aller seiner Freunde zu bringen, ihn der Verachtung der Welt Preis zu geben?«
»Weder Ehre, noch Pflicht, noch Dankbars seit haben in dem vorliegenden Fall Ansprüche an mich zu machen,« entgegnete Elisabeth. »Keine derselben würde durch meine Verbindung mit Herrn Darcy beleidigt werden. Und was den Zorn seiner Familie und die Verachtung der Welt betrifft: so würde der Erstere – falls der keinen andern Grund als diese Heirath hätte – mich auch nicht einen Augenblick stören; und die Welt würde zu vernünftig sein, um in diese Geringschätzung mit einzustimmen.«
»Und ist dieß Ihre wahre Meinung! Ihr letzter Entschluß! Sehr wohl. Ich weiß nun, wie ich mich zu verhalten habe. Aber, Miß Bennet, hüten Sie sich vor dem falschen Wahn, Ihre ehrgeizigen Pläne realisirt zu sehen. Ich kam, um Sie zu prüfen; ich hatte gehofft, Sie vernünftig zu finden; aber verlassen Sie sich darauf, daß ich meinen Vorsatz ausführe.«
Auf diese Weise.sprach Lady Katharine fort, bis sie den Wagen erreicht hatte; dann wandte sie sich plötzlich zu Elisen und fügte hinzu:
»Ich nehme nicht Abschied von Ihnen, Miß Bennet. Ich sende Ihrer Mutter keine Grüsse. Sie verdienen solche Aufmerksamkeit nicht. Ich bin im höchsten Grad erzürnt.«
Elisabeth antwortete nicht, und kehrte, ohne einen Versuch zu machen, Ihro Herrlichkeit zu versöhnen, ruhig ins Haus zurück. Ihre Mutter erwartete sie mit Ungeduld in einem der untern Zimmer, um zu fragen, warum Lady Katharine nicht hereingekommen, um sich auszuruhen.
»Sie wollte nicht,« erwiederte ihre Tochter.
»Sie ist eine sehr schöne Frau! und ihr Besuch zeugt von großer Artigkeit. Sie sprach nur vor, um uns zu sagen, daß Collins und seine Frau sich wohl befinden. Ich vermuthe, sie kam auf ihrer Reise durch Meryton und beschloß Dich in Longbourn aufzusuchen. Sie hatte Dir doch nichts Besonderes mitzutheilen, Lizzy?«
Elisabeth sah sich zu einer kleinen Lüge genöthigt, da sie den Gegenstand ihrer Unterhaltung mit Lady Katharine unmöglich Preis geben konnte.