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Wie Angliana von dem Kaufmann und seinem Sohn Walter vernahm, daß Leufried von einem Hirschen tödlich verwundet war, und sie von Stund an in den Wald zu ihm lief.

Das Geschrei kam eilends für Angliana, wie daß ihr liebster Gemahl Leufried heftig von einem Hirschen verwundet wäre und in dem Wald vor großen Schmerzen gar ohnmächtig läge. Darob empfing Angliana großen Schrecken, nahm viele gute und kräftige Latwergen und wollte niemanden erwarten, sondern eilte zu Fuß hinaus auf die Straße an den Brunnen. Allda fand sie Leufried in großer Ohnmacht liegen; denn er hatte sich gar hart verblutet. Angliana war mit großem Herzeleid umfangen; denn sie stand um ihren liebsten Herrn in großen Sorgen. Wie sehr sie ihn rief, so wollte er ihr gar keine Antwort geben; zuletzt kam ihm von ihrem steten Rufen sein verschwundener Geist wieder. Er blickte seine liebste Frau mit einem großen Seufzer an und sagte:

»O du meine liebste Gemahl, wie schwach und kraftlos bin ich an meinem Herzen.«

Angliana tröstete ihn, so gut sie konnte, sie erquickte ihn auch mit guten, kräftigen Konfekten, süßem Backwerk. so sie mit sich genommen. Indem kam auch sein Herr samt Walter mit einer Roßbahre und brachten einen Wundarzt mit sich, so ihm ernstlich das Blut stillte und darnach seine Wunden verband. Sie huben ihn dann auf die Roßbahre, Angliana setzte sich zu ihm hinauf und legte sein Haupt in ihren Schoß. Sobald sie nun zu Hof kamen, ist der alte Graf der Geschichte innegeworden, und als er eilends aus großem Schrecken eine Stiege hinablaufen wollte, sind ihm beide Füße ausgeglitten, und da er von Leib ein großer und schwerer Mann war, ist er gar hart die Stiege hinabgestürzt, also daß man ihn für tot von dannen trug, davon ein neues Leid zu Hof entstand. Der Graf ward von seinen Dienern in einen Saal getragen und auf sein Schlafbett gelegt. Alles, was möglich war, ward mit ihm versucht, aber gar umsonst. Da nun der Graf befand, daß sein Ende sich gar schnell herannahte, schickte er sich an, ganz christlich zu sterben, und ordnete seine Sachen zum besten, so er in solcher Zeit zuwege bringen mochte. Am dritten Tag aber verschied er ganz selig und ward mit großem Trauern und Klagen von den Seinen zur Erde bestattet und herzlich beweint. Es wurden aber solche Geschichten Leufried gar verhalten, bis er wieder seiner Wunden genesen würde.


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