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Wie Angliana in Gegenwart einer Hofnärrin, die sie in ihrem Zimmer hatte, Leufried einen schönen Ring gab mit einem sehr köstlichen Stein und wie ihrer beider Liebe offenbar ward.

Die Jungfrau Angliana hatte in ihrem Zimmer eine gar kurzweilige Fatzmännin Possenreißerin und geborene Närrin, mit der sie sich oft scherzend erlustigte, vor der sie auch gar nichts verbarg; denn sie gedachte gar nichts Übles von ihr. Als aber das unstete Glück nicht länger erdulden noch leiden mochte, daß diese zwei Liebhabenden ihre Liebe in so stiller Weise verborgen trügen, hat es sich ganz von ihnen gewandt und sie mit allem Unfall Unglück umgeben. Denn es begab sich, daß Angliana ihrem liebsten Jüngling einen sehr schönen und köstlichen Ring von ihrer Hand in Gegenwart der Närrin schenkte, ganz ohne Sorgen, daß ihre Heimlichkeit dadurch an den Tag kommen sollte. Die Närrin aber hatte alles gar wohl in acht genommen. Und es begab sich auch einige Tage nachher, daß eine Jungfrau aus Anglianas Gefolge verheiratet ward und eine gar fröhliche Hochzeit gehalten wurde. Leufried war zugegen, auch kam Angliana dahin mit allen Jungfrauen und auch der Närrin. Da man nun zu Tische saß, diente Leufried nebst den anderen Dienern des Grafen zu Tische und wartete seiner liebsten Jungfrau fleißig auf. Die Närrin ging auch von einem Tisch zum anderen, und da sie Leufried seiner liebsten Jungfrau einen goldnen Becher vorsetzen sah, fing sie laut an zu lachen und sprach:

»Wann wird die Zeit doch kommen, daß ihr zwei auch ein so fröhliches Fest feiert, nun hast du den Ring doch schon empfangen.«

Diese Worte hörten die Jungfrauen insgemein. Angliana und Leufried wurden ganz schamrot, jedoch ward nichts weiter geredet. Florina drückte diese Worte mit großen Sorgen in ihr Herz und gedachte manchmal, wie doch dieser Argwohn den anderen Jungfrauen ausgeredet werden möchte, brauchte auch allen Fleiß und Ernst dazu, aber es blieb alles umsonst; denn sie hatten die Worte der Närrin gar wohl verstanden.

Da aber die Hochzeit ihr Ende nahm, begab Florina sich heimlich zu Leufried und sprach: »O Leufried, wie habt Ihr Eure Liebe so gar offenbar gemacht; denn alle Jungfrauen haben ein gar großes Gerede darüber. Ach, was hat doch meine Jungfrau gedacht, daß sie sich vor der bösen Närrin nicht mehr gehütet, die wird nun von ihrem Geschwätze nicht ablassen, man bringe sie denn mit besonderen Listen dazu.«

»Liebste Jungfrau«, sprach da Leufried, »ich bitte Euch, um Eurer großen Liebe zu Angliana willen, gebt mir einen getreuen Freundesrat, daß ich die schnöde Närrin davon abbringe.«

Florina antwortete ihm:

»Leufried, ihr müßt Euch selbst zu der Närrin verfügen und ihr einen Brief mit dem Ring übergeben und ihr sagen, Ihr hättet bei dem Goldschmied etwas an dem Ring sollen machen lassen und in dem Brief den Preis der Arbeit gemeldet, sie solle beides der Jungfrau übergeben. So könnt Ihr der boshaften Närrin die Sache aus dem Sinn bringen, auch wäre zu wünschen, daß der Ring der Angliana in Gegenwart aller ihrer Jungfrauen zurückgegeben würde, dann wollte ich es meinen Gespielen wohl ausreden, der Närrin keinen Glauben mehr beizumessen.«

Dieser Rat gefiel Leufried sehr wohl, und versprach er Florina, den Anschlag gleich ins Werk zu richten. Er gedachte aber nicht, daß ihm das Glück also widerwärtig erscheinen möchte, wie ihr alsbald hören werdet.


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