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Wie des Jägers Geist zu Leufried kam und sich sehr übel beklagte, ihm auch alles erzählte, welcher Anschlag auf ihn gemacht worden war.

Leufried ließ seinem Gaul volle Macht, wo er hintraben wollte. Als er nun dem Feuer näher kam, fing sein Gaul an zu schnauben, schlagen und zittern, es lag ihm auch der Schweiß auf seinem ganzen Leibe. Auch den Jüngling befiel ein Grausen, und stiegen ihm seine Haare zu Berge. Er machte das Kreuz über sich, sprach auch zu sich selbst:

Nun habe ich manche Gefahr überstanden, zu Lande und zu Wasser, dermaßen bin ich aber nie geängstigt worden. Doch es sei, was es wolle, im Namen Gottes reite ich darauf zu. Indem fing sein Pferd an zurückzuschreiten, zu stampfen und zu springen. Leufried faßte eines Mannes Mut, sprach seinem Gaul tapfer zu, gab ihm die Sporen und sprengte zu dem Glanze hin. Da vernahm er ein klägliches Geschrei, aus welchem er abnahm, daß es ein Gespenst war. Indem kam er ganz nahe herzu. Da sprach der Geist:

»O weh und ach, du teurer Jüngling, wie werd ich um deinetwillen so hart gepeinigt! Weh mir, Leufried, daß ich je Übles gegen dich unternommen! Warum ließ ich den Grafen nicht selbst sein Heil an dir versuchen!«

Leufried ward von diesem Gesichte so erschüttert, daß er nicht mehr des Jägers gedachte und sprach:

»Du arme Kreatur, wer du bist, weiß ich nicht, ich möchte dir aber meinetwillen wohl gönnen, daß du zur Ruhe kämst. Sage mir, wer du bist und warum du von meinetwillen solchen Jammer leidest.«

Das Gespenst antwortete:

»Ach, leider, glücklichster Jüngling, ist es nicht lange her, daß ich dich um Geld umbringen wollte, aber dein Leu zerriß mich, und da mir nicht die Zeit geblieben war, Gott den Allmächtigen um Verzeihung zu bitten, so muß ich nun ewig in solchem Elend bleiben, und mag mir niemand helfen.«

Leufried, wiewohl er alles wußte, fragte doch den Geist, wer ihm seinen Tod aufgetragen habe.

Da antwortete das Gespenst:

»Leufried, es ist nicht not, dir solches zu erzählen; denn du weißt es genugsam.«

Nun verschwand der Geist mit großem und jämmerlichem Geschrei und schlug also die Feuerflammen um sich her, daß Leufried nicht anders meinte, als der ganze Wald würde sich entzünden. Indem sah er den Mond wieder durch die Bäume herglänzen und ritt in großem Schrecken weiter. Ach, dachte er, muß dieser Jäger ewig verdammt sein, da er in so bösem Fürnehmen Vorhaben. dahingestorben, wie muß es dann manchem Kriegsmann und Räuber ergehen, die keiner anderen Ursache halb ausziehen, dann zu rauben, brennen und töten, und anderes bringt sie nicht in so böse Sünde als der verfluchte und schändliche Geiz.

In solchen Gedanken ritt Leufried lang in dem Wald. Zuletzt hörte er eine menschliche Stimme von ferne singen und fröhlich sein. Leufried gedachte: Nach diesem Getön will ich reiten, da mag mir mehr Kurzweil werden als bei dem armseligen Jäger.

Er ritt eine kleine Weile, kam auf einen ebenen Platz und Weg und sah die Kohlenhütte von weitem. Des ward er sehr froh; denn die Nacht war ihm lang geworden.


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