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Wie Leufried, der Kämmerling, von dem Grafen weggeschickt wurde und in einem Wald ein schönes Hündchen fand und wie ihm mit diesem Hündlein seltsame Abenteuer begegneten.

Leufried, der nun aus seiner Jungfrau Dienst gekommen und des Grafen Kämmerling geworden war, hielt sich in allem so wohl, daß ihn der Graf in allen seinen Geschäften gebrauchte. Eines Tages, da ihn der Graf auf eine weite Reise zu einem anderen Grafen, der ihm verwandt war, geschickt hatte, verirrte sich Leufried in einem großen Wald, und als er den ganzen Tag darin hin und her geritten war, vernahm er endlich gegen Abend ein Geräusch, als werde in dem Wald gejagt. Daraus schöpfte er Trost, weil er hoffte, von den Jägern den rechten Weg zu erfahren. Indem kam ein schöner weißer Hund auf ihn zugelaufen, der hatte dem Jäger das Leitseil zerrissen, das Halsband aber hatte er noch. Da er Leufried gewahr wurde, sprang er gar freundlich an ihm hinauf. Leufried schmeichelte ihm und sagte:

»Mein liebes Hündchen, ich wollte, du verstündest meine Worte, ich wollte dich dann bitten, daß du mich auf den rechten Weg brächtest.«

Der Hund aber hatte die Spur seines Wildes verloren und blieb bei Leufried. Da ritt dieser ihm nach und glaubte, er würde so die Jäger finden. So brachte ihn der Hund bald auf einen wohlgebahnten Weg längs einem Wildhag bis zu einem freien Waldplan, wo die Jäger ein großes Feuer gehabt hatten. Er fand da noch Heu und Futter, das die Pferde der Jäger zurückgelassen hatten. Damit mußte sein Roß zufrieden sein; und so blieb Leufried mit dem Hund diese Nacht an diesem Ort; denn er fürchtete, sich noch tiefer zu verirren.

Als aber die Nacht vergangen war und der andere Tag am Himmel anbrach, saß Leufried zu Roß und ritt bis zu des Waldes Ende, dann fort die Straße bis zu einer Brücke über ein großes Wasser. Jenseits stand ein kleines Häuslein, vor welchem ein alter Mann saß, der seine Netze und Fischgarne flickte. Leufried ritt zu ihm und grüßte ihn gar freundlich, und der Alte dankte ihm.

»Lieber Vater«, sagte Leufried, »ich bitte, wollet mich zurechtweisen, daß ich wieder zu den Leuten kommen möge; denn ich bin seit gestern in dem Walde irregeritten, auch weiß ich gar nicht, in welches Herrn Lande ich sein mag.«

Der gute alte Mann hatte großes Mitleid mit ihm und fragte, ob er auch in der Zeit gar nichts gegessen hätte.

»Nein«, sagte Leufried, »und darum möchte ich auch zu den Leuten, um meinen Hunger zu ersättigen.«

»So steigt ab«, sprach der Alte, »mein Weib soll Euch zu essen geben.«

Das nahm Leufried an zu großem Dank, stieg ab und ging in des Fischers Häuslein. Sein Weib machte ihm zu essen, was sie Gutes haben mochte. Leufried aß mit großer Lust, denn der Hunger war sein Mitesser; und da er sich wohl ersättigt hatte, belohnte er des Fischers Weib, saß wieder zu Pferd, dankte dem Fischer auch freundlich und fragte ihn nach der rechten Straße; die zeigte der alte Mann ihm gar tugendlich.

So schied Leufried von dannen und verrichtete sein Geschäft. Und da er auf der Heimkehr wieder in die Landschaft kam, wo er das schöne Hündlein gefunden, erging es ihm wie folgt.

Der Herr des Forstes war gar traurig um den verlorenen Hund, ließ deswegen an allen Orten umfragen, ob er was von dem Hunde erfahren möchte. Von ungefähr übernachtete nun Leufried bei einem Wirt, der ganz besonderen Auftrag wegen des Hundes hatte. Leufried, der sich nichts Arges versah, zog sein Pferd in den Stall und ging dann mit seinem Hündlein in die Stube. Der Wirt empfing ihn mit guten Worten, aber mit falschem Herzen; denn er erkannte den Hund gar wohl. Er befahl einem seiner Knechte, er solle schnell zu dem Forstherrn reiten, der Hund sei gefunden, und er solle sogleich einen tüchtigen Boten, ihn abzuholen, schicken; denn es sei ein gar kecker und frecher Gesell, der den Hund führe, und getraue er sich nicht allein, ihm den Hund abzugewinnen; was sich denn nachmals auch als wahr befand.


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