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Als nun Leufried mit seiner liebsten Angliana in großen Freuden lebte, daneben in aller Gottesfurcht sich beflissen, suchte er oft in müßiger Zeit mit seinem Hund und Lotzmann, dem Leuen, Freude und Kurzweil in den lustigen grünen Wäldern, darin er manches Stück Hochwild aufspürte und erlegte.
Eines Tages begab es sich, da Leufried glaubte, Angliana habe ihr Ziel schon erreicht, daß er sich täglich befliß, mit seinem Hund und Leuen das Hochwild in dem Wald zu suchen. Einstmals trieb sein Hund einen mächtigen Haupthirschen auf, dem setzte Lotzmann, der Leu, tapfer zu. Leufried sprang von seinem Pferd und zückte sein Schweinschwert, damit er den Leuen möchte entsetzen; denn er sorgte, der Hirsch möchte ihm Schaden fügen. Der Hirsch aber, sobald er das glänzende Schwert ersehen, hat sich eilends zu Leufried und gänzlich von dem Leuen gewendet und Leufried mit den vordersten Enden seines scharfen Geweihs dermaßen in seinem rechten Schenkel verwundet, daß er ganz heftig anfing zu bluten. Er ist behende von seinem Leuen gerächt worden, der ergriff den Hirsch ganz grimmig in einer Seite und riß ihm die gar weit auf, daß ihm sein Eingeweide zur Erde fiel und er eilends tot war. Leufried aber wurde von dem vielen Blut, so von ihm lief, ganz schwach; er setzte sich wieder zu Roß und ritt, wie er mochte, zu einem kühlen Brunnen, sich ein wenig mit frischem Wasser zu erquicken. Er stieg von seinem Pferde ab, schöpfte Wasser und tat einen frischen Trunk, kam wieder ein wenig zu sich selbst und verstopfte und verband seine Wunden mit guten heilsamen Kräutern.