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Wie der Meier Erich von seinem Herrn gar wohl begabt wurde und derselbe ihn von neuem auf seinem Hof bestätigte und ihm alle Güter zu einem Erblehen übergab.

Herrmann, der Kaufmann, hatte ein gutes Mahl zubereiten und dazu viele ehrbare Leute einladen lassen. Als nun die Zeit kam, daß sie alle versammelt waren, nahmen sie das Handwasser und setzten sich zu Tisch, sagten Gott dem Herrn auch Lob und Dank für die Nahrung, die er ihnen täglich bescherte. Darnach brachten die Diener das Essen nach seiner Ordnung, gar köstlich und wohlbereitet; der Trank ward in schönen Kredenzen und Trinkgeschirren fürgetragen. Erich samt seinem Weib waren auch zugegen, und da nun die Mitte der Mahlzeit war, begann Herrmann, der Kaufmann, vor ihnen allen zu seinem Meier Erich also zu reden:

»Mein allerliebster und allergetreuster Diener Erich, mir sind deine getreuen und fleißigen Dienste wohlbekannt, die du mir nun seit zwanzig Jahren schon geleistet hast. Tägliche Erfahrung zeigt mir, daß mein Hof und die zugehörenden Güter sich stets verbessern, auch nimmt der Viehstand nicht ab, und doch verkaufe ich eine große Menge Viehs. Da ich nun bedenke, daß Gott der Herr vielen ihre Güter um ihrer Diener willen gemehrt und gesegnet hat, wie dem Laban um Jakobs willen, dem Potiphar durch Joseph, so glaube ich auch, daß der Herr meine Güter durch deine treuen Dienste also segnet. Und nun zeige mir an, mein lieber Erich, wieviel Vieh du noch auf dem Hof hast, großes und kleines, davon gebe mir die Hälfte, und die andere Hälfte behalte als dein eigenes Gut, so auch alle Frucht in der Scheuer. Auch Acker und Wiesen teile ich mit dir, und sodann stelle ich alle meine Güter und den Hof als ein Erblehen dir und deinen Kindern um einen billigen Zins aus. Das will ich hiermit in Gegenwart aller dieser Herren und guten Freunde dir versprochen haben.«

Darauf bot Herrmann seinem Meier Erich und der Hausfrau Felizitas die rechte Hand als ein glaubwürdiges Zeichen seiner Zusagung. Wer war fröhlicher als Erich und Felizitas! Die sich vorher einer schweren Rechnung versehen hatten, die erhalten jetzt eigenes Vieh und Gut. Die Freude ging ihnen so nahe zu Herzen, daß sie beide herzlich zu weinen anhüben, sie wußten auch vor großer Freude weder dem Herrn noch der Frau zu danken. Sie beflissen sich aber, da sie wieder zu Haus kamen, einer gar getreuen Haushaltung und dankten Gott immer für seine große Wohltat; auch geriet alles, was sie anfingen, zu Glücke. Das währte so lange, bis ihr Sohn Leufried wieder ins Land kam, da ward ihr Stand noch viel gebessert.

Jetzt wenden wir uns wieder zu unserem Leufried.


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