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(105) Wie Teurdank, der trutzlich Held, mit dem fünften
Ritter des dritten Tags deutsch stach.

Der dritte Tag der kam daher;
Deshalben derselbig Ritter
Reit in seinem Zeug auf die Ban.
Teurdank der was auch angetan,
Füegt sich an das bescheiden Ort
Und sach die Künigin halten dort,
Die darumb was kommen daher,
Daß si wollt die deutschen Stecher
Sehen, dann dieselbig Monir
Was noch zů sehen verborgen ir.
Als der Held hinfür auf die Ban kam,
Bald er vom Knecht die Stangen nam.
Desgleichen tet auch der Ritter,
Derselb rannt mit großem Gefer
Auf den edlen Helden dar;
Teurdank nam sein auch eben war,
Trafen an einander so recht,
Daß si mit einander bed schlecht
Fielen aus über Ruck der Roß.
Dasselb den Teurdank hart verdroß,
Wollt noch einmal ein Reiten tan.
Das beschach, darin er traf den Mann
Gleich mit dem Kröndlein in sein Gesicht,
Daß er sich keines Weges nicht
Mochte enthalten vor dem Fall.
Geschwind fiel er herab zůtal
Und verlor sein Sinn Sinn: Besinnung. von dem Stoß,
Darumb man im Wasser in Helm goß,
Darvon er wider ward erkückt erkückt: aufgeweckt..
Er saße auf sein Pferd und drückt
Sich nider, zoch heimlich darvon.
Neidelhart, derselb eerlos Mann,
Mocht darab unsinnig worden sein.
Teurdank der Held sprach: »Ich vermein,
Der Ritter der sei zogen ab.
Ir sollt gelauben mir, ich hab
Mich allererst recht eingrust.
So ferr in nun noch mer gelust
Zů stechen, so bin ich bereit.«
Der Wappenmann sprach: »Auf mein Eid
Sag ich Euch, lieber Herre mein,
Daß er ditzmals nit kombt herein.
Darumb mögt Ir wol heim reiten,
Ir dürft sein lenger nit beiten.«
Teurdank zů dem Erenhold sprach,
Dieweil er den Ritter nit sach:
»Ich will reiten wider zůhaus
Und den Stechzeug ziehen aus,
Mich alsdann wider legen an,
Den Kampf mit dem letzten zů tan,
Dann ich trau, dem alten Greisen
Mit meim Schwert auch von mir zů weisen.«
Also reit er wider zůhaus.
Die Künigin die schicket heraus,
Daß er mit ir jetz essen sollt,
Dann si mit im mer reden wollt.
Der Held saget ir dasselb zů,
Sprach: »Alsbald ich mich neur aus tů,
Will ich alsbald kommen zu ir.
Das sagt ir widerumb von mir.«
Teurdank der hett sich aus getan
Und begund zů der Künigin gan.
Von der ward er freundlich empfangen;
Si sprach: »Ich hab groß Verlangen
Umb Euch gehabt, gelaubt fürwar,
Dann ich bin gewest sorgsam gar,
Euch möcht etwas sein geschehen.
Ich hab genůg Ritterspil gesehen
Von Euch; drumb bitt ich Euch freundlich,
Ir wellet eins geweren mich
Und Euch hinfüran des abtan
Und dasselb ander treiben lan,
Dann Euch steet darauf Geferlickeit.«
Teurdank sprach: »Edle Küngin gemeit,
Es wurd mir zimen gar übel,
Mir auch das haben verübel
Der sechst Ritter, dem ich do hab
Zů fechten zůgesagt; sollt ichs ab
Steen, mocht er daraus gedenken,
Ich wollt allein darumb wenken,
Daß ich mich vor im fürchten tet;
Ob ich von demselben Eer hett,
Das mögt Ir selbs wol betrachten.
Ich will gar niemands verachten,
Aber ich hoff zů Gott, dem Herrn,
Ich welle mich sein wol erwern,
Als ich der fünf hab getan.«
Die Künigin antwort: »Nun wolan!
Dieweil Ir habt ein Lust darzu,
So gib ichs nach; doch was ich tů,
Das beschicht von Eurentwegen.
Gott, der Herr, welle Eur pflegen
Und Euch halten in seiner Hůt,
Dann es Euch warlichen not tůt.«
Teurdank gesegnet sie freundlich,
Sprach: »Frau Künigin, es bedunkt mich,
Es sei nun eben große Zeit,
Daß ich dahin zů dem Turnir reit.
Darumb erlaubet mir, ich will
Mich zů dem letzten Ritterspil
Rusten, damit ich bestee mit Ern.«
»Ich wills Euch nit lenger wern«,
Sprach die Küngin, »geet, fecht frölich,
Ich will auch dahin fûgen mich.«


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