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(77) Wie der teurlich Held Teurdank durch Anschickung
des Neidelharts eins sorglichen Kampf tet und den gewann.

Darnach über ein kleine Zeit
Kam her aus ferren Landen weit
Ein Kürriser gar hoch berûmbt,
Desselben Lob was weit geblûmbt geblûmbt: verbreitet.,
Wie er hett manchen Kampf getan,
Darin im niemand hett gesiget an.
Desselben Kempfers Erenhold
Rüeft aus: Wer mit im kempfen wollt
Umb Leib, umb Leben, wie das wer,
Oder umb ein Gefengnus schwer,
Mit dem wollt er ein Kampf bestan.
Alsbald dasselbig langet an
Den ungetreuen Neidelhart,
Sein Herz dardurch hoch erfreut ward
Und gedacht im in seinem Sinn:
Möcht ich den Held bringen dahin,
Daß er mit dem berûmbten Mann
Den Kampf zů tun wollt nemen an
Und vollbringen nach meinem Rat!
Als si nun kamen in die Stadt,
Da diser Kempfer innen was,
Neidelhart seins Fürschlags nit vergaß,
Er sagt dem Held aus bösem List:
»Herr, hieher ein Mann kommen ist,
Der hat kurzlich aus rüefen lan,
Er well einen im Kampf bestan.
Soll nun der finden keinen Mann,
Der solchs gen im wöll nemen an
Und sich an in bedürf leinen,
Das wird warlich gar zů kleinen
Eren reichen meiner Frauen.
Darumb, Herr, dorft Ir Euch trauen,
Disem Ritter anzůsigen,
Gelaubt, das wird nit verschwigen
Der Künigin, sondern werden kund;
Groß Freud zů derselbigen Stund
Darvon si wird in Gelauben han,
Euch auch das nit unbelont lan.«
Also redt er zům jungen Held
Darumb, dann er hofft, er wurd gefellt
Von dem Ritter mit aller Macht.
Teurdank sich darauf nit lang bedacht,
Sonder sprach: »Ratzt du mir dann das
Aus rechter Treu on allen Haß?«
Darauf im Neidelhart Antwort gab:
»Ja, Herr! Darneben ich gehört hab,
Wie der Ritter seinen Schild aus
Hab gehenkt für seiner Herberg Haus.
Darumb ich Euch auch raten will,
Daß Ir nembt Euren Schild in still
Und sitzt damit auf Eur gůt Pferd,
Damit Eur Lob dest großer werd.
Der Ernhold mit Euch reiten soll,
Das ist der Brauch und zimbt sich wol;
Und reit beid mit einander dar,
Nembt eben des Ritters Schilds war,
Hengt den Euren auch darneben;
Groß Lob wird man Euch darumb geben.«
Damit überredt er den Mann,
Daß er hinfür reit auf den Plan
Und tet, wie er im hett gesagt.
Durch solches ward der Kampf vertagt
Und auf den neunten Tag angesetzt;
Neidelhart hett den Held gehetzt.
Mittlerzeit sollt ein jetlicher
Zůrichten, wes im darin not wer.
Auf den neunten Tag was bereit
Die Schranken, und als kam die Zeit,
Ritten die bede Kempfer dar,
Ein jeder auf seim Pferd fürwar,
In die Schranken an das bestimbt Ort,
Keiner redet darin ein Wort.
Still hielten die zwen kûnen Mann,
Bis der Trumetter Trumetter: Trompeter. einer fieng an,
Zů blasen das drittmal mit Schall,
Wie dann Gwonheit ist in dem Fall.
Das hörten die zwen auserkorn,
Namen ire Pferd mit den Sporn
Und legten tapfer ir Spieß ein,
Trafen, doch glitschten die Spieß allein.
Teurdank gewann von Stund sein Schwert,
Mit Grimmen er des Ritters gert.
Erst da hůb sich der Kampf recht an;
Zůsammen stachen die zwen Mann
Mit manchem starken Stich und Streich,
Einer dem andern ganz nichts weich.
Zůletzt dem Ritter geriet ein Stich
Teurdank durchs Panzer über sich,
Der gar schier dem Held hett bracht
Ein Leme Leme: Lähmung.; doch er des nicht acht,
Dann er darvon empfing kein Beschwer;
Si schlůgen auf einander mer.
Darnach nit lang begab es sich,
Daß Teurdank dem Ritter gab ein Stich
Under den Uchsen Uchsen: Achselhöhle. zum Herzen ein.
Der Ritter erschrak und hett Pein,
Dann Teurdank im durchs Panzer drang
Mit seinem Schwert. Damit er zwang
In, daß er sein Gefangner můßt sein
Und sich der edlen Künigin fein
Gefangen an iren Hof stellen.
Wurd si in dann ledig zelen,
Das gunnt er im von Herzen wol.
Neidelhart der was Traurens voll.


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