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(60) Wie der edel Teurdank durch einen Narren aus
Anweisung Unfallo in einer Kammer verbrennt sollt sein
mit Pulver.

Unfallo nach des Teufels Art
Tet: Wann er selbs nit auf ein Fart
Dorft kommen, schickt er ander dar,
Der den Held sollt bringen in Far,
Wie Ir dann werd hören hernach.
In einem Schloß daselb geschach,
Darinnen der edel Held was.
Unfallo der merket wol, daß
Der Held geren das Geschoß sah.
Unfallo zů eim Narren sprach,
Der sich hielt in einem Argwan,
Als sollt mit dem Geschütz umbgan
Sonst gar niemands dann allein er:
»Dort oben ist einer kommen her,
Der wille dir in dein Ambt stan
Und mit deinen Büchsen umbgan.
Nun will ich dir ein gůte Leer
Geben, daß er dasselb nit mer
Sich darf wider dich understan.
Schau, wann er mit dem Gschoß wird umbgan,
So schleich heimlich hinder im dar
Und nimm der zweier Feßlein war,
So hart mit Pulver bei im steen.
Zund die an; wann si wern angeen,
Wird der Held darab erschrecken hart
Und hinfür an zů keiner Fart
Mit deinem Geschütz umbgeen mer.«
Der Narr erzürnet sich gar seer,
Begreif etlich Liecht in sein Hand,
Lief hin, do er den Helden fand.
Der stund, ein Büchsen zů laden,
Besorgt sich ganz keines Schaden.
Der Narr die zwei Feßlein ersach,
Nam seine Liecht, kein Wort nit sprach,
Wollt die in das Pulver hinein
Gestoßen han. Da ward ein Schein
Dem Helden von demselben Liecht,
Darumb er eilunds sein Gesicht
Umbwarf und ersach die groß Not,
Dardurch er sollt sein in den Tod
Kommen; begreif den Gauch Gauch: Narr. beim Grind Grind: Kopf.,
Ruckt in von den Feßlein geschwind,
Gab im auch ein gůten Maulstreich.
Der Narr mit eim Geschrei von im weich,
Lief hinab zů dem Herren sein
Mit Klag. Unfallo hett darab Pein,
Als er höret die rechten Meer,
Wie sein Anschlag nit geraten weer,
Gedacht bei im selber: Fürwar,
Sollt die Sach werden offenwar,
Daß ichs den Narren geheißen hett,
Teurdank mir darumb den Tod an tet.
Schickt den Narren weg auf ein Schloß,
Den Held das auf den Gauch verdroß.
Unfallo über ein Zeit klein
Zum Helden kam, als wer er rein
Und ganz unschuldig an der Sach.
Der edel Held zum Böswicht sprach:
»Ich kann warlich nicht richten wol,
Wen ich für weiser schetzen soll,
Dich oder aber dein Toren,
Daß du das Pulver hervoren
Leßt unbewaret offen stan;
Der Narr wollts angezündet han.
Es hat gefelet umb ein klein,
Wir und das Haus weren mit ein
Verdorben von des Pulvers Kraft.«
Unfallo sprach: »Die Meisterschaft
Meins Büchsenmeisters ich jetz průf,
Dann nicht lang ist, daß ich im schůf,
Das Pulver an ein Ort zů ton,
Daselbst hin niemand möchte han
Seinen Zůgang bis zu der Not.
Er soll darumb, daß er hat mein Bot Bot: Gebot.
Veracht, empfahen seinen Lon.
Kein Mensch will itzo mer Fleiß han,
Es geet alls nach der Larven zů,
Hett ichs gewißt, mit keiner Rů
Mocht ich mein Schlaf haben vollbracht.«
Darneben er im heimlich dacht:
Wollte Gott, daß dich und mein Haus
Hett gefüert das Pulver hinaus
Zů hundert mal tausend Stücken.
Will mir kein Anschlag mer glücken?
Das sei Gott, meim Herren, geklagt.
Ich mein, daß ich itz sei geplagt
Mit disem Helden unverzagt.
Nun es můß je noch mer sein gwagt,
Dann ich bin nun kommen ins Spil,
Mir geschech recht darumb, wie Gott will.


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