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Eines Tags da fůrt Fürwittig
Den Helden mit im felschiglich
Umb spaziren durch ein Gassen,
Darin ein Leo, aus der Maßen
Groß und freissam, gefangen lag.
Alsbald den Fürwittig ersach,
Fiel im in seinen Sinn: möcht ich
Zů disem Löben
Löben: Löwen. bringen dich
In das kleine Heuslein hinein,
So hoffet ich, es sollt in Pein
Derselb Löb bringen dich fürwar.
In den Gedanken kamens dar,
Fing der Fürwittig an und sprach:
»Herr, in disem hülzem
hülzem: hölzernen. Gemach
Man ein Löben gefangen helt.
Warlich der möcht werden gezelt
Für teurlich, freidig und mannhaft,
Der demselben Löben aus Kraft
Griff trutzlichen in seinen Mund,
Dann er kennt zu derselben Stund
Geleich einen freidigen Mann
Und leßt in widerumb weg gan
Von in genzlichen on alles Leid.
Doch so rat ichs bei meinem Eid
Nit, daß Ir sollt Euchs underfahen;
Dann wurdt Ir Schaden empfahen,
So mocht mir darin werden die Schuld
Gegeben, dardurch ich Eur Huld
Verlur, das hett ich nit geren.
Wollt Irs aber nit emberen,
So mügt Ir das tun, ob Ir wellt.
Aber der Künigin es gefellt
Wol, wann si hört von einem Mann
Sagen, der sich darf understan
Dergeleichen erlich Sachen.
Euren Namen wurdt Ir machen
In gar vil manchem frembdem Land
Durch solch Tat mit Eren bekannt.«
Der Teurheld zu dem Löwen ging
Und sich das zu tun underfieng,
Bedacht die Sachen auch nit baß,
Dann er darfür hielt, alles das,
So im der Fürwittig sagt vor,
Es beschech on List und wer war;
Greif damit den Löwen in Schlund.
Der stund vor im als ein zam Hund,
Dann er des Helds mandlich Gemüet
Erkannt, darumb er mit nicht wuet
Gegen im, als er vor hett tan;
Teurdank gieng on Schaden darvon.
Des wundert sich Fürwittig seer,
Gedacht heimlich: Ich sich, daß nit mer
Mich wellent mein Renk und Anschleg
Helfen, ich gedenk wol der Teg,
Er wer je nit kommen darvon.
In den Danken sach er hergon
Gegen im den teurlichen Held.
Zů dem er sprach: »Herr, Euch erwelt
Billichen mein Frau zů der Ee,
Dann ich der gleichen Sach nit mee
Gehöret hab von eim sagen
Bei allen meinen Lebtagen.
Und dieweil ichs selbs hab gesehen,
So mag ichs mit Warheit jehen
jehen: sagen.
Und öffnen der edlen Künigein,
Die wird darab voll Freuden sein.«
Mit den Worten si hin kamen
Widerumb zůhaus und namen
Von einander ein gůte Nacht.
Fürwittig sich weiter bedacht,
Wie er mocht durch subtilig Weg
Den Held bringen, daß er niderleg.
Sein Bosheit die lernet in das,
Wiewol es als verlorn was.