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Als die Sonn was undergangen,
Teurdank hett zum Turnir Verlangen,
Saß zu Roß, hin zů den Schranken reit,
Darin eim jeden was bereit
Ein schön Gezelt aufgeschlagen;
Darein so hett lassen tragen
Der Held sein Harnasch und auch Wer
Und sonst, was er bedorfte mer.
Desgleichen auch hette getan
Der ander jung, stark Rittersmann.
Demselben lebt sein Vater noch,
Der was im Turnieren berûmbt hoch,
Der hett zůvor ein gůte Zeit
Sein Sun gelert, wie er in Streit
Und dem Turnir sich halten sollt,
Darumb in Neidelhart für ein han wollt,
Der Hoffnung, er wurd gesigen
Und dem teuren Held obligen.
Als sich hetten nun angetan
Bed Helden, die zwen küenen Mann,
Traten si zusamm mit Gir.
Zůerst traf der Held in das Visir
Sein Widerteil, den Ritter, hart,
Darvon er seer erzürnet ward.
Fest einer auf den andern drang,
Das triben si ein gůt Zeit lang.
Zůletzt Teurdank sein Macht fürkert,
Underlief dem Ritter sein Schwert
Und drang in nider zů der Erd.
Den Ritter er nam gefangen;
Damit was der Turnier ergangen.
Das seinen Vater hoch verdroß,
Dann er meint, daß nit lebt sein genoß.
Neidelhart erschrak darab seer,
Gedacht: Ei, will dann nichte mer
Mir hilflich sein an disem Mann?
Nit mer dann zwen Ritter ich han,
Ob die auch underligen werden,
So weiß ich, daß hie auf Erden
Ich mag im Leben bleiben hart.
Ich hoff auf den allein im Bart
Und den, der morgen stechen soll,
Es werde noch geraten wol.
Mit dem zogen si von der Ban;
Die Künigin fieng vil Kurzweil an
Mit dem edlen Helden, bis daß
Die halb Nacht schier vergangen was.
Darnach jeds in sein Zimmer gieng,
Bis der neu Tag wider anfieng.