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Die Künigin einen treuen Mann
Hieß hinein zů ir in Sal gan,
Sprach: »Hör, unser getreuer Knecht,
Wir haben dich bisher gerecht
In dein Handlungen gefunden,
Und darumb zů allen Stunden
Vor andern gesetzt ein Vertrauen
In dein Person; das magstu schauen
Bei der Gnad, so wir dir tan
tan: getan, erwiesen. han.
Darumb so wirst du uns nit lan
Auch ditzmals in disen Sachen,
Sonder dich aufs erst auf machen
Und sůchen einen teuren Held,
Den hat unser Vater erwelt
Uns und dem Land für ein Herren.
Wir wissen nit, ob er fern
Oder nach
nach: nahe. von hie zů finden sei,
Aber wir sagen dir darbei:
Bringstu den Helden mit dir her,
So sollest du hinfür nit mer
Von Armůt wissen zů sagen,
Dann du alle dein Lebtagen
Reich und auch mechtig sollest sein.«
Also sprach die edl Künigein,
Damit si im ein Kredenzbrief
Kredenzbrief: Beglaubigungsschreiben.
Gab und gebot, daß er nit schlief
Noch sich jemands aufhalten ließ,
Bis er einen Held, der da hieß
Teurdank, erfraget oder fund.
»Wellest auch darbei deinen Mund
Der Sach halb halten verborgen.«
Der Bot sprach: »Frau, laßt mich sorgen
Und kümmert Euch nit, seid mit Rů,
Ich will besehen, wie ich im tů,
Damit ich find denselben Mann.
Kein Rast noch Ru will ich darin han,
Bis ich in bringe her mit mir.
Darumb so erlaubet mir schir
schir: sogleich.
Zů reiten und sůechen den Held,
Wo ich den halt find in der Welt.«
Die Künigin im ein Urlaub gab.
Mit solchem da schid der Bot ab,
Reit manche Berg und tiefe Tal,
Sůchet den Helden überall.
Ich will in nun reiten lassen
Nach Teurdank, dem Held, sein Straßen
Und Euch noch weiter machen kund,
Was der listig Teufel begund
Sich mittler Zeit zů understan,
Zů handlen mit dem teuren Mann.