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(5) Wie die Künigin Ernreich mit sambt irer Landschaft
und Räten den alten Ritter verhort und wes si sich darauf
entschloß.

Als nun der Künig Romreich wert
Was bestettiget bestettiget: bestattet. zů der Erd,
Und die Landschaft auch kommen was,
Die Künigin auf irem Sal saß,
Sprach: »Ir getreuen Undertan,
Darumb hab ich Euch fordren lan fordren lan: vorladen lassen.:
Euch ist villeicht nit verborgen,
Daß jetz vor verschinen verschinen: verblaßt, vergangen. Morgen
Mein Vater und Euer Herr
Ist mit Tod verscheiden leider,
Dem Gott von Himmel gnedig sei.
Der hat einen sein Rat hiebei
Eilunds zů mir hieher gesandt.
Derselb saget, im sei bekannt
Meines Vaters letzt Testament,
Auch wen er hab darin genennt,
Welches Gemahel ich soll sein.
Darumb han ich Euch gefordert, herein
Zů kommen eilunds zů mir her.
Dieweil nun Eur Wolfart und Eer
Leit Leit: liegt. an eim regirenden Herrn,
Do ist an Euch mein gnedig Begern,
Ir wellet denselbigen Mann
Verhören Verhören: anhören. und alsdann darauf han
Rat, was mir mit gůten Maßen
Sei darin zů tůn und zů lassen.«
Die Landschaft sich nit lang besann,
Sonder sprach, man sollte den Mann
Einlassen herfür die Künigin,
Dann wenig weren under in,
Die sein nit hetten gůt Kundschaft Kundschaft: Kenntnis.
Und in erkannten für warhaft.
Darauf man den Ritter ein ließ,
Der Marschalk in fürbringen hieß,
Was er nun vor der Künigin hett
Für zů tragen, daß er das tet.
Der Ritter neigt sich auf sein Knie,
Sprach: »Gott grûß mein Frau Frau: Herrin. und all die hie
Bei einander versammelt sein!
Mich hat Künig Romreich herein,
der edel Held, geheißen gan gan: gehen.,
Euch sein Testament zů zeigen an,
Daß ich Euch übergib hiemit;
Und ist darbei mein gehorsam Bitt:
Ir wellt das offen lesen lan,
Alsdann werdt Ir weiter verstan,
Was er mir aus seim eignem Mund
Befolhen hat an seiner letzten Stund.«
Das Testament ein Schreiber las.
Da nun dasselb aus gelesen was,
Sprach der alt Ritter unverzagt:
»Hochgeborn Küngin, edle Magd Magd: Jungfrau.,
Auf den Eid, so ich geschworen hon
Eurem Vater, so zeig ich an,
Daß mir mein Herr befolhen hat
Ein kleine Zeit vor seinem Tod,
Mich eilunds zů Euch fuegen her,
Zů endecken sein letzt Beger.
Das ist, daß Eur Gnaden soll han
Teurdank, den Fürsten, zů eim Mann;
Dann der sei Euch genoß am Adel,
Mechtig, frei vor allem Tadel,
Der mag Euch und Euer Leut und Land
Beschützen mit seiner streitbarn Hand.
Darumb, gnad Frau, edle Künigin,
Wellet nemen in Euren Sinn,
Daß der allmechtig ewig Gott
Hat geschafft in dem vierten Gebot
Mit Fleiß die Eltern zů eren,
Ir Gebot nicht zů verkeren,
Und tůt, was an Euch hat begert
Euer Vater zůletzt auf der Erd.«
Damit er seiner Red schweig still,
Der Marschalk sprach: »Mein Frau die will
Die Sach nach Notdurft ratschlagen«,
Ließ drauf in der Landschaft fragen,
Was hierin ir Gůtdunken wer.
Si sprachen: »All unser Beger
Ist, daß Euer Gnad, unser Künigin,
Eilunds einen Boten schick hin,
Zů sůchen den teurlichen Mann.
So ferr So ferr: soweit. er Euch zů Weib will han,
Sein wir behût vor aller Not,
Mögen leichter verklagen verklagen: verschmerzen. den Tod
Eurs Vaters, unsers alten Herrn.«
Die Künigin sprach: »Ich hör fast gern,
Daß wir all eines Willens sein,
Dann ungern ich des Vaters mein
Letzten Willen wollt zůbrechen zůbrechen: nicht halten.
Die Landschaft begund begund: begann. zů sprechen:
»Gnedige Frau, Ir tůt recht daran!
Allein secht, damit Ir mügt han
Teurdank, den jungen edlen Held,
Sovil Tugend wird uns erzelt
Von im, daß niemand glauben mag.«
Die Künigin sprach: »Auf Euer Sag Sag: Rede, Bericht.
Soll ein Bot geschickt werden zůhand zůhand: sogleich.,
Der eilunds durchreit manich Land
Und sůch den Helden on all Rast
Mit Fleiß, ob er den teuren Gast
Möchte bringen zů mir hieher.«
Die Landschaft sprach: »Das ist unser Ge Ger: Begehren.
Damit der Landtag zertrennt was,
Jeder zog, da er mit Haus saß,
Warten, wenn der Bot wider kem
Und brecht den Helden, daß er nem
Die jungen Künigin zů der Ee,
Dann si sonst begereten nit mee.


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