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Sechstes Kapitel.
Über die einfachen Ideen der Selbstbeobachtung.

§ 1. Einfache Ideen sind die auf seine sonstigen Ideen bezüglichen Tätigkeiten des Geistes. Hier scheinen die Worte »der Selbstbeobachtung« ausgefallen zu sein. – Während der Geist die in den bisherigen Kapiteln erwähnten Ideen von außen her empfängt, gewinnt er, wenn er seinen Blick nach innen auf sich selbst richtet, und sein eigenes Verfahren mit seinen Ideen beobachtet, hieraus andere Ideen, die ebensogut zu Objekten seiner Betrachtung werden können, wie irgend welche der von äußeren Dingen erhaltenen.

§ 2. Aus der Selbstbeobachtung gewinnen wir die Ideen der Wahrnehmung und des Wollens. – Die beiden großen und hauptsächlichsten Thätigkeiten des Geistes, die am häufigsten betrachtet werden und so häufig sind, daß jeder, dem es beliebt, sie in sich selber gewahr werden mag, sind diese beiden: Wahrnehmung oder Denken und Wille oder Wollen. Die Kraft zu denken nennt man den Verstand und die Kraft zu wollen den Willen, und diese beiden Kräfte oder Fähigkeiten des Geistes heißen Vermögen. Über einige der Modi (besonderen Formen) dieser einfachen Ideen der Selbstbeobachtung wie z. B. Erinnerung, Unterscheidung, Schlußfolgerung, Urteil, Wissen, Glauben etc. werde ich weiter unten zu reden Gelegenheit haben.


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