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Fünftes Kapitel.
Durch unbekanntes Land.

Zu lange hatten wir uns am Masar-tag aufgehalten. Der Herbst hatte einen tüchtigen Vorsprung erhalten, und in den Wäldern herrschte jetzt die gelbe und die rote Farbe vor. Die langsame Strömung stellte unsere Geduld unbarmherzig auf die Probe, und der Fluß machte bisweilen Krümmungen, bei denen nur 1/16 zu einem vollständig geschlossenen Kreise fehlte. Einmal mußten wir, um 180 Meter weiter zu kommen, 1440 Meter zurücklegen; nicht selten kam es vor, daß wir gegen Mittag wieder an einen Waldhügel gelangten, den wir am Morgen hinter uns zurückgelassen hatten und der uns dann nur das zweifelhafte Vergnügen gewährte, sich von der anderen Seite beschauen zu lassen.

In der Waldgegend More traf mich ein großer Verlust. Dowlet war mein Lieblingshund und meine beste Gesellschaft. Eilig sprang er an Land, lief bellend durch die Büsche, als suche er etwas, begann zu taumeln und kam mir ganz sonderbar vor. Er wurde am Lagerfeuer aufs beste gepflegt, aber alle meine Bemühungen waren umsonst, und vergebens streichelte ich ihm die samtweichen Ohren und die Stirn, um ihn dazu zu bringen, daß er bei uns bliebe; ich blieb nachts so lange bei ihm sitzen, bis der letzte Lebensfunke aus ihm entflohen war. Und dann kam es mir so seltsam öde und leer vor, und die bevorstehenden Wanderjahre erschienen mir gar schwer. Er wurde am Ufer begraben, und an Bord herrschte während der ganzen folgenden Tage selbst unter den Mohammedanern eine gedrückte Stimmung wie nach einem wirklichen Begräbnisse.

Die friedliche Gegend schien recht wildreich zu sein. Gelegentlich sah man scheue Antilopen oder Rehe am Ufer. Jolldasch macht bei solchen Gelegenheiten seiner Unzufriedenheit Luft. Vor der Fähre schwamm ein Reh quer über den Fluß, und Islam und Mollah, unser neugefundener Führer, lagen mit ihren Flinten auf dem Vorderdeck in Anschlag. Doch mit einem Sprunge war das Tier auf dem Uferwalle und verschwand im Unterholze. Weiter unten überraschten wir eine Herde von Wildschweinen, die sich behaglich im Uferschlamme wälzten. Sie richteten sich auf, betrachteten uns einen Augenblick und setzten dann wie ein sausender Wirbelwind in das Schilfdickicht hinein. Eine Wildente, die uns von ihrem Sitzplatze mit unverschämt großer Kaltblütigkeit beobachtete, spielte noch am selben Abend eine Rolle auf der Speisekarte und schmeckte vorzüglich.

Wir mußten Zeit sparen und trieben deshalb auch noch nach Sonnenuntergang flußabwärts weiter. Um meine Leute aufzuheitern, packte ich unser großes Symphonion aus und ließ Islam Musik machen. Sie hörten andächtig zu, und Kasim hielt sich mit der kleinen Fähre möglichst in unserer Nähe. Klar und wehmütig erklang die Cavalleria rusticana zwischen den Ufern, Carmen hallte festlich im Walde wieder, und die schwedische Nationalhymne fand jetzt zum erstenmal an diesem Flusse einen Resonanzboden. Und als schließlich ein elektrisierender Parademarsch durch die Luft schmetterte, war es, als sei die Fähre im Siegeszug langsam und feierlich an ihr Ziel gelangt und werde von der Regimentsmusik mit Fanfaren begrüßt. Der Abend war friedlich und still, die Luft erfüllt von Waldesduft und Wiesen- und Schilffelderdämpfen. Das großartige Schweigen der Einöde, das unter den Bogen eines Tempels nicht tiefer, hätte sein können, wurde nur gelegentlich durch das Schnattern einer Wildente, das Rascheln eines Fuchses im Schilfe und durch unsere Spieluhr unterbrochen, deren Tönen die Bewohner des Waldes sicherlich gespannt lauschten. Unterdessen führte uns die Strömung immer tiefer in dieses unbekannte Land hinein.

Am 11. Oktober lag frühmorgens ein feuchter Nebel über dem spiegelblanken Wasser des Jarkent-darja. Ein schwaches Dunkel nur ließ den Waldrand des gegenüberliegenden Ufers ahnen. Was kümmerte uns der Nebel, wir konnten uns ja nicht verirren, der Fluß brachte uns auf seinem sicheren Rücken vorwärts. Wenn mir mit allzu starker Geschwindigkeit gegen eine Uferterrasse trieben, so standen Palta und seine Kameraden mit ihren Stangen bereit. Kasim, der beständig die kleine Fähre führte, zeichnet sich als scharfe und doch matte Silhouette in dem noch wie Spinnengewebe zwischen den Ufern hängenden Nebel ab. Nun aber geht die Sonne auf und streut ihr Morgengold über den Fluß, der Nebel verschwindet, und ein neuer Tag erwartet uns, hell und klar, aber kalt nach der ersten Frostnacht des Herbstes.

Ein paar Tage später war der Wald überall gelb, und einmal sah der Fluß recht eigentümlich aus, als nach frischem Winde sein Spiegel ganz mit welken Blättern übersät war. Die Wasserstraße glich jetzt einer breiten Parkallee im Herbste.

Im Zelteingange saß ich gewöhnlich im Schatten, und je kälter es wurde, desto mehr begann ich mich nach der Sonne zu sehnen. Um mich ordentlich in ihren wärmenden Strahlen baden zu können, pflegte ich mehrere Stunden in der Jolle, die mit Filzmatten und Kissen ausgestattet wurde, zuzubringen. Hier hatte ich es herrlich, die Pfeife im Munde und mein ganzes Zeichengerät auf dem Schoße. Ich hielt mich eine gute Stunde vor der Fähre, um von absoluter Stille umgeben zu sein. Und mein »Lehnstuhl« schwamm so schön eine Flußwindung nach der andern hinab, und nur ab und zu brauchte ich zum Ruder zu greifen, um nicht mit einem Ufer in Kollision zu geraten.

Am 17. Oktober bemerkten wir endlich die Nähe von Menschen, indem wir eine ziemliche Strecke vor uns Rauchwolken und Flammenzungen zwischen Bäumen am Ufer sahen. Nun würde ich wohl sichere Kunde von dem Lande zu beiden Seiten des Flusses erhalten, dachte ich. Mollah erklärte, das Feuer rühre von Hirten her, die dadurch Tiger und Wölfe von ihren Herden abhielten. Als wir näher gekommen waren, sahen wir auch eine große Herde, ein paar Hunde und einige Hirten. Aber glaubt der Leser etwa, daß sie mit sich reden ließen? Ein Gardeleutnant hätte stolz sein können, wenn seine Soldaten so blitzschnell kehrt machten wie diese halbwilden Waldmenschen. Sobald sie die Fähre mit ihrem gespensterhaften Zelte und ihrer rabenschwarzen Kajüte erblickten, rissen sie aus, daß der Staub unter ihren Schaffellsandalen emporwirbelte, und sie liefen, was das Zeug hielt, ihre Herden ihrem Schicksale überlassend. Wie wir auch riefen und sie durch ausgeschickte Späher suchen ließen, sie waren und blieben wie fortgeblasen. Was sollten diese einfachen Naturmenschen übrigens auch denken, als sie unser Ungetüm von Fähre, lautlos wie ein Panther, unter dem Ufer heranschleichen sahen! Natürlich mußten sie sie für einen bösen Wüstengeist halten, der ihre friedlichen Waldverstecke aufgespürt hatte.

Während der beiden folgenden Tage tat uns der Wind großen Abbruch. Ein ordentlicher Wüstensturm fuhr über das Land und jagte feinen Staub über den Flußgürtel. Die Sonnenscheibe zeichnete sich nur im Zenit wie ein schwach sichtbarer, gelbroter Schild ab. Überall flogen dürre, raschelnde Blätter umher, und in einigen Krümmungen hatten sie sich zu wirklichen Sargassoseen angehäuft. In Biegungen mit Gegenströmung ging es unendlich langsam, wenn uns aber der Wind begleitete, sauste die Fähre so schnell an den Ufern vorbei, daß das Wasser um den Vorsteven schäumte. Am Abend des 19. Oktober herrschte wieder Ruhe, und wir fuhren bis tief in die kalte Nacht hinein weiter. Die Leute vor mir zeichneten sich als scharfe Silhouetten gegen das glitzernde Geflimmer des Mondstreifens auf der Wasserfläche ab. Die Uferwälder glichen schwarzen Kohlezeichnungen, nur hie und da schlüpfte ein Mondstrahl in das Dickicht hinein. Ein paar Stöße des Grundes der Fähre gegen Sandbänke waren nicht angenehm für diejenigen, die ins Wasser springen und das Schiff wieder flott schieben mußten. Sie konnten sich jedoch später im Nachtlager, wo vier gewaltige Pappelstämme über dem Feuer sprühten und pufften, genügend erwärmen.

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Am Arbeitstisch an Bord der Fähre.

Hasrett-i-Achtam Resi Allahu Anchu ist der Name eines Heiligen, der nicht weit vom Ufer begraben lag. Eine einfache Moschee, aus Pfählen und Reisig erbaut, und eine Anzahl Stangen, die mit Wimpeln und Antilopenschädeln behängt waren, zierten die heilige Stätte. Wir besuchten dieses friedliche Grab, und unser guter Mollah hielt dort einen andachtsvollen, feierlichen Gottesdienst. »La illaha il allah« (Es gibt keinen Gott außer Gott) verkündete seine tiefe Stimme mit Überzeugung, und die Worte verhallten in der Ferne zwischen den Pappeln.

Während unserer Abwesenheit war Kader Schiffswächter. Als wir zurückkehrten, bat er, sich allein nach dem Heiligtume begeben zu dürfen. Es dauerte jedoch nicht lange, so kam er angelaufen, als wären zwanzig Wölfe hinter ihn: her. Der junge Held gestand offen und ehrlich ein, daß ihm der einsame, unheimliche Ort solche Furcht eingeflößt habe, daß ihm alle Lust vergangen sei, in die Moschee einzutreten und den Heiligen mit seinem Besuche zu beehren. Als das Reisig unter seinen Füßen knackte, glaubte er, als Opfer eines Attentates ausersehen zu sein; jeder Strauch verwandelte sich ihm in einen Räuber, jeder Zweig in einen auf seine mutige Brust gerichteten Flintenlauf, und er glaubte, lebende Wesen mit den Lappen der Grabstangen winken zu sehen.

Der 22. Oktober brachte etwas Abwechslung in unser einförmiges, aber herrliches Leben auf dem Flusse. Zwischen den Uferbüschen tauchte ein Reiter auf. Aber kaum hatte er uns erblickt, so warf er sein Pferd herum und verschwand. Augenscheinlich war er ein Kundschafter, denn nach einer Weile kam eine ganze Schar von Reitern angesprengt; sie saßen ab, breiteten Teppiche auf dem Ufer aus und legten Weintrauben, Melonen und Brot darauf. Es war ein Häuptling aus dem Dorfe Awwat, der uns auf diese liebenswürdige Weise bewillkommnete. Er wurde an Bord eingeladen, und dann ging es weiter, während die ganze Kavalkade am Ufer mit uns ritt.

Kurz darauf zeigte sich eine neue Schar von Reitern in bunten, grellfarbigen Chalaten, und noch einmal mußten wir Halt machen und uns ihre Bewillkommnungsgeschenke gefallen lassen. Es waren die in Awwat ansässigen westturkestanischen Kaufleute und ihr vornehmster »Bai«; letzterer wurde an Bord eingeladen, und Islam mußte am Herdfeuer auf dem Achterdecke die Honneurs machen und Tee vorsetzen.

Noch waren wir nicht viel weiter gelangt, als wir eine dritte Reiterschar auf einer Landspitze unsere Ankunft erwarten sahen. Jetzt war es der Bek von Awwat, der uns in höchst eigener Person an den unter seinem Zepter stehenden Ufern willkommen heißen wollte. So vergrößerte sich die Zahl derer, die uns ihre Aufwartung zu machen gedachten, in einem fort; bald hier, bald da sah man neue Reiter zwischen den Bäumen, und in dem eben noch so stillen Walde ertönte jetzt muntere, laute Unterhaltung. Laut und eifrig wurde über den Zweck meiner seltsamen Reise verhandelt und diskutiert, und vor allem war die Fähre ein Gegenstand der lebhaftesten Aufmerksamkeit. Die Reihen wurden immer dichter, man konnte sich belagert glauben, – lag etwa die Absicht vor, uns in eine Falle zu locken, uns von allen Seiten zu umzingeln, uns zu plündern und umzubringen? Nein, bewahre, durchaus nicht, es waren lauter friedliche Landleute, und überdies hatten wir ja ihre Häuptlinge als Geiseln an Bord.

Im roten Lichte der untergehenden Sonne sah dieser Zug recht eigentümlich aus. Auf dem Achterdeck servierte Islam den Tee den Beken, die in ihren stolzen Festgewändern um das Feuer hockten und recht feierliche, ängstliche Gesichter machten, obwohl die Strömung sehr gelinde war. Ich selbst saß wie gewöhnlich festgenagelt an meinem Schreibtisch, da keine Zeremonien der Welt mich dazu gebracht hätten, in meiner Flußkarte eine Lücke entstehen zu lassen. Und an den Ufern wirbelte der Staub auf unter der Reiterschar, und die Pferdehufe dröhnten dumpf auf dem Boden. Nie hatten die trüben Wellen des Jarkent-darja je ähnliches gesehen. Auf feurigen Rossen saßen acht Falkner, zwei von ihnen trugen Königsadler, die anderen Jagdfalken; die wilden Augen deckte die Kappe die Krallen gruben sich fest in den dicken Lederhandschuh der Träger. Diese entzückenden, bewundernswerten, aber doch unheimlichen Raubvögel dürfen bei keiner festlichen Gelegenheit fehlen. Später am Tage zeigten sie mir ihre Kunst; die Beute, vier Hasen und ein Reh, wurde Islam Bai als meinem Koche übergeben. Wenn man einmal gesehen hat, wie der Falke den Hasen, die Taube oder den Fasan zurichtet, so hat man genug davon; man bewundert aber die Präzision, Schnelligkeit und Kraft, welche diese elastisch gespannten und doch so zarten Flügel entwickeln, und ist erstaunt darüber. Wie ein Schraubstock bohren sich die spitzen, scharfen Krallen in den Rücken oder die Brust des Opfers ein; mit einigen nachlässig schlenkernden Kopfbewegungen und kräftigem Zurückwerfen des Kopfes rupft der Falke der Beute die Federn oder die Haare aus, aber nur an einer kleinen Stelle; unmittelbar an beiden Seiten dieses Flecks packt er mit den Krallen von neuem fest, und dann beginnt der Schmaus an dem noch lange lebenden Tiere.

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Falkner mit Jagdadler.

Am 27. Oktober legten wir unsere letzte Tagereise auf dem Jarkent-darja zurück; am Abend sollten wir, wie uns unser Lotse versprochen hatte, die Mündung des Aksu-darja erreichen. Erst unterhalb dieses Punktes trägt der vereinigte Fluß den Namen Tarim. Verzweifelt langsam trieben wir die letzte Strecke, aber wir mußten bis zum Abend hinkommen. »Alle Stangen eingestemmt!«, und die Leute schoben und schrien und sangen im Takt, und so glitten wir über den blanken Wasserspiegel. Dabei blieb Alims Stange im Bodenschlamme stecken, was ihn nicht im geringsten störte; er entkleidete sich, schwamm zur Stange hin, machte sie los und holte dann mit ihr schwimmend die Fähre wieder ein. Das Wasser hatte jetzt eine Temperatur von +9° C.; mein Sehnen nach Flußbädern hatte ganz aufgehört. Die Luft war an diesem Tage jedoch richtig sommerlich warm; ich saß in Hemdärmeln an meinem Schreibtische und ließ freudig meine Blicke sich verlieren in diesen einförmigen, aber doch immer fesselnden, interessanten Szenerien, diesen großartigen, in der Minute mehrmals wechselnden Perspektiven, die der Fluß zwischen seinen gelben Waldkulissen dem Auge darbot. Berauscht von diesen Bildern, den Duft von Aprikosen, Trauben und Birnen, die stets auf einer Schüssel in die Zeltöffnung gestellt wurden, einatmend und vom beständigen Plätschern der Stangen im Wasser beinahe zu Träumen eingeschläfert, sehnte ich mich gar nicht nach dem Zusammentreffen mit dem großen Flusse.

Und dennoch, als wir endlich die letzte Krümmung hinter uns hatten und den Tarim vor uns sahen, erweckte dieser Anblick ein behagliches Gefühl, – mm würde es wenigstens vorwärtsgehen, jetzt würden wir Wasser genug haben, um uns durch den Herbst in die Ferne zu tragen. Es war mir, als sei der Vorhang zu einem neuen Akte unseres Märchenspieles aufgegangen. Die Waldkulissen rückten beiseite, die Hintergrunddekoration war unendlich fern, und die kochenden, zischenden Wassermassen des Aksu-darja bildeten die Bühne.

Mit Mühe und Not gelang es uns, die Fähre gerade in dem Augenblicke zu stoppen, als sie anfing, willig dem tückischen Stromsog nachzugeben, der sie nach dem Strudel des Zusammenflusses hinzog. Wir mußten einen Tag an der Mündung rasten und das Fahrwasser untersuchen. Tief und ernst stimmten die Mohammedaner am Tage darauf ihr »Bißmillah« (In Gottes Namen) an und standen breitbeinig auf ihren Posten; alle Muskeln waren gespannt, und die Stangen hatten sie mit so festem Griffe gepackt, daß die Handknöchel wie weiße Elfenbeinkugeln aussahen. Ich hatte meine Kompaßpeilung nach einer ziemlich entfernten Landspitze abgelesen und dann meine Instrumente eingepackt, falls in dem Strudel zu heftiger Wellenschlag sein sollte. Nur ein einziger Stoß war nötig, dann glitt die Fähre wie auf geölten Schienen mit sausender Fahrt in den Strudel hinein. In einer Sekunde beschrieb sie einen Kreis, war aber, als sie die zweite Drehung begann, schon über den kritischen Punkt hinaus. Es wurde einem ganz schwindlig bei diesem wilden Tanze. Der ganze Horizont, die Ufer und die dunkeln, teils nahen, teils entfernten Waldlinien schienen an Ringen befestigt, die jetzt mit verzweifelter Schnelligkeit um die Augen des Zuschauers zu rotieren begannen. Aber dank Paltas Geistesgegenwart und seinen sehnigen Armen hörte das Drehen bald wieder auf, und mit gleichmäßiger, guter Geschwindigkeit glitt die Fähre den kolossalen Fluß hinab.

Abends am Lagerplatze, bei dem das Anlegen schwerer als gewöhnlich war, blieben wir nicht allein. Eine Schar Wildgänse schlug laut plätschernd auf das Wasser nieder. Als wir im Morgengrauen weiterfuhren, waren sie schon wieder aufgebrochen. Ein einsamer Pilger war, ermattet von den Strapazen des Tages, zurückgeblieben. Doch auch er schwang sich auf, um in der freundlichen Morgensonne durch die Luft der unsichtbaren Spur seiner Kameraden zu folgen.


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