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Wer mit Pindars Schwunge versucht den Wettkampf,
Schwebt auf dädaleischen wachsgefügten
Flügeln hin, durch schwindelnden Sturz ein zweites
Meer zu benennen.
Wie der Strom herbraust vom Gebirg, im Regen
Aufgeschwellt hoch über die alten Ufer,
Also rauscht allmächtig das Lied aus tiefster
Seele dem Pindar.
Immer krönt ihn würdig Apollos Lorbeer,
Ob er kühn in Festdithyramben neuer
Worte Flut hinwälzet, auf fessellosen
Rhythmen sich wiegend,
Ob er Götter feiert und Göttersöhne,
Wie vor ihrem rächenden Arm Zentauren
Hier ins Blut hintaumeln und dort Chimäras
Flammen verlöschen,
Oder ob Faustkämpfer er preist und Rosse,
Die im Schmuck eleischer Palmen heimziehn,
Preist und zehnfach herrlicher sie belohnt, als
Marmorne Bilder,
Oder schwermutsvoll dem entrißnen Jüngling
Mit der Braut nachweint, und des goldnen Alters
Kraft und Zucht zum Himmel erhebt, ein Hüter
Ihrem Gedächtnis;
Mächt'ger Hauch trägt immer den Schwan der Dirke,
Wann er auch zu wolkigen Höhn den Fittich
Spannen mag; doch ich, dem Matiner Bienlein
Ähnlich geartet,
Das um Tiburs schattigen Hain am feuchten
Ufer schwebt und duftigen Thymus sammelt,
Forme mühsam nur in bescheidnem Fluge
Kleine Gesänge.
Feire du mit vollerem Ton, o Dichter,
Cäsarn, wann zur heiligen Burg er glorreich
Im Triumphzug wilde Sigambrer nachschleppt,
Ihn, den Bekränzten,
Welchem gleich nichts Herrliches je noch Gutes
Uns der Ratschluß göttlicher Huld verliehn hat
Noch verleihn mag, wandelten auch in Gold sich
Wieder die Zeiten.
Sing dazu die Tage der Lust und Romas
Festgewühl, das über Augustus' Heimkehr,
Seines Lieblings, jauchzt, und das feiertägig
Schweigende Forum.
Dann mit Macht, wenn glückliches Wort ich finde,
Will auch ich einstimmen ins Lied: O schöner,
Nie genug zu preisender Tag, du gabst uns
Wieder den Cäsar!
»Io Triumph!« dann, während voran du schreitest,
»Io Triumph!« dann rufen wir; tausendstimmig
Ruft's das Volk uns nach, und den Segensgöttern
Spenden wir Weihrauch.
Zweimal zehn Stieropfer sind deine Dankschuld,
Mein' ein zartes Kalb, von der Milch der Mutter
Schon entwöhnt, das meinem Gelübd' auf saft'ger
Weide heranwächst.
Auf der Stirn die Sichelgestalt des Mondes,
Wenn er feurig schwebet im dritten Aufgang,
Trägt's als schneeweiß schimmerndes Mal gezeichnet,
Übrigens goldbraun. |