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Festlich schmückt sich, o Mars, zu deinen Kalenden die Jungfrau, Weißt du, was schön ist, so komm selbst vom Olymp, sie zu schaun! Venus wird es verzeihn; doch magst du dich, Stürmischer, hüten, Daß vor Bewunderung dir schmählich der Schild nicht entfällt, Denn will Amor das Herz unsterblicher Götter entzünden, Ihr am Auge zuvor steckt er die Fackel in Brand. Was sie beginnt und wohin die beflügelten Schritte sie wendet, Heimlich zu jeglichem Tun folgt ihr die Grazie nach. Löst sie das Haar, o wie steht ihr so schön die entfesselte Locke, Schmückt sie es auf, wie verleiht würdigen Glanz ihr der Schmuck! Wallt sie im faltigen Purpur daher, sie setzt dich in Flammen, Setzt dich in Flammen, umfließt schlicht sie das weiße Gewand. So im hohen Olymp hat nur Vertumnus, der sel'ge, Tausendgestaltigen Schmuck, tausendgestaltigen Reiz. O dies Mädchen allein ist wert, daß reiche Gewänder Ihr mit köstlichem Saft doppelt der Tyrier tränkt; Ihr nur ziemt als Tribut, was fern der arabische Pflanzer Auf duftglühenden Aun sammelt an edlem Gewürz Oder an Perlengeschmeid aus des Ostmeers purpurner Tiefe Nahe dem Sonnengespann Indiens Taucher gewinnt. Stimmt ihr ein Lied denn an, ihr Musen, am heiligen Neumond! Herrlich, die Leier im Arm, führe den Reigen, Apoll! Segnet ihr heute das Fest und noch oft in künftigen Jahren; Würdiger eures Gesangs findet ihr keine, wie sie. |
Schone den Jüngling mir, o schon' ihn, reißender Eber, Der du im Saatfeld wühlst oder im finstern Geklüft! Heute vergiß es, zum Kampf die entsetzlichen Hauer zu wetzen! Amors treues Geleit schütze mir gnädig den Freund! Aber es reißt ihn Diana dahin im Taumel der Jagdlust; O, verdürbe der Forst! Träfe die Meute der Tod! Hat es denn Sinn, die bewaldeten Höh'n mit dem Seil zu umspannen, Bis die empfindliche Hand hart sich mit Schwielen bedeckt, Oder das lagernde Wild in verwachsener Kluft zu beschleichen, Wo an Distel und Dorn blutig der Schenkel sich ritzt? Dennoch, dürft' ich im Forst nur mit dir schweifen, Cerinthus, Über die Berge, wie gern trüg' ich die Netze für dich! Selbst dann sucht' ich die Spur des beflügelten Hirsches zu finden, Selbst vom eisernen Ring löst' ich zum Stöbern den Hund. Ja, dann deuchte der Wald mir schön, und möchten sie schelten, Daß ich, Geliebter, mit dir neben den Garnen geruht. Käme der Eber uns dann ins Geheg, frei dürft' er entrinnen, Nimmer im seligen Rausch sollt' er uns stören fürwahr! Aber solang' ich dir fern, sei keusch und, die keusche Diana Ehrend, stelle das Netz, Knabe, mit züchtiger Hand! Sucht mir eine mit heimlicher List dein Herz zu entwenden, Ha, vom reißenden Wild werde die Falsche zerfleischt! Doch du gönne dem Vater die Lust und Mühe des Weidwerks, Liebster, und kehr' im Flug mir an den Busen zurück. |