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Nun laßt uns trinken, nun mit beschwingtem Fuß
Den Reigen stampfen! Endlich erschien der Tag,
Den Herd der Götter, Freunde, festlich
Mit Saliarischem Mahl zu schmücken.
Versünd'gung war's bis heute, zum alternden
Festwein zu greifen, als noch die Königin
Dem Kapitol vermeßnen Umsturz
Sann und Verderben der Römerherrschaft,
Sie selbst und ihr bartloser Eunuchenschwarm
Vom Traum betört wahnsinniger Hoffnungen
Und blindberauscht von Glück und Wollust;
Aber den rasenden Taumel scheucht' ihr
Von Schiff zu Schiff sich wälzend der Flotte Brand,
Und ihr vom Nilwein schwärmender Geist erbebt'
Im Schreck ernüchtert, als ihr Cäsar,
Wie sie von Aetiums Strand dahinflog,
Nachsetzt' auf Ruderschwingen, dem Habicht gleich,
Der bange Tauben, oder dem Jägersmann,
Der Hasen scheucht im Thraker Schneefeld –
Ketten zur Hand für das Weib des Unheils.
Doch sie, die würdevoller zu sterben sinnt,
Erbleicht nicht weibisch vor dem gezückten Schwert,
Noch sucht sie mit beschwingten Segeln
Fern im verborgenen Hafen Rettung.
Nein, lächelnd auf die Trümmer der Königsburg
Voll Ruhe blickt sie, setzt mit verwegner Hand
Die grausen Schlangen an und läßt sich
Tödliches Gift in die Adern strömen.
So trotzt, zum Tod entschlossen, sie kühner nur
Und gönnt es nicht der rohen Liburnerschar,
Entthront im stolzen Siegestriumphe
Sie, die Erlauchte, dahinzuführen. |