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Die Bürgerunruhn seit des Metellus Zeit,
Des Krieges Ursprung, Fehler und Wechselgang,
Das Spiel des Glücks, der Fürstenbünde
Schwere Verwicklungen und die Waffen,
Von ungesühntem Blute noch heut gefärbt,
Gedenkst in kühngewagter Behandlung du
Zu schildern, durch verhohlnes Feuer
Schreitend, das unter der Asche fortglimmt.
Mag denn ein Weilchen immer Melpomene
Die Bühne meiden! Wenn du die Schickungen
Des Staats erzählt hast, trägt zum hohen
Ziel der Kothurn von Athen dich wieder,
Der du ein Hort hilfsuchenden Freunden bist,
Ein Hort im Rat der Väter, o Pollio,
Des Haupt mit ew'gem Ruhm der Lorbeer
Kränzt des dalmatischen Siegstriumphes.
Schon dringt von fern dumpfdröhnender Hörnerschall
Mir an das Ohr, schon schmettert Drommetenton,
Schon blendet Waffenglanz die schreckhaft
Flüchtigen Ross' und den Blick der Reiter.
Und jetzt, geschwärzt vom Staube der Siegesschlacht,
Die hohen Feldherrn seh' ich vorüberziehn
Und rings den Erdkreis unterworfen
Bis auf die trotzige Seele Catos.
Denn Juno selbst und wer von des Afrerlands
Schutzgöttern sonst straflos vom entweihten Herd
Verdrängt ward, sühnte, seiner Mörder
Enkel ihm opfernd, Jugurthas Schatten.
Welch Feld bezeugt nicht, satt von Latinerblut,
Mit seinen Gräbern frevelnder Schlachten Greul,
Nicht, ach, den fernhin bis zum Euphrat
Alles erschütternden Sturz des Westreichs?
Wo schaut' ein Strom, ein Strudel die Schrecken nicht
Des Jammerkriegs? An welchem Gestade raucht
Nicht unser Blut? Wo ward ein Meer nicht
Rot vom italischen Brudermorde?
Doch länger nicht um Ceïscher Nenien
Gesang vergiß, o Muse, des heitren Spiels!
Hier an Dianas Schattengrotte
Stimme zu sanfterem Lied die Saiten! |