Emanuel Geibel
Klassisches Liederbuch
Emanuel Geibel

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An Phidyle.

        Wenn du die Arme flehend zum Himmel hebst
Bei jungem Mondlicht, ländliche Phidyle,
    Und fromm die Laren sühnst durch Weihrauch,
Heurige Frucht und ein rundes Ferklein,

Danu spürt des Südwinds giftigen Odem nicht
Der schwangre Rebstock, noch den verderblichen
    Meltau die Saatflur; nicht das junge
Saugende Lamm die Beschwer der Obstzeit.

Der Opferstier, der kräftige Weide fand
Im Eichenforst am schneeigen Algidus,
    Den Albas Grasflur üppig nährte,
Röte mit blutig getroffnem Nacken

Das Beil des Priesters. Aber für dich bedarf's
Nicht vielen Bluts unschuldiger Lämmer erst;
    Nur Rosmarin und zarte Myrten
Winde den Göttern des Herds zum Kranze!

Denn deine Hand, die fromm den Altar berührt,
Versöhnt, auch arm an Gaben, wie köstlicher
    Brandopfer Duft den Zorn der Götter,
Spendet sie knisterndes Salz und Mehl nur.


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