Nun hatte der edle Brennberger viel
Von der schönen Herrin gesungen,
Mit seinen Liedern war ihr Lob
Von Land zu Lande gedrungen.
Der Herzog war ein strenger Mann,
Dem Argwohn leicht ergeben:
»Du wirbst mir zuviel um die Fraue mein:
Es geht dir an dein Leben.«
Drei Mörder dang er mit rothem Gold,
Die kannten kein Erbarmen,
Sie rißen das Herz ihm heiß aus der Brust
Und spotteten noch des Armen.
Darauf am Abend bracht es der Koch
In goldener Schüßel getragen:
Da aß ihr rother Mund das Herz,
Das nur für sie geschlagen.
»Und wißt ihr was ihr gegeßen habt,
Was das für Lerchen waren?«
»Ich weiß es nicht, es schmeckte so schön:
Wohl möcht ich es gern erfahren.«
»Wohlan, es war des Brennbergers Herz,
Der oft eur Leid vertrieben:
Er bracht euch immer viel Lust und Scherz:
So lohnt man falschem Lieben.«
Die Herzogin ward todtenbleich,
Wo ist ihre Farbe geblieben?
»Und hab ich gegeßen des Ritters Herz,
Der oft mein Leid vertrieben,
»So thu ich einen Trunk darauf
Allhier zu dieser Stunde,
Kein Eßen und kein Trinken kommt
Je mehr zu meinem Munde.«
Da stand die edle Herzogin auf
Und barg sich in ihrer Kammer:
»Maria, himmlische Königin,
Dir klag ich den Herzensjammer.
»Der Brennberger muß mich ewig reun,
Er starb um meinetwillen,
Den Schmerz um seinen unschuldigen Tod,
Den kann auch der Tod nur stillen.
»Du weist, er kam mir nie so nah,
Daß er mich durft umfangen;
Auch wär er lieber vor edler Scheu
Viel hundert Meilen gegangen.
»Des klag ich sehr, mein Herz ist wund,
Vor Kummer muß ich verderben;
Laß du, bei deines Sohnes Noth,
Mich ewigen Frieden erwerben.«
Maria hob sie in Gnaden empor,
Da ward ihr der Lohn der Treue:
Den Herzog traf des Reiches Acht
Und bald vergieng er in Reue.
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