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I.

 

1. Kaiser Heinrich der Sechste.

1191–1197.

Gruß.

                   

    Ich grüße mit Gesange die Süße,
Die ich vermeiden weder kann noch mag;
    Daß ich von Mund zu Mund sie nicht mehr grüße,
Ach leider, das ist mancher Tag.
    Der diese Lieder nun singe vor ihr,
Die ich so schmerzlich vermissen muß hier,
Es sei Weib oder Mann, der grüße damit sie von mir.

    Reich und Lande sind mir unterthan,
Wenn ich bei der Minniglichen bin;
    Muß ich dann wieder scheiden hindann,
So ist all meine Macht und mein Reichthum dahin,
    Nur sehnlicher Kummer ist dann was ich habe:
So steig ich an Freuden bald auf und bald abe
Und nehme den Wechsel, so wähn ich, noch mit mir zu Grabe.

    Daß ich sie so gar von Herzen minne,
Und sie ohne Wank zu allen Zeiten trage
    Beides im Herzen und auch im Sinne,
Und zuweilen mit gar bitterer Klage,
    Was giebt mir dafür die Gute zu Lohne?
So führt sie mich zu der Freuden Throne:
Eh ich mich ihrer begäbe, begäb ich mich lieber der Krone.

    Es versündigt sich wer mir das nicht glaubt:
Ich erlebte mit ihr noch manchen lichten Tag
    Und käme die Krone auch nie auf mein Haupt;
Des ich mich ohne Sie nicht vermeßen mag.
    Verlör ich Sie, was hätt ich alsdann?
So taugt' ich zu Freuden weder Weib noch Mann;
Mein bester Trost wäre dann in Acht und in Bann.


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