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Hätt ich Tugend nicht so viel von ihr vernommen,
Ihrer Schönheit nicht so viel gesehn,
Wäre sie mir dann zu Herzen so gekommen?
Immer wieder muß ich nach ihr spähn:
Wie der Mond, der seinen Schein
von der Sonne Schein erhält,
Also kommt mir immer
Ihrer lichten Augen Schimmer
In mein Herz, wenn sie sich vor mich stellt.
Ihre Augen scheinen in mein Herz hinein:
Davon kommt die Noth und kommt mein Klagen;
Oder kann man an sich selber schuldig sein,
Selber hab ich selber mich erschlagen,
Daß ich in mein Herz sie nahm
und so gerne sah nach ihr,
Viel gerner als ich sollte,
Da ichs nie vermeiden wollte,
Ihr Lob zu mehren, sprach es Wer vor mir.
Meinem Kind vererben will ich diese Noth
Und dieß Leid, das mir geschah von ihr:
Wähnt sie ledig dann zu sein nach meinem Tod,
Einen Trost noch laß ich hinter mir:
Daß mein Sohn so schön erwächst,
daß er einst ihr thu Gewalt,
So daß Er mich räche
Und das Herz ihr gar zerbreche,
Sieht sie ihn so wohlgestalt.
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