|
Kann ich gar mit meinem Sange
Meiner lieben Frauen Huld nicht näher kommen,
Der ich diene nun so lange?
Dieser Zweifel hat mir Freude viel benommen.
War mir noch ein Trost geblieben,
Der ist verloren:
Ich bin zu freudenlosem Lieben
Vielleicht geboren.
Soll mein Sprechen, soll mein Singen,
Soll mein langer Dienst, soll meine Stätigkeit
Nicht ein liebes Ende bringen?
Ist es alles nur verlorne Müh und Zeit?
Weh, wo sind dann hingeschwunden
Meine Tage,
Hab ich Gnade nicht gefunden
Meiner Klage.
Reicher als der Tag an Ehren
Und an Würden ist die liebe Fraue mein,
So löblich ist das Lob der Hehren,
Daß sie billig sollte hochgepriesen sein.
Dank ihr denn der frohen Kunde,
Die ist gut,
Daß sie gern zu jeder Stunde
Löblich thut.
Sind nicht alle Frauen stäte,
Guten Frauen mag es Ehre bringen nur:
Wenn kein Weib vom Pfade träte,
Wie erkennte man dann wohl der Besten Spur?
Finden wir auch manchmal Tadel
An einer Fraun,
Andre laßen uns den Adel
Für tausend schaun.
Für den Unbestand auf Erden
Hatt ich Einen Trost zu Freuden mir genommen,
Wenig sollt er mich gefährden,
Wollt ein Weib zu Hülfe meinen Freuden kommen:
So wüst ich wohl gefügen Dingen
Maß zu geben,
Wohl zu sprechen, wohl zu singen,
Wohl zu leben.
|