Wüst ich, daß es wohl verschwiegen möchte sein,
Ich ließ' euch sehn das Bild der schönen Frauen:
Bräche man entzwei mir hier das Herze mein,
Man möchte sie gar schön darin erschauen.
Sie kam mir durch die ganzen Augen
ohne Thür gegangen:
Ach, würd ich je von ihrer süßen Minne
also minniglich empfangen!
Wer so lange rief' in einen tauben Wald,
Es würd ihm endlich draus entgegen tönen.
Klage kam vor sie nun doch so mannigfalt
Von meiner Noth; doch blieb sie fremd der Schönen.
Ihr klagten Boten meinen Kummer
so manchmal im Gesange:
O weh, das hat sie allzumal verschlafen
oder schweigt mir allzulange.
Wär ein Sittich oder Star, die hätten jetzt
Von mir gelernt zu sprechen von der Minne.
Jahre hab ich nun an ihren Dienst gesetzt;
Ob Sie sich gar der Klagen nicht entsinne?
Nein wahrlich nein, es woll ein Wunder
denn Gott an mir erzeigen:
Eh möcht ich einen Baum wohl ohne Axt
mit meiner Bitte neigen.
|