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12. Otto Graf von Botenlauben.

3. Mahnung.

     

    Erwählt hab ich mir selber süßen Kummer,
Den lieb ich mir vor aller Blumen Schein.
    Er ist nicht weiser, der mich hält für dummer;
Neid war stäts und wird auch immer sein.
    Um die Liebe trag ich diese Pein;
Erwählt ich sie, wohlan, so sei sie mein:
Thu mir was du wollest, Herrin, die Gewalt ist dein.

    Die süße Reine mahn ich ihrer Treuen,
Die sie verhieß, es ist unglaublich lang.
    Hält sie daran, so darf ich mich wohl freuen;
Geschieht es nicht, so ist mein Leben krank.
    Nach der mein Herz stäts mit Verlangen rang,
Mir geschieht von ihrer Minne sonder Wank
Wie der Nachtigall, die sich zu Tode jubelnd sang.

    Soll ich sterben von so großen Leiden,
Das wäre mir angstvolle Herzensnoth.
    Wer das verschulde, will ich euch bescheiden:
Es ist ihr minniglicher Mund so roth.
    Bleib ich ihr lange fremd, das ist mein Tod;
Auch wurden ihr die lichten Augen roth,
Als ich Urlaub nahm und mich in ihre Gnade bot.


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