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Ich sah sie, die mir Freude leiht,
Bei andern schönen Frauen gehn:
Sie deuchte mich ohn allen Streit
Die beste, und dabei gar schön.
Da war von Frauen große Schar:
Ich nahm der einen stäts nur wahr,
Meine Augen sahn sie immerdar.
Minne, süße Fügerin,
Nun füge, daß mein werde Rath.
Bezwing ihr Herz zumal und Sinn
Wie sie mich bezwungen hat.
Thu mir auf des Glückes Thor,
Schließ zu, und laß mich nicht davor,
So schwebt mein Glück noch hoch empor.
Sie schoß mit Einem lichten Blick
Der Augen mir ins Herz hinein;
Sie legte mir der Minne Strick:
Nun muß ich ihr Gefangner sein.
Wer heilet nun? Ich bin gar wund.
Das thät ihr rosenfarbner Mund:
Von Küssen würd ich wohl gesund.
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