Ich sah so schön und wonniglich
Die Haide mit den Blumen roth.
Das Veilchen ist so minniglich;
Die Nachtigall hat ihre Noth
Wohl überwunden, die sie zwang.
Zergangen ist der Winter lang,
Das zeigt ihr Sang.
Als ich das grüne Laub ersah,
Da ließ ich meines Kummers viel.
Von einem Weibe mir geschah,
Daß ich muß immer ohne Ziel
Freudig sein und wohlgemuth:
Es soll mich Alles dünken gut
Was Sie mir thut.
So ganz von Sorgen schied sie mich,
Dem Kummer schwand die alte Macht,
Viertausend Frauen sicherlich
Die hättens nimmermehr vollbracht.
Ihre Güte wendet all mein Leid,
Zur Freundschaft ist sie mir bereit,
Laßt euern Streit.
Kein Kummer naht mir so geschwind,
Darüber hab ich keinen Harm.
Ergeht es wie mein Wille sinnt,
So leg ich sie an meinen Arm.
Daß mir der Schönen würd ein Theil,
Das deuchte mich ein großes Heil,
Das Glück wär feil.
Daß ich so holdes Herz ihr trage,
Das ist wohl Dem und Jenem Leid.
Darum ich nimmermehr verzage,
Sie verlieren doch nur Müh und Zeit.
Was hilft sie ihre arge List?
Wer weiß denn, was ergangen ist
In kurzer Frist?
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