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31. Schenk Ulrich von Winterstetten.

Dienen ohne Lohn.

   

    Sommer will uns wiederbringen
Grünen Wald und Vögelsingen,
Anger trägt ein Blumenkleid:
    Berg und Thal in allen Landen
Sind erlöst aus Winters Banden,
Haide rothe Rosen beut.
    Alle Welt ist im Vereine
Froh, ich traure ganz alleine,
Da die Süße mir, die reine
Schafft so manches Herzeleid.
        Wer da dienet ohne Lohn
        Mit Gesange,
        Treibt ers lange,
        So verliert er manchen Ton.

    Allen Leuten will ich künden,
Daß sie sich vergeht in Sünden,
Der ich stäts war unterthan.
    Viel hat sie an mir verschuldet,
Daß mein Herz den Kummer duldet;
Doch erkennt sie das nicht an.
    Mag sie je die Sünde büßen?
Nie ward mir ein lieblich Grüßen.
Frau, wir werden scheiden müßen;
Laßt den Urlaub mich empfahn.
        Wer da dienet ohne Lohn
        Mit Gesange,
        Treibt ers lange,
        So verliert er manchen Ton.

    Frau, die mir vor ihnen allen
Weiland muste wohlgefallen,
Noch vernehmt ein Liedelein:
    Daß ihr schön seid, laß ich gelten,
Doch verdient oft Schönheit Schelten,
An euch selber trifft das ein.
    Laßt mich nun mein Singen kehren
An ein Weib, die Tugend lehren
Kann, und alle Freude mehren:
Deren Diener will ich sein.
        Wer da dienet ohne Lohn
        Mit Gesange,
        Treibt ers lange,
        So verliert er manchen Ton.


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