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26. Reinmar der alte.

7. Auf den Tod Leopold VI. von Oesterreich.

1194.

       

    Man sagt, nun sei der Sommer hie,
Die Wonne sei gekommen,
Freuen sollt ich auch mich wie vorher.
    Doch rathet selbst und sprechet Wie:
Der Tod hat mir benommen
Was ich mag verwinden nimmermehr.
    Was bedarf ich, daß der Frühling siegt?
Da Leupold, aller meiner Freuden Herr, im Grabe liegt,
Den nie mein Auge trauern sah.
Es hat die Welt an ihm verloren,
        daß ihr an keinen Mann so kläglicher Verlust geschah.

    Mir armen Weibe war zu wohl,
Wenn ich gedacht an ihn,
Wie mein Heil an seinem Leben lag.
    Nun ich das nicht mehr haben soll,
So geht mit Jammer hin
Alle Zeit, die ich noch leben soll.
    Der Spiegel meiner Freuden ist verloren:
Den ich allein aus aller Welt zum Trost mir hatt erkoren,
Des muß ich leider ohne sein.
Da mir gesagt ward, Er sei todt,
        alsbald fiel mir das Blut von Herzen auf die Seele mein.

    Die Freude mir verboten hat
Des lieben Herren Tod,
So daß ich sie stäts entbehren soll.
    Da des nun nicht mag werden Rath,
So ring ich mit der Noth,
Und ist mein klagend Herz des Jammers voll.
    Die ihn immer weinet, das bin Ich:
Viel selger Mann, um dich allein zu leben freute mich.
Nun ist er hin: was sollt ich hie?
Sei du ihm gnädig, Herr und Gott!
        denn tugendreichrer Gast kam in dein Gesinde nie.


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