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Ein adeliges Fräulein starb in der schönsten Blüte ihrer Jahre. Man legte die Leiche, weiß gekleidet, in den Sarg; ihre Haare waren mit einer Schnur guter Perlen geschmückt und an ihrer rechten Hand hatte sie einen goldenen Ring mit Edelsteinen. Diese Kostbarkeiten gaben ihr die betrübten Eltern mit in das Grab. In der nächsten Nacht schlich der Totengräber mit einer kleinen Laterne auf den Kirchhof, schaufelte das Grab wieder auf, und wollte die Leiche ihres Schmuckes berauben. Allein die Tote setzte sich auf, sah ihn starr an, und sagte mit hohler Stimme: Was willst du? Der Totengräber nahm vor Schrecken eilends die Flucht. Das Fräulein, das nicht wahrhaft tot, sondern nur scheintot gewesen, stieg aus dem Grabe, nahm das Laternlein, das der Totengräber hatte stehen lassen, und ging nach Hause, als sie in das Zimmer trat, hatten die Eltern zuerst einen unbeschreiblichen Schrecken – zuletzt aber eine ebenso große Freude.
O laßt uns doch die größte Sorge haben,
Die Menschen nicht lebendig zu begraben.