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Hubert war noch ein unmündiger Knabe, als sein guter Vater, der Jäger zu Tannau, tief im Walde von einem unbekannten Wildschützen erschossen wurde. Die Mutter erzog den vaterlosen Knaben, bis sie ihn einem wackeren Jäger in die Lehre geben konnte. Er wurde ein trefflicher Forstmann und erhielt den väterlichen Dienst. Eines Tages jagte nun Hubert mit mehreren Jägern und Jagdfreunden in dem Walde. Er schoß nach einem großen Hirsche, fehlte ihn, und in dem Gebüsche rief eine klägliche Stimme: O Gott, ich bin getroffen! Hubert eilte hin und – sieh! ein alter Mann wand sich winselnd und röchelnd in seinem Blute. Die ganze Jagdgesellschaft versammelte sich um den Sterbenden. Hubert aber kniete neben ihn hin, umfing ihn, bat ihn laut jammernd um Vergebung und beteuerte, daß er ihn nicht wahrgenommen habe. Allein der Sterbende sagte: Du hast mir nichts abzubitten, was bisher kein Mensch wußte, will ich jetzt offenbaren. Ich bin jener Wildschütz, der deinen Vater erschossen hat. Gerade hier unter dieser alten Eiche tränkte sein Blut weit umher den Boden und nun mußtest du, der Sohn des Ermordeten, ohne Wissen und Willen, an eben der Stelle die Mordtat an mir rächen!
Gott ist gerecht! seufzte er noch, indem er verschied. Ein Schauder drang allen Umstehenden durch Mark und Bein und einer unter ihnen rief:
Es trifft, o Gott, dein Strafgericht
Früh oder spät den Bösewicht.