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Wilhelmine kam an einem schönen Tage zu Anfang des Herbstes von einem Spaziergange zurück. Sieh, da stand auf ihrem Arbeitstischlein ein Körbchen voll Weintrauben, die teils dunkelblau, teils lichtgelb, wie durchsichtiges Gold, aus grünem Reblaube hervorblickten. – Woher kommen doch, rief sie entzückt, schon so früh im Herbste diese herrlichen Trauben, und wem gehören sie? – Sie gehören dir, sprach die Mutter. Karoline, deine Freundin im Weinlande, hat sie dir geschickt. Sie sind von den ersten Trauben, die dort reif wurden. – O, wie gütig ist meine Freundin! sprach Wilhelmine, wie freue ich mich, daß sie so liebreich an mich denkt! sogleich will ich an sie schreiben und ihr danken, wenn ich nur wüßte, wie ich ihr auch eine Freude machen könnte; ich würde es von Herzen gern tun. – Die Mutter sprach: Es freut mich, daß du gegen Karoline so dankbar bist. Allein eines betrübt mich doch in diesem Augenblicke. Sieh, wir haben seit dem Tage, da du die ersten Erdbeeren pflücktest, bis auf diese Stunde, da du diese Trauben erhieltest, eine Menge köstlicher Früchte von unsern Bäumen gepflückt: ich bemerkte aber nie, daß du dem lieben Gott so lebhaft gedankt hättest. Und ist denn nicht jene Baumfrucht ein Geschenk seiner Güte? Sollten wir nicht seine Freundlichkeit daran erkennen? Sollten wir nicht trachten, ihm, der uns so viele Freude macht, auch Freude zu machen? Er danke doch künftig Gott herzlicher für seine Gaben!
Ihm, der mit seinen Gaben uns erfreut,
Weih stets ein Herz voll Dankbarkeit.