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Ritter Adelstan wurde von seinen Feinden gefangen und in ein fürchterliches Gefängnis geworfen, wohin weder Sonne noch Mond schien. Er wurde mit schweren eisernen Ketten gefesselt, und das kleine Fenster seines Kerkers war mit dicken eisernen Stangen verwahrt. – Vergebens suchte er sich von seinen Fesseln los zu machen; vergebens durch das eiserne Gitter zu entrinnen. Er gab alle Hoffnung auf, jemals aus seiner traurigen Gefangenschaft befreit zu werden, was ihm aber, da er bisher in Ueberfluß gelebt hatte, noch besonders schwer fiel, war die schlechte Kost, die ihm gereicht wurde. Man gab ihm nichts zu essen, als täglich ein wenig schwarzes Brot, und nichts zu trinken, als Wasser. Er benetzte oft sein Stücklein Brot mit Tränen, und sank dann hungrig auf sein Lager von Stroh.
Allein eben diese schlechte Kost diente gegen den Willen seiner Feinde ihm zu seiner Befreiung. Er war vorhin fett und wohlgenährt; allein nun wurde er sehr mager, – streifte mit leichter Mühe seine Fesseln ab, und schlüpfte bei Nacht zwischen den eisernen Stangen seines Fensters ohne große Anstrengung hinaus. Er lief die ganze Nacht, so eilig er konnte, seiner Heimat zu, und als er bei aufgehender Sonne sein Schloß erblickte und sich in Sicherheit sah, fiel er auf die Knie nieder und rief: O Gott, wie dank ich dir! Was mir ein Unglück schien, ist gerade mein Glück, hätte man mir eine bessere Kost gereicht, so hätte mein Auge deine liebe Sonne und meine geliebte Heimat nie mehr gesehen, und ich hätte mein ganzes Leben in jenem schauerlichen Kerker zubringen müssen.
Was uns auch für ein Leiden drücke,
Es dienet stets zu unserem Glücke.