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Eines Abends saß Vater Richard mit seinen Kindern in seinem Gartenhause. Da kamen durch das offene Fenster zwei kleine Schmetterlinge mit purpurroten und goldverzierten Flügelchen herein und flogen munter um das brennende Kerzenlicht herum, das man eben angezündet hatte. Der Vater suchte vergebens, ihnen abzuwehren. Eines der artigen Tierchen stürzte in die Flamme, versengte die zarten Flügelchen und Füßchen, fiel herab und zuckte sterbend auf dem Tische.
So, sprach der Vater, geht es den Menschen, die sich von dem eitlen Schimmer der Welt blenden lassen. Ihr Ende ist Tod und Verderben.
Der Leichtsinn bringt im Augenblick
Oft um des ganzen Lebens Glück.
Das andere Sommervögelchen, das auf dem Tische ruhte, wollte eben auffliegen und der Flamme zueilen. Da bedeckte es der Vater, um es vor dem Tode zu erretten, schnell mit einer leeren Porzellanschale, die auf dem Tische stand. – Wenn dieses Tierchen denken und reden könnte, sprach der Vater, so würde es sich über mich beschweren, daß ich es so unbarmherzig in ein dunkles Gefängnis einsperre. Denn es fiel ihm wohl nicht ein, daß ich ihm eine große Wohltat erwies, und daß ich es mit Anbruch der lieblichen Morgenröte wieder aus seinem Kerker befreien werde.
So beklagen wir Menschen uns nicht selten über Gott, der aus den weisesten und liebevollsten Absichten über uns Leiden kommen läßt, um uns vor dem Verderben zu bewahren und uns der künftigen Herrlichkeit des Himmels teilhaftig zu machen.
Kurz währt das Leiden dieser Zeit,
Doch ewig jene Seligkeit.