Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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12. Das junge Apfelbäumchen

Gottfried und Christine waren immer darauf bedacht, ihren Eltern Freude zu machen. Einst halfen sie ihnen in dem Garten arbeiten. Da sagte der Vater: hier in der Ecke sollte noch ein Baum stehen. Ich muß doch machen, daß ich einen bekomme. Da nun der Geburtstag des Vaters nahe war, so kauften die guten Kinder von ihrem ersparten Gelde heimlich ein schönes junges Apfelstämmchen und schlichen sich damit am Vorabende des erfreulichen Tages in den Garten, es einzusetzen.

Wie wird sich der Vater freuen, sagten sie zu einander, wenn er morgen in den Garten kommt, und das schöne Apfelbäumchen erblickt! Christine hielt das Bäumlein, und Gottfried grub mit der Schaufel die Erde auf. Da krachte und klingelte, blinkte und schimmerte es auf einmal in dem Boden. Gottfried hatte mit der Schaufel einen irdenen Topf zerstoßen, in dem mehrere Goldstücke und eine Menge Silbermünzen vergraben waren und nun im hellen Mondlichte glänzten.

Ein Schatz! Ein Schatz! riefen die Kinder voll Freude, sprangen eilig den Eltern zu und verkündeten ihnen den glücklichen Fund. Der Vater sprach: Gott hat eure Liebe zu euren Eltern belohnt, meine lieben Kinder! Denn immer belohnt er die kindliche Liebe, wenn gleich nicht immer auf eine so seltene Art. Bleibt auch ferner so gute Kinder, und Gott wird euch noch bessere Schätze geben, als Gold und Silber.

Dem Kinde, das die Eltern ehrt,
wird Glück und Heil von Gott beschert.


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