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Der fleißige Nagelschmied Ohnerast saß den ganzen Tag in seiner Werkstätte und hämmerte darauf los, daß die Funken umher sprühten. Der Sohn seines reichen Nachbars, des Herrn von Berg, kam täglich herüber und sah ihm oft stundenlang zu. – Lernen Sie zum Zeitvertreibe auch einen Nagel machen, junger Herr, sagte einst der Nagelschmied; denn wer weiß, wozu dies einmal gut ist. – Der müßige junge Herr ließ sich das gefallen. Er stellte sich lachend an den Amboß, und erwarb sich bald die Geschicklichkeit, daß er einen guten, brauchbaren Schuhnagel zustande bringen konnte.
Der alte Herr von Berg starb; der Sohn aber verlor durch den Krieg seine Güter, und kam als ein armer Auswanderer in ein weit entferntes Dorf. In diesem Dorfe lebten mehrere Schuhmacher, die vieles Geld für Schuhnägel in die Stadt trugen, und sie oft für ihr teures Geld nicht zu bekommen wußten. Denn in der ganzen Gegend wurden viele tausend Schuhe für die Armee gefertigt. Der junge Herr von Berg, dem es sehr elend ging, besann sich nun, daß er die Kunst, Schuhnägel zu machen, recht gut verstehe. Er erbot sich, den Schuhmachern Nägel in Menge zu liefern, wenn sie ihm behilflich sein wollten, eine Werkstätte zu errichten. Sie halfen ihm dazu, und nun ernährte er sich sehr reichlich. – Es ist doch gut, sagte er oft, wenn man auch nur einen Schuhnagel machen kann. Das tut mir jetzt mehr Dienste als mein Landgut, das mir nicht für hunderttausend Gulden feil gewesen wäre.
Ein Handwerk, welches man recht kann,
Ernähret sicher seinen Mann.