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Zur Zeit großer Teurung kam Paul, ein armer Knabe, aus dem Gebirge herab in ein nahes Dorf und flehte vor den Häusern vermöglicher Leute um Brot. Peter, der Knabe eines reichen Bauern, saß vor seiner Haustür und hatte ein großes Stück Brot in der Hand. Gib mir auch einen Bissen davon, sagte der arme Paul; mich hungert gar sehr. Allein Peter sagte hartherzig: Geh weiter, ich habe für dich kein Brot. – Etwa ein Jahr nachher kam Peter hinauf in das Gebirge, seine entlaufene Ziege zu suchen. Er irrte lange zwischen den Felsen umher. Die Sonne schien sehr heiß, und er verschmachtete beinahe vor Durst; allein nirgends fand er eine Quelle. Endlich sah er im Schatten eines Baumes den armen Paul sitzen, der die Schafe hütete und einen vollen Wasserkrug neben sich stehen hatte. Gib mir doch zu trinken, sagte der reiche Peter; mich dürstet gar sehr. Allein Paul sagte: Geh weiter, ich habe für dich kein Wasser. Da erinnerte sich Peter, dass er einst dem armen Paul einen Bissen Brot unbarmherzig abgeschlagen habe. Die Tränen drangen ihm in die Augen, und er bat den Paul um Vergebung. Paul überwand sich, verzieh ihm und reichte ihm den Krug. Peter aber sprach: Gott wolle dir diesen Trunk Wasser hier und dort belohnen.
Gerne geben, gern vergeben,
Heißt in Wahrheit christlich leben.