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In einem Tempel der Mogolen Ward sonst mit großem Pomp ein Götzenbild verehrt; Von Delhis prächtigen Idolen Das prächtigste. Sein Schmuck war Millionen werth. Er saß auf einem hohen Throne, Von Perlen starrte sein Gewand; Um seinen Scheitel schlang sich eine Demantkrone, Ein Zepter wuchs aus seiner Hand Und unter seinen Füßen stand Als Schemmel eine goldne Sphäre. Einst fuhr der Geist der Reformation (Ein seltnes Phänomen) in der Braminen Chöre. Sie glaubten, trotz der Protestation Des warnenden Dekans, daß es weit edler wäre, Statt des geschmückten Gotts, ein nacktes Bild von Thon Zum Dienst des Volkes anzusetzen Und mit den unfruchtbaren Schätzen Den ärmern Theil der Nation Durch milde Gaben zu beglücken. Der Pflastertreter Zunft und der Poeten Schwarm, Zwo Casten oft gleich faul und öfter noch gleich arm, Beklatschten den Entschluß mit brausendem Entzücken. Nun ward das goldne Bild mit seinem Schmuck zerlegt Und zu Dukaten umgeprägt. An seine Stelle kam auf einem niedern Heerde Von lockerm Tuf ein Gott von Pfeifenerde. Vortreflich! rief der Philosophen Schaar Und gieng mit steifem Knie vorüber, Doch gar kein Bild wär uns noch lieber. Bey Gott! die Herren reden wahr, Rief hier ein Stutzer aus und dort ein Eselstreiber. Indessen lockte noch der flache Rauchaltar Die Pilger und die Bettelweiber, Bis nichts mehr auszuspenden war. Nun sah man schnell der Andacht Flamme schwinden. Das Volk empfand der Einfalt Reiz nicht mehr; Es freute sich sogar aus hundert schönen Gründen Den Thongott lächerlich, den Tempel kahl zu finden, Und nach drei Monden stand er leer. Nun hielt man ein Concil: der Nestor der Braminen Rief: Brüder! meine Furcht trift ein; Traun! um die Huldigung der Menge zu verdienen Muß ein Idol geschmückt und hoch erhaben seyn. Gilt nicht der Satz, den der Dekan empfohlen, |