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Als Phryne vor dem Putzaltar Ihr balsamiertes schwarzes Haar Mit grauem Modepulver schmückte, Und mit dem Anstand einer Braut Auf ihre zarte Rosenhaut Ein ganzes Weltsystem von schwarzen Pflastern drückte; So trat Urania die gute Fey, Die sie zur Taufe hob, unangeklopft herbey Und sprach, mit Majestät in jeder Miene, Mit Ernst in jedem Ton, zur armen blassen Phryne: Noch ehe du das Licht der Unterwelt erblickt, Hab ich dich mit dem Reitz des Himmels ausgeschmückt: Und du, Wahnsinnige! du wagst mit eignen Händen Das Denkmal meiner Huld zu schänden? Itzt fährt sie mit dem Zauberstab Erzürnt an Phrynens kalte Stirne; Wohlan, galante Modedirne, Behalte stets den Reitz, den deine Kunst dir gab; So sprach die Fey, und nun war sie verschwunden. Die gute Phryne saß allein, Gleich einem unbeseelten Stein, Den halben Vormittag im Armstuhl angebunden. Kaum kam sie zu sich selbst zurück, So blieb ihr erster schwacher Blick Auf dem getreuen Spiegel kleben. Was seh ich? Himmel! ist es wahr? Ich eine Tiegerhaut, ich graues Haar? Die Schmach kann nicht überleben! So ruft sie, rauft sich voller Wuth Die Locken aus, und wascht sich bis aufs Blut. Umsonst es will ihr nicht gelingen, Die schwarzen Flecken wegzubringen: Und ach, sie starb, wie man leicht denken kann, Ihr Mädchen zittert – ohne Mann! |