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An Lavater
Ein grauer Fakir, welcher zwar Noch frisch und stark von Gliedern war, Allein von Jugend auf an Krücken Zu gehn gewohnt, itzt ohne sie Nicht fähig war, vom Flek zu rücken, Warf sich am Ganges auf sein Knie, Um einsam sein Gebet zu halten. Ein Europäer sah ihn da Voll Andacht seine Hände falten: Es war ein kleiner Attila Vom neuen Philosophenorden: Ihm war das Rauben und das Morden, Nur nicht der Aberglaube recht. Er schlich versteckt sich durch die Hecken, Und lachend nahm der Henkersknecht Dem Beter seine beyden Stecken. Der Fakir rafft sich auf und fällt: Er fleht, er weint; allein vergebens. Der Räuber hüpfte durch das Feld; Und trug die Stützen seines Lebens Als Siegeszeichen vor sich her. Ein weiser Brame, welcher mehr Als was das Vedam lehrt, gelernet, Und das Geräusch der Welt zu fliehn, Sich in die Einsamkeit entfernet, Eilt zum verlassnen Pilger hin, Trägt liebreich ihn auf seinem Rücken In seine Hütte, tröstet ihn, Und schenkt ihm ein Paar neue Krücken. Hier, Freund, sprach er, indessen sie Des Armen Hände gierig fassen: Auch dieses ist Philosophie, Dem, der sie brauchet, sie zu lassen. Das thust du, Freund, und wirst miskannt |