Gottlieb Conrad Pfeffel
Poetische Versuche
Gottlieb Conrad Pfeffel

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Der Rausch.

                  Ein kleines Räuschchen schadet nicht,
Lernt ich von meiner Amme Suse
Und glaubt es ihr. Vom losen Wicht
Dem Bacchus lernt es meine Muse
Und trank in syrakuser Wein
Sich einen Rausch, fieng an zu toben
Und ein Tapetenköniglein
Pindarisch zum Trajan zu loben.
Dann stieg sie auf zum Rabenstein
Und rief den Teufeln, Volen, Elfen,
Sie möchten beym Cometenschein
Ein Schauspiel ihr tragieren helfen;
Allein sie blieben gar zu lang.
Da griff sie nach Hans Sachsens Leyer
Und heulte weichen Minnesang
Den Bogen voll um einen Dreyer.
Nun trieb sie des Genies Drang
In unsrer Barden Wodans Feyer:
Hier krönt sie sich mit Eichenlaub,
Bestreut ihr Wamms mit Heldenstaub,
Macht Blitze sich aus Fliegenwedeln,
Säuft Bonzenblut aus Fürstenschädeln
Und speyt die Muse Gellerts an.
Ein Blick, aus welchem stille Grösse
Und Menschenhuld und Mitleid sahn,
Entfuhr der Göttin. Angst und Blässe
Des Tods ergriff die Schwelgerin;
Sie schlug die Brust, ward plötzlich nüchtern,
Fiel ihr zu Fuß und lallte schüchtern:
Vergieb mir armen Sünderin!

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