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Wer aus dem westlichen Mitteldeutschland kommt, wo überall auf engstem Raum so große Mannigfaltigkeit des Volkslebens und der Bodenbeschaffenheit zusammengedrängt ist, wo man bei jeder Meile Weges gleichsam um eine Ecke tritt, sodaß sich der Anblick eines neuen Landes, anders gearteter Menschen eröffnet, dem fällt auf den langgestreckten bayerischen Hochflächen zwischen der Donau und den Alpen vor allem das Weitschichtige, Auseinandergezogene der Landschaft, wie der Volksgruppen auf, der Mangel an Individualisierung auf kleinem Raum. In den erstgenannten Gauen liegt das ethnographische und topographische Material in zahlreichen Duodezbändchen angehäuft, hier in zwei bis drei großen Folianten: wo dort manchmal ein Nachmittagsspaziergang genügt, um Gegensätze von Natur und Menschensitte nebeneinander im Original zu studieren, da fordert dies hier Tagemärsche. Nicht als ob es dem Flach- und Hügellande zwischen Iller und Inn an scharfgeprägter Eigenheit fehlte; diese ist nur in breiten Zügen angelegt und hat sich gerade darum viel ungebrochene Derbheit bewahrt. Den bis ins kleinste individualisierten Landstrichen gehörte die Vergangenheit, namentlich die mittelalterliche. Gehört vielleicht den ins Breite und Massenhafte Nicht im politischen, sondern ethnographischen Sinne gebraucht. angelegten Ländergruppen die Zukunft? Das Staatengewirr des kleinen Thüringens löst sich erst unter dem Mikroskop der Spezialkarte in seine Bestandteile auf, während die größten deutschen Ländergebiete, Preußen und Bayern, sich seit alters vorwiegend nach massenhaften Gruppen gliederten. Auf den weiten Hochflächen an der Isar, in den weiten Sandniederungen an der Spree zogen sich in der neuesten Zeit die zwei bedeutendsten Mittelpunkte deutschen Kunstlebens zusammen; nie und nimmer hatte das Mittelalter an solchen Punkten Kunsthauptstädte zu gründen vermocht. Auch die große Fabrikindustrie und der Weltverkehr der Eisenbahnen suchten mit Vorliebe die weiten, individualitätsarmen Ebenen auf.
Suchen wir einige von den ins Große gestalteten Einzelzügen der südbayerischen Hochflächen festzuhalten!
Bei den Tälern der Iller, Zusam, Schmutter, des Lech, der Paar, Isar, Amper u. a. ist allenthalben, sowie sie den äußersten Damm des Hochgebirges durchbrochen haben, die Talweitung unverhältnismäßig breit gegen die Höhe der umsäumenden Hügel und die Masse des Wasserlaufs. Sonst bändigt und beherrscht in der Regel der Berg, ja der Hügel den Fluß oder Bach, zwingt ihn, um seine Ecken und Vorsprünge sich zu beugen; die Felsen und Höhen sind die Riesen, und die Bäche, zu ihren Füßen sich windend, die Zwerge. Hier dagegen sieht es aus, als ob die Hügel den Bächen nachliefen, und obendrein stets in ehrerbietiger Entfernung: diese Alpenströme ohne Alpen sind die Riesen, und die Hügel ohne sichtbaren Felsenkern, mit weibisch rundlichen Formen, die Zwerge. Man sieht fast immer zu viel Himmel und zu viel Erde.
Die breite Physiognomie sitzt denn auch gleicherweise den natürlichsten Kunstwerken des Landes wie angeboren: den Dörfern. Sie sind viel gedehnter angelegt, die Häuser geräumiger, als man's bei den Bauernwohnungen Mitteldeutschlands zu finden pflegt, die Fenster so breit, daß sie zum Entsetzen jedes künstlerischen Auges wohl gar quadratförmig werden. Selbst auf den Kirchhöfen liegen die Toten oft auffallend weit auseinander gebettet. Überall der Eindruck, daß in diesen Gegenden noch sehr viel Platz sei, Platz für eine doppelte Bevölkerung. Es ist noch allerlei Rohstoff des Landes vorhanden, nicht jedes Zipfelchen der Oberfläche stellt sich sofort als verarbeitetes Produkt dar. Die Wahrnehmung, daß hier die Welt noch nicht ganz verteilt sei, hat für jemand, der aus einem übervölkerten Landstrich kommt, etwas Beruhigendes, Behagliches. Die Ackergrundstücke sind für ein mittelrheinisches Auge teilweise erstaunlich groß. Es wäre freilich sehr verkehrt, wenn man diese räumliche Ausdehnung zum Maßstab für den größeren Reichtum nehmen wollte, denn auch die Ausbeutung des Bodens zielt meist mehr auf das Massenhafte als auf die Benutzung im kleinsten und einzelnsten. Die Ackerfurchen sind auffallend breit und tief gezogen, die Pflanzen meist weitschichtig gesetzt. Wie folgerichtig leuchtet dieser Grundcharakter eines ausgedehnten geräumigen Landstriches überall durch! In den Wäldern sieht man gewöhnlich die gefällten Bäume ungefähr ? m über der Wurzel abgesägt, während dieser Stumpf mit der Wurzel im Boden stecken bleibt und häufig genug unbenutzt verwittert. Wie sorgsam verwertet man diese sogenannten Erdstöcke in dichter bevölkerten Gegenden!
Die Flüsse unserer Hochfläche haben selten ein geregeltes Bett, sie laufen fast überall in zahlreiche Abzweigungen und Seitenarme auseinander und nehmen mit nutzlosen Inselchen, kleinen Sümpfen, Sand- und Geröllbänken dreimal mehr Platz ein, als ihnen von Rechts wegen gebührte. Geradeso ist es mit den Wegen. Die kleineren Gemeindewege zumal nehmen sich mit ihren Krümmungen – die in uralter Zeit der Fuß des Wanderers vorgezeichnet haben mag, nicht die Meßschnur des modernen Wegbauers – mit ihren dem Hauptweg bald nah, bald weitab zur Seite laufenden Fußpfaden genau wie das wilde Strombett eines vertrockneten Flusses aus. Diese ungeregelten, überzähligen wilden Pfade fressen unglaubliche Strecken anbaufähigen Landes weg. Wenn Walter in seiner »Topischen Geographie von Bayern« versichert, daß Bayern durch die Kultur aller seiner Moore innerhalb seiner eigenen Grenzen an urbarem Flächeninhalt ein nicht unbedeutendes Fürstentum erobern könne, so glauben wir, daß durch die Regelung der wilden Wege wenigstens auch noch eine stattliche Grafschaft dazu zu gewinnen wäre. Für den nördlichen Teil der bayerischen Hochebene ist eine große Armut an Bruchsteinen charakteristisch. Damit hängt der vielfach schlechte Zustand selbst wichtiger Straßen zusammen. Elendes kleines Kalkgerölle, welches man in unseren basalt- und quarzreichen Mittelrheingegenden zu schlecht erachten würde, um den letzten Feldweg zu flicken, wird hier wohl gar meilenweit verfahren zur Unterhaltung von Staatsstraßen erster Ordnung. Hölzerne Grenzsteine waren früher in den Dorfmarkungen nichts Seltenes; dem Widerspruch mit der Logik, der in diesen hölzernen Steinen liegt, geht man neuerdings wohl auch durch Grenzsteine von gebranntem Ton aus dem Wege. Wo der Backsteinbau ausschließlich herrscht, werden Land und Leute fast immer nur nach breiten Massen individualisiert sein. Der Backstein und die ebenmäßigen breiten Wandflächen bedingen sich gegenseitig, und der Mensch ist enger mit seinem Haus verwachsen, als man gemeiniglich glaubt. Der Vergleich zwischen den Marschen und Niederungen des deutschen Nordens am Saume des Meeres und der Moore und Hochflächen des deutschen Südens ist schon oft durchgeführt worden. Nicht bloß die Bodenbeschaffenheit, auch die darin wurzelnde Verwandtschaft der Kulturentwickelung des Volkes fordert zum Vergleich heraus. Und gerade diese letztere Verwandtschaft läuft in hundert Zweigen auf den gemeinsamen Mangel des Bruchsteins und die Aushilfe durch den gebrannten Stein zurück. Den Einfluß des Bruchsteins oder Backsteins auf den Volkscharakter in seiner ganzen Breite und Tiefe nachzuweisen, ist noch eine stattliche Aufgabe für die Kulturhistoriker. Die Gegensätze, welche sich auf diese beiden entscheidendsten Rohstoffe aller Zivilisation gründen, erweitern sich bei geschichtlichem Rückblick in riesigem Maßstabe; aus örtlich geschichtlichem Gegensatz wächst ein weltgeschichtlicher auf: der Orient des Altertums, der wie Babylon durchaus oder wie Indien und Ägypten zum großen Teil auf den gebrannten Ton hingewiesen war, und das bruchsteinreiche Hellas und Rom; der backsteinbauende Nordosten Deutschlands im Mittelalter und die südwestlichen Bruchsteingegenden in demselben Zeitraum! Überall kommen wir auf gleiche Grundunterschiede zurück, die zuletzt in dem Bruchsteinhaus des Gebirgsbauern und in dem Lehm- oder Backsteinhaus des Flachland- oder Moorbauern zu dem kleinsten Maßstab zusammengeschrumpft, aber nicht erloschen sind.
Wie fein stuft sich wieder auf der südbayerischen Hochebene der ziegelgedeckte Backsteinbau in den Dörfern des hügeligen Teils gegen die strohgedeckten Häuser der Moordörfer, gegen die schweizerischen Holzschindeldächer der höheren Lage ab! Da, wo die Amper bei Wildenrott, die Würm bei Obermühlthal in die Ebene des Dachauer Moores durchbricht, hat die Natur zum letztenmal, als auf dem äußerst vorgeschobenen Posten, ein Stück wildromantischer Hochgebirgsszenerie inmitten des Flachlandes hingeworfen, und genau in dieser Gegend tritt auch bei den Dörfern die Bauart der Gebirgslandschaft ein, obgleich bei den Nachbarn rechts und links noch weit hinaus die Bauart der Hügel- und Moorstriche gilt, und eine zwingende klimatische Notwendigkeit zur Anlage dieser schweizerischen Bauernhäuser gewiß noch nicht vorhanden war. Mit so wunderbar sicherem Naturtrieb hat der Volksgeist seine bescheidenen architektonischen Schöpfungen dem Charakter der Gegend angepaßt. Die Bauart der Bauernhäuser, wo sie noch geschichtlich und echt ist, gehört ebensogut zur Kunstgeschichte, als das Volkslied zur Geschichte der Musik. Nicht überall freilich gibt es Dörfer, deren Bau den ästhetischen Gehalt eines volkstümlichen Kunstwerkes beanspruchen darf, aber nicht überall sprudelt auch der Quell des Volksliedes. Die neuzeitliche Baukunst, nachdem sie mit der Nachahmung der höheren Kunstformen vergangener Jahrhunderte so ziemlich fertig geworden ist, hat jener Baukunst des Volkes schon mancherlei für neu geltende Formen abgelauscht, die uns lebhaft an die Ausbeutung des Volksliedes durch unsere gelehrten Komponisten erinnert, und wenn bei manchen großen Fabrik- und Eisenbahnbauten das umgestaltete schweizerische Bauernhaus aus allen Ecken hervorlugt, so ist dies nichts anderes, als wenn die große Oper durch den Schmuck alter Volkslieder wieder jugendlichen Reiz zu gewinnen sucht.
Wie im deutschen Mittelalter die Einzelgestaltung des Volkslebens auf die äußerste Spitze getrieben war, so bezeichnet auch die gotische Architektur dasselbe Äußerste in ästhetischer Hinsicht. Der Backstein ist aber der ärgste Feind der gotischen Bauart. Nicht leicht mag eine Stadt solch redendes Zeugnis hierfür ablegen als Augsburg, der alte Mittelpunkt der südbayerischen Hochflächen. Die gotische Kunst ist hier verkümmert in dem widerstrebenden Material, die altromanische Weise und der Zopf, beide mit den breiten Wandflächen, herrschen unumschränkt. Das geht denn weiter fort durchs ganze Land. Die Zentralisierung des Dorfkirchenbaues hat sich zwischen Iller und Isar in einer Weise vollendet, die vielleicht in ganz Deutschland ohnegleichen ist. Überall derselbe romanische Unterbau des Kirchturmes, auf den der Zopf noch einen luftigen achteckigen Pavillon und eine zwiebelförmige Kappe gesetzt hat, überall dieselben überschlanken minarettartigen Türme, die, dem Charakter des Flachlandes entsprechend, wie riesige Spargel aus der weiten Ebene aufschießen. Es geht eine scharfe Grenzlinie des bayerischen und schwäbischen Volksstammes mitten durch die Hochfläche, das Land in zwei große, nach Geschichte, Sitte und Sprache grundverschiedene Gruppen teilend; aber die Dorfkirchen sind in der gleichen Weise gebaut, hüben wie drüben. Wer da weiß, wie sich im Mittelalter der Kirchenbau, und zumal dieser kleinere, handwerksmäßige, streng nach den Grenzen des Gaues sonderte, der wird die Bedeutung dieses Umstandes ermessen. Wir wiesen oben auf die unterschiedliche Bauart der Hügelland-, Moor- und Gebirgsdörfer hin: die alten Dorfkirchen sind trotzdem fast durchweg nach stets gleicher Schablone geschnitten. Diese Gleichartigkeit mag das künstlerische Auge zur Verzweiflung bringen; der Kulturhistoriker sieht in den Hunderten gleichgebauter Türme, Schiffe und Chöre ein beachtenswertes Denkmal der zentralisierenden Gewalt der Kirche.
Auch die alten Dorfkirchen sind wenigstens ein Bruchstück volkstümlicher Kunst. Wenn uns die charakteristischen Bauernhäuser die erfindende architektonische Kunstrichtung des Volkes darstellen, dann bezeichnen uns diese Kirchen die nachahmende. Denn in ihnen spiegelt sich die rohe, handwerksmäßige Auffassung, welche der gemeine Mann in alter Zeit von dem höheren Kunststil sich aneignete, gleichsam sein praktisch dargelegtes Verständnis des letzteren. Wer freilich an den modernen Dorfkirchbau denkt, der lediglich durch die Willkür des Baumeisters, der Gemeindevorstände usw. bestimmt wird, der mag schwer begreifen, welch ein ungehobener Schatz für die Kunstgeschichte noch in den alten Dorfkirchbauten liegt, die sich nach ganz natürlichen örtlichen Gruppen ordnen und, wie die ganze mittelalterliche Baukunst, aufs festeste in dem engbegrenzten Boden gewurzelt sind, der sie trägt.
Eines der merkwürdigsten Denkmäler der Wahlverwandtschaft der norddeutschen Küstenländer mit den süddeutschen Hochflächen ist die gotische Frauenkirche in München. Sie zeigt in ihrer Bauart die auffallendste Ähnlichkeit mit den gotischen Kirchen der deutschen Ostseeländer, die eine so ganz eigentümliche, in der Natur von Land und Volk, wie in der Art des Baumaterials (Backstein) begründete Einzelart des gotischen Stiles darstellen. Weite Länderstrecken liegen trennend zwischen diesen beiden Polen Deutschlands, nirgends ist eine örtliche Vermittlung, ein Übergang, und doch baute man zu München in derselben, weil dem Volksgeist, dem Boden und dem Material entsprechenden Weise, wie an der fernen Ostseeküste.
Barthold (in seiner Geschichte des deutschen Städtewesens) zieht einen Vergleich zwischen dem alten Lübeck und dem alten München, und weist auf den großen Abstand in den jüngsten Entwicklungszeiten beider Städte hin. Nur in zwei Bauwerken findet er, daß ein Denkmal der alten Verwandtschaft geblieben sei: in den düsteren, hünenhaft über das Maß ausgereckten Formen der Münchener Frauenkirche und der stilverwandten St. Marienpfarre zu Lübeck. Und wie der Dachgiebel und die wunderlich bekuppelten Doppeltürme der Frauenkirche, alles moderne Werk nebenan an Masse überragend, dem von den Alpen niedersteigenden Wanderer als erstes Wahrzeichen aus der Ebene aufsteigen, so begrüßt auch der Schiffer in der Bucht von Wagrien das Gewölbe und Nadelpyramidenpaar der Marienpfarre als erste Landmarke.
Ein Holsteiner oder Mecklenburger könnte vom Heimweh überwältigt werden, wenn er an den kleinen Seen zwischen dem Ammer- und Starnberger See wandert, durch diese Buchenhaine von so tiefgesättigtem, saftigem Grün, wie sie nur die Nähe des Meeres oder der Alpen erzeugen kann, über diese smaragdfarbigen Triften, wie sie nur dem äußersten Norden und dem äußersten Süden unseres Vaterlandes eigen sind. Unter unseren älteren Landschaftsmalern haben die größten Meister jener duftigen Luftperspektiven, jener feuchtverklärten Fernen entweder an unseren nordischen Meeren oder auf unseren südlichen Hochflächen ihre besten Studien gemacht.
In der Mitte Deutschlands spielt der vorzugsweise romantische Teil unserer Geschichte. Dort ragen auch unsere schönsten Burgen, der reichste Kranz von dichterisch schönen Städtetrümmern und Kirchen- und Klosterruinen. Viel grimmigere Kämpfe wurden aber im Nordosten und Südwesten geschlagen, an beiden Punkten Vertilgungskämpfe gegen einbrechende Barbarenfluten. Die südbayerische Hochfläche ist seit länger als einem Jahrtausend gleichsam ein großes Schlachtfeld gewesen, und doch sind beide Punkte vergleichsweise arm an augenfälligen geschichtlichen Trümmern. Die zahlreichen Burgen auf dem linken Lechufer sind fast alle bis auf die Grundmauern weggetilgt. Es ist ein Charakterzeichen für diese Gegend, daß man fast immer entweder lediglich die Burgkapelle stehen ließ, oder aus dem letzten Trümmerreste eine Kirche auf die Burgstätte gebaut hat.
An den norddeutschen Meeresküsten zeigt man oft kleine Strecken des Küstensandes, die ganz rot gefärbt sind von zermalmten, aus dem Meeresgrunde aufgespülten Ziegelsteinen. Es sind die Stätten, wo ganze Dörfer vor Jahrhunderten vom Meere verschlungen wurden. So sieht man auf den südbayerischen Flächen mitunter Hügel, deren Köpfe ganz rot gefärbt sind von einer förmlichen Saat zerbröckelter Backsteine. Es sind alte Burgstellen, und das rote Gerölle ist das einzige Erinnerungszeichen versunkener Macht und Herrlichkeit.
In ihrer Massenhaftigkeit sind diese Hochflächen schön, wie die flachen Meeresküsten in ihrer breiten Ausdehnung. Der landschaftliche Reiz unserer individualisierten mitteldeutschen Gegenden liegt dagegen fast immer in der gesonderten Gestaltung einzelner Formen. So geht die landschaftlich-ästhetische Bedeutung überall Hand in Hand mit der topographischen und ethnographischen. Das Lechfeld, von der Sage wie von der Geschichte geweiht, ist eine Öde, baumlos, hügellos, eine unabsehbare braungrüne Fläche. Man hat sie mit einem erstarrten See verglichen. Aber gerade über dieser endlosen Öde schwebt im verglimmenden Abendsonnenscheine ein dämonischer, herzbewegender Zauber der tiefsten landschaftlichen Charakteristik. Und eben in dieser Erhabenheit der endlosen Öde überwältigt uns so recht der Gedanke, daß die Erde überall schön ist, denn sie ist überall Gottes.
Seit uralten Tagen macht der Lech den Satz zuschanden, daß die Flüsse nicht trennende Grenzlinien, sondern Verbindungslinien der Ufervölker seien. Mit strengster Peinlichkeit teilt sein Lauf von den Quellen bis zur Mündung nicht bloß Südbayern in zwei Hauptgruppen, sondern alle südlich der Donau gelegenen deutschen Gaue in eine schwäbische und eine bayerisch-österreichische Hälfte. Der Charakter des Bodens auf beiden Ufern bildet durchaus keinen entsprechenden Gegensatz, und doch hält der schmale Wasserstreif so scharfe Gegensätze des Volkscharakters mit der Genauigkeit einer mathematischen Linie auseinander. Er ist merkwürdigerweise eine Völkerscheide, ohne zugleich eine Landesscheide zu sein. Lediglich in der äußeren Gestaltung des Bodens liegt die Grenznatur: der Lech ist die senkrechte Linie von den Alpen auf die Donau gefällt, also die natürlichste Verteidigungslinie gegen jedes durch die breite Heerstraße des Donautales einflutende Heer. Und so ward der natürliche Verteidigungsgraben in so vielen Völkerkämpfen zum Grenzgraben, an welchem die zwei Hauptgegensätze süddeutschen Volkstums auseinander gehen. Selbst in seiner äußeren Erscheinung ist dem Lech der Stempel eines strategischen Flusses, eines Verteidigungsgrabens, aufgeprägt. Die wilde Strömung spottet der Schiffahrt und duldet wenig Übergänge, und bevor die moderne Fabrikindustrie den unbändigen Gesellen in ihr Joch gespannt, richtete er sicher mehr Verwüstung an, als er Nutzen stiftete.
Schlägt man Spezialkarten aus dem 18. Jahrhundert nach, so zeigt sich auf der schwäbischen Seite zwischen Lech und Iller ein so buntes Gewirr von allerlei Herrschaften – reichsstädtisches, augsburgisches, memmingisches, kaufbeuernsches, markgräflich burgauisches, gräflich fuggerisches u. a. Gebiet, dazu ein halbes Dutzend geistlicher Ländereien – daß sich die Ecke Landes als Musterstück einer möglichst großen Gebietsverwirrung auf möglichst kleinem Raum mit dem Erbaulichsten messen kann, was in dieser Art auf den heutigen Karten Mitteldeutschlands noch stehen geblieben ist. Mit dem rechten Lechufer sind die bunten Lappen auch schon auf den alten Karten wie abgeschnitten, und Altbayern beginnt hier als ein breites, zentralisiertes, nur durch unbedeutende Enklaven unterbrochenes Land.
Aber die politische Zersplitterung der Ecke zwischen Iller und Lech war eine zufällige, nicht durch des Landes Art gebotene. Selbst das landschaftliche Aussehen der Gegend deutet dieses Verhältnis an. Die Hochfläche zerklüftet sich zwar in zahllose Hügel, diese aber sondern sich nirgends zu selbständig geschlossenen Massen ab. Das Bewußtsein der alten zufälligen Gebietsunterschiede wird gar bald bei der Bevölkerung vollends erloschen sein, aufgehoben durch den in unvordenklicher Verjährung eingewurzelten Hauptunterschied der schwäbischen und bayerischen Lechseite, den keine politische Verschmelzung so bald vertilgen wird.
Wie scharf die Lechlinie sich auch als Grenze der beiden Mundarten bewährt, dafür genüge ein einziges Beispiel. Auf dem linken Lechufer gehen gut drei Viertel aller Ortsnamen auf die Schlußbildung »ingen« aus, diese charakteristische Form der schwäbischen Ortsnamen, die im Herzen Schwabens bis zum Lächerlichen die Alleinherrschaft behauptet. Also: Göggingen, Bobingen, Inningen und so weiter. Sowie man aber den Fuß über den Fluß setzt, ist ostwärts schlechterdings kein »ingen« mehr aufzuspüren, dieselbe Form hat sich in »ing« verwandelt, welches in Bayern ebenso bezeichnend vorherrscht, wie »ingen« in Schwaben. Also: Mering, Statzling, Derching usw. Diese Ortsnamen auf »ing« gehen aber, obwohl sparsamer, durch das ganze südlich der Donau gelegene Österreich fort bis zur ungarischen Grenze; auf der anderen Seite läuft das schwäbische »ingen« durch Württemberg und Baden nach dem Elsaß und erlischt erst in den Ostgrenzen von Lothringen und der Franche-Comté. Diese Schärfe, mit der sich die am meisten charakteristische Formbildung der Ortsnamen für ganz Süddeutschland am Lech abscheidet, zeigt uns recht, welch eine scharf gezeichnete Grenze der Volksstämme in diesem Flusse gegeben ist. Im Norden der Donau wird man die Grenzlinie zwischen »ingen« und »ing« da finden, wo die Marken des alten schwäbischen und fränkischen Reichskreises im Flußgebiet der Altmühl und der Wörnitz in einem Winkel mit dem bayerischen Kreise zusammenstoßen. In Franken kommen beide Endungen nebeneinander, doch nur verstreut, vor. Vorzugsweise in Süddeutschland zeigt sich die Kreiseinteilung des Reiches, wie sie Kaiser Maximilian I. geschaffen, als großenteils trefflich begründet auf die natürlichen Länder- und Völkergrenzen. So hatte sie sich auch bei Bayern und Schwaben streng an den großen, strategischen Grenzgraben des Lechbettes gehalten.
Heute noch hat der Lech auffallend wenig Brücken, und der Ortsverkehr zwischen beiden Ufern ist erstaunlich gering. Äußerst wenige Dörfer liegen unmittelbar am Uferrande des Lech, die meisten sind bis auf eine Stunde Weges landeinwärts geschoben; dagegen sieht man vielfach die verwachsenen Reste alter Wälle, Schanzen und Gräben am Wassersaum.
Im allgemeinen ist auf der bayerischen Lechseite noch viel größere Abgeschlossenheit des Volkslebens, ältere Sitte, mindere Beweglichkeit der Entwickelung wahrzunehmen als auf der schwäbischen. Schon die Bauerntracht, obgleich nicht mehr ganz streng nach der Flurgrenze geschieden, macht dies anschaulich. Auf beiden Ufern finden sich noch altertümliche Volkstrachten, aber die bayerischen sind die bei weitem älteren. Wenn unsere heutigen Volkstrachten nichts anderes sind als aus der Mode gekommene städtische Trachten, dann sind die Altbayern bei einer wenigstens um hundert Jahre früher abgelegten stehen geblieben als die schwäbischen Bayern. Das rechte Lechufer trägt den Rock des 17., das linke den des 18. Jahrhunderts.
Auf dem rechten Lechufer sind bis zur Donau hinab buntbemalte Totenbretter an allen Straßen aufgestellt, und überall prangt noch in den Dörfern der altbayerische Maibaum, statt des Laubes und der Zweige mit Hunderten von geschnitzten und übermalten kleinen Figuren geziert. Auf der linken Lechseite wird man so wenig ein einziges Totenbrett oder einen Baum der Art Der Maibaum findet sich da und dort auch auf der schwäbischen Seite, aber allerdings sehr selten. finden, als einen Ortsnamen, der auf »ing« statt auf »ingen« auslautete. Es bekunden aber die Totenbretter sowohl wie die Maibäume einen eigentümlichen Sinn für Denkmäler bei den altbayerischen Bauern. Ist jemand gestorben, so wird ein Brett von Manneshöhe bunt bemalt mit den Sinnbildern des Todes, die Leiche wird eine Weile auf das Brett gelegt und dieses nachher mit einer Inschrift versehen, die gewöhnlich anhebt: »Auf diesem Brett ist tot gelegen der ehrengeachtete N. N.« usw. Diese Bretter werden an Feldwegen, bei Kruzifixen und Heiligenhäuschen, an einem Acker des Verstorbenen, oder auch an seinem Lieblingsplatze, wo er sich in Feld und Wald auszuruhen pflegte, aufgestellt. Größtenteils findet man sie an den Grundstücken der einzelnen Familien, und zwar familienweise zusammengestellt. Der Bauer hat keine Familiengruft, aber die »Monumenta« seiner Familie, wie sie auch oft ausdrücklich genannt sind, stehen beieinander auf dem ererbten Grundstücke. Der Kultus der Leiche, der darin liegt, daß der entseelte Körper durch unmittelbare Berührung das Brett, auf dem er »totgelegen«, sich zu eigen weihen muß, hat etwas Schaudererregendes, und wenn der einsame Wanderer des Nachts am Saume des Waldes oder der Feldflur sich plötzlich von einem solchen Brett mit dem hellgemalten Totenkopfe angegrinst sieht, so weckt das gerade nicht die behaglichste Stimmung. Und doch wohnt diesen bunten Brettern zugleich etwas Ehrwürdiges bei, sie sind einer der Uranfänge aller monumentalen Kunst, der in der vollen Kindlichkeit des grauen Altertums hier in unsere gebildete Welt hineinragt. Ein roh bemaltes Brett, das sich in seinen Umrissen sogar oft der menschlichen Gestalt nähert, zum Gedächtnis eines Verstorbenen an seinem Acker aufgestellt, könnte ebensogut auf einer Südseeinsel landesüblich sein als in Altbayern.
Der Maibaum ist das Denkmal der Lebenden. Statt der Zweige sind breite Brettchen sprossenartig übereinander in den Stamm gefügt und auf diesen die Kirche des Ortes und die vornehmsten Häuser in Schnitzwerk nachgebildet, dazu die Figuren der Bewohner, in ihrer verschiedenen Hantierung begriffen. In den Rathäusern unserer alten Reichsstädte haben unsere Vorfahren mitunter die Modelle ihrer Häuser, dazu Abbildungen der üblichen Trachten und dergleichen als ein ausdrückliches Vermächtnis für kommende Jahrhunderte niedergelegt. Ist ein solcher Baum, an dessen Stamme das Abbild des Dorfes mit allen seinen charakteristischen Figuren sich bis zum Gipfel rankt, nicht ganz dasselbe Vermächtnis, zwar nicht für kommende Jahrhunderte, aber doch vielleicht, wenn Sturm und Wetter gnädig sind, für die nächstfolgenden Geschlechter?
Dieses buntfarbige Bilderwerk der verschiedensten Art, wozu auch noch die zahllosen ausgemalten Gedenktafeln für Verunglückte zu rechnen sind, hebt in den Alpen an, hält die Lechgrenze ein und verschwindet an der Donau. Auch der Schmuck der Bauernhäuser innen und außen mit allerlei Schnörkeln des Tünchers pflanzt sich aus den Alpen über die südbayerischen Hochflächen fort, gegen das Donautal zu mehr und mehr verblassend. Es ist der Zug der alten Handelsstraße aus Italien, auf welchem diese rohen Äußerungen des Kunstsinns beim Volk noch immer fortleben. In den Städten der Gegend hat selbst der Mangel guter Pflastersteine den Vorwand zu künstlerischem Schmuck abgeben müssen, indem man die kleinen, dunklen und hellen Flußkiesel zu allerlei Rosetten, Sternen, Schachfeldern u. dergl. mosaikartig zusammenpflastert. Dasselbe findet sich auch in italienischen Städten.
Zu solch unleugbarem natürlichen Kunstsinn, der in allerlei Überlieferungen des südbayerischen Volkslebens sich erhalten hat, stehen wiederum in grellem Gegensatz so manche hervorstechende Züge derben Wesens, das der deutsche Norden so gern in Verbindung bringt mit der Biererzeugung und dem Bierverbrauche des bayerischen Landes. Der Zug des Plumpen und Derben im Charakter des Volkes dieser rauhen Hochflächen spiegelt sich trefflich in einer bayerischen Lesart zu einer hessisch-thüringischen Legende von der heiligen Elisabeth. Der frommen Landgräfin von Hessen verwandelten sich bekanntlich die Speisen, welche sie verbotenerweise den Kranken zutrug, in Rosen, als sie, von ihrem Gemahl ertappt, behauptet hatte, der Korb enthalte Rosen. Die heilige Radegundis, welche von den Anwohnern des Lech verehrt wird, trug gleichfalls Speisen verbotenerweise den Kranken zu; als sie ertappt wurde, behauptete sie, sie trage Lauge und Kämme im Korbe, und Milch und Butter fand sich in Lauge und Kämme verwandelt. Das charakterisiert mitteldeutsches und oberdeutsches Volkstum: dort Rosen, hier Lauge und Kämme.
Jeder, der auch nur ein winzig Bruchstück des deutschen Volkes kennt, glaubt sich berechtigt, dieses Stück für das deutsche Volk im allgemeinen zu nehmen und demgemäß von den Ansichten, dem Bewußtsein, den Forderungen des Volkes zu sprechen. Das Bewußtsein des deutschen Volkes unterscheidet sich aber zumeist dadurch von dem der anderen Völker Europas, daß es sich in endloser Vereinzelung abstuft und nur in wenigen großen Grundzügen eines ist. Diese Bauern der südbayerischen Hochflächen, die in der überfüllten Schenkstube, wenn die Abendglocke das Ave Maria läutet, das Bierglas vom Munde setzen und in dem plötzlich kirchenstill gewordenen Raume andächtig die Responsorien sagen, und wenn der letzte Ton der Glocke verklungen, wieder zum Bierglas greifen und weiter zechen wie die Bürstenbinder – diese Bauern sind ebensogut ein Stück deutschen Volkes, und zwar ein tüchtiges Stück, wie ihre viel aufgeklärteren Volksgenossen in Baden oder Rheinpreußen oder sonstwo. Die groben Verbrechen gegen Personen und Eigentum: Mord, Totschlag, Raub und Diebstahl, sind hier verhältnismäßig noch häufiger unter dem rohen Volk; anderwärts wiegen die feineren selbst bei dem gemeinen Mann schon vor: Meineid, Fälschung, Betrug usw. Wer will entscheiden, welches von beiden für die tiefere Unsittlichkeit zeuge? Man erzählt sich von altbayerischen Orten, wo eine Kirmes nicht für eine recht lustige gilt, wenn nicht einer wenigstens im Jubel totgeschlagen worden ist. Das ist etwas zu viel Natur, aber doch eben noch Natur. Das Landvolk steht in dem weitaus größeren Teil Süddeutschlands fast durchweg unter geistlichem Einfluß. Man muß darum in Sachsen oder am Rhein nicht glauben, daß dem »deutschen Volke« überhaupt der Weg zur Kirchentür bereits aus dem Gedächtnis gefallen sei. Das wunderliche Gemisch von natürlicher Roheit und kindlich religiöser und volkskünstlerischer Bildung macht den südbayerischen Bauern zu einer höchst anziehenden Charakterfigur. Gesteigert finden sich dieselben Züge bei den Tirolern wieder, wo die überreizte Welt ja längst das Anziehende der Erscheinung herausgefunden, hat. Der gemeine Mann auf den südbayerischen Hochflächen trägt zu jeder Jahreszeit einen schweren Tuchmantel, der aufgeklärte Bauer der mitteldeutschen Gebirgsgegenden meist einen luftigen Kittel. In Südbayern ißt man im Dorfe noch Fleisch, und zwar tüchtige Portionen, dazu auch häufig Weizenbrot, und trinkt ein kräftiges Bier. Auf manchen mitteldeutschen Hochflächen ist Fleisch längst eine große Seltenheit beim Bauersmann geworden, man hilft mit Kartoffeln und Käse aus, ißt schweres, nasses Brot und trinkt Branntwein dazu. Das körperliche Wohlbehagen ist im äußersten Süden wie im äußersten Norden Deutschlands bezeichnend für die Landbevölkerung, in der Mitte nicht selten die Armseligkeit. Auch hierin liegt ein politischer Gesichtspunkt. Bei den südbayerischen Bauern, die doch immer noch auf einem Wagen mit ein Paar schweren Pferden wettfahrend in die Stadt zum Markte kommen, ist der letzte Rest des alten städtischen Wohlstandes, der weiland in Augsburg Geschäfte mit 175 Prozent Reingewinn machte, gleichsam aufs Land gezogen.
Treten wir in unsere mitteldeutschen Dörfer, so fällt größtenteils das Schulhaus, als der Palast im Dorfe, dem Wanderer zuerst ins Auge. In Südbayern ist dagegen meist das Wirtshaus der Palast im Dorfe, das Schulhaus findet man selten heraus. Aber neben dem Wirtshaus steht gemeiniglich die Kirche, und wenn das Wirtshaus am Sonntag abend bis zum Erdrücken voll ist, so war doch die Kirche auch im Laufe des Tages nicht minder überfüllt. Es gibt mancherlei Volkserziehung, und aus sich selber bildet das Volk immer diejenige Pädagogik heraus, welche seiner Natur am angemessensten ist. Diese so grundverschieden geartete Natur der deutschen Volksstämme läßt sich vielleicht ausgleichen im Laufe der Jahrhunderte, aber gewiß nicht heute oder morgen. Wer so frischweg von dem Bewußtsein und den Bedürfnissen des deutschen Volkes im allgemeinen spricht, der bringe es einmal erst dem südbayerischen Bauer bei, daß er die Erziehung der Schule über die Erziehung der Kirche setze, daß er links vom Lech einen spitzen und rechts vom Lech einen runden Hut trage, daß er Kartoffeln esse statt Kalbsbraten, und andererseits dem mitteldeutschen Bauern, daß er im Sommer einen schweren Tuchmantel überhänge statt eines Kittels, und den rheinischen Gastwirten, daß sie aus freien Stücken dem Gast einen Bogen Papier bringen, damit er den bezahlten, aber unverzehrten Rest seiner Mahlzeit mitnehmen könne. Wer das nicht fertig bringt, der muß auch nicht das ihn zunächst umgebende Bruchstück des deutschen Volkes flugs für das ganze Volk nehmen.
Nach W. H. Riehl.