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Auf dem linken Oderufer beginnt bei Frankfurt (nach den meisten Atlanten erst Küstrin gegenüber) eine eigenartige Landschaft, das Oderbruch, das sich nach NW. über Wriezen und Freienwalde bis in die Gegend von Oderberg ausdehnt; es berührt mit seinem Ostfuße die Oder, während es sich im Westen an die Wände des Barnimplateaus anlehnt. Von den zahlreichen altadeligen Gütern auf diesem Höhenrande aus gesehen, stellt es sich dar als eine 50 km lange und etwa 15 km breite Senke, die man gegenwärtig in zwei annähernd gleiche Hälften, das Ober- und Niederbruch, zerlegt; dem letzteren, das von Küstrin bis Oderberg reicht und auf den Karten schlechthin als »Oderbruch« bezeichnet wird, wenden wir unsere Aufmerksamkeit zu. Wir fassen zunächst die ursprünglichen Zustände dieses an die Moore des nordwestlichen Deutschlands erinnernden Sumpflandes, sodann seine Eindeichung und Entwässerung, endlich seine Kolonisierung ins Auge.
Bevor der große Preußenkönig 1746 seinen siebenjährigen Kampf gegen diesen aller Kultur ungewohnten Bodenabschnitt begann, war das Oderbruch ein Seitenstück zum Spreewald, ein von unzähligen, bald fluß-, bald seeartigen Armen der Oder durchzogenes Inselgewirr, ein vollgesogener, sumpfiger Schwamm, hier und da überragt von kleinen Eichenbeständen, jährlich zweimal ein See, nämlich im Frühjahr zur Zeit der örtlichen Schneeschmelze und um Johanni, wenn die Höhen der Sudeten die durch Schmelzwasser oder Gewitterregen und Wolkenbrüche angeschwollenen Wasseradern herabsandten zum Oderstrom. Hier, wo Wasser, Sumpf und Sumpfwald das Regiment behaupteten, hauste eine Tierwelt, deren Mannigfaltigkeit uns in Erstaunen setzt: Zander, Fluß- und Kaulbarsch, Aal, Hecht, Karpfen, Barbe, Schleie, Neunauge, Wels und Quappe waren in solchen Mengen vorhanden, daß man beispielsweise die fetten Quappen in schmale Streifen zerschnitt und getrocknet wie Kienspäne zum Leuchten verwendete. In Quilitz bestand die Beute der eintägigen Fischerarbeit, und zwar mit bloßem Handnetz in 500 Tonnen. Hechte wurden in guten Fischjahren bei Wriezen mit den Händen gefangen. An diesem Orte bestand eine Art Fischbörse, indem die Fischer der Bruchdörfer an den Markttagen ihre Beute (Fische und Krebse) kahnweise anfuhren, während die Makler die aufgekaufte Ware bis nach Böhmen, Bayern, ja nach Italien versendeten. Geradezu verblüffend war der Reichtum an Krebsen; am Ausgang des 16. Jahrhunderts erhielt man ein Schock schöner Oderkrebse für einen Meißner Pfennig, und in Küstrin, wo ein Prozent derselben als Zoll abgegeben werden mußte, betrug allein diese Zolleinnahme in einem Jahre 325 000 Schock, was einer Ausfuhr von 32½ Millionen Schock entspricht, und zwar an diesem einzigen Orte. Nicht minder häufig war die gemeine Flußschildkröte, die vom Wriezener Markte fuhrenweise nach Schlesien und Böhmen verfrachtet wurde. Sumpfvögel wurden durch diese Leckerbissen in ganzen Zügen hergelockt: Heeressäulen wilder Gänse und Enten in verschiedenen Abarten machten auf ihren Wanderungen im Frühlinge hier halt und wurden nachts zu Hunderten erlegt. Das Wasserhuhn und der wilde Schwan durchfurchten rudernd die tieferen Wasser, während in den Sümpfen Reiher, Kraniche, Rohrdommeln, Störche und Kibitze in gemessener Haltung als unbefugte Fischer umherstolzierten. An den Ufern hatten Ottern und der baukundige Biber sich die Wohnung bereitet. In den buschigen Sumpfinseln fanden Trappen und Schnepfen Unterschlupf; über dem toten Gewässer aber schwebten an Sommerabenden Mückenschwärme, den Himmel verdunkelnd und ihr unheimliches Summen weithin hören lassend.
Die Wasserflora bildete schwimmende Dickichte. Ufersäumungen von Schilfrohr verhüllten trügerisch den Anfang der Wasserstreifen; Eichen ragten von manchen Inseln auf, deren Formen an den germanischen Urwald erinnerten. Und hatten sich im Spätsommer die Wasser verlaufen, so zeitigten die durch Schlamm gedüngten Wiesen ein vortreffliches, üppiges Gras, das den Bruchbewohnern das Halten eines schönen Viehstandes ermöglichte und auch bei den Obersten der in der Nähe garnisonierenden Reiterregimenter in so gutem Rufe stand, daß diese ihre Pferde am liebsten hierher in Grasung gaben.
In guten Jahren fristete der Bruchbewohner leidlich sein Leben, in Überschwemmungsjahren aber trat ihn die Not an wie ein gewappneter Mann. In einer solchen Unglückszeit kam König Friedrich Wilhelm I. 1736 bei Gelegenheit der Reiherbeize in diese Gegend; das Unheil, das die Überschwemmungen angerichtet, ging ihm ans Herz, während er an den von Deichen geschützten Besitzungen seines Staatsministers von Marschall auch die rechte Art der Abhilfe kennen lernte. Er forderte von seinem Kriegsrat Harlem, einem in derartigen Bauten erprobten Holländer, ein Gutachten, ob nicht das ganze Bruch von Küstrin bis Oderberg durch Deichbauten gesichert und der Kultur zugeführt werden könne. Das Gutachten lautete bejahend, wies aber auch auf die Kostspieligkeit des Unternehmens hin, sodaß der sparsame Monarch diesen Plan seinem Sohn als ein Vermächtnis hinterließ mit den Worten: »Ich bin schon zu alt und will es meinem Sohne überlassen.« Nach dem zweiten Schlesischen Kriege machte der Eroberer Schlesiens sich mit gewohnter Energie daran, hier »eine Provinz im Frieden zu gewinnen«. Außer dem Plane des Kriegsrates Harlem diente ihm das Gutachten einer besonderen Kommission (aus v. Schmettau, Harlem und dem berühmten Mathematiker Hans Euler bestehend) zur Grundlage, das letztere besonders auch dazu, durch das Gewicht der Namen den Widerspruch mundtot zu machen. Die Vorschläge dieser Sachverständigen gipfelten in folgenden Punkten: a) der Oder einen schnellen Abfluß zu verschaffen, b) den Strom einzudeichen und c) die Binnenwässer aufzufangen und abzuleiten.
Um den Lauf der Oder zu beschleunigen, wurde ihr auf der Strecke Güstebiese-Hohen-Sathen ein neues, gerades Bett gegraben. Beschrieb sie früher die drei Seiten eines Rhombus ( a b c der Figur), so wurde sie nun in der Richtung der Linie d geführt, was einer Wegverkürzung von 25 km entsprach, indem die »neue Oder« ( d) zwischen Güstebiese und Hohen-Sathen nur 19 km (statt der früheren 44) zurückzulegen hat. Das Bett der »alten Oder« ( a b c) wurde zur großen Freude der an ihr liegenden Orte (besonders Wriezen und Freienwalde) nicht wasserleer; ja selbst die vollständige Sperrung des alten Flußbettes durch eine Dammaufschüttung bei Güstebiese hat diese Befürchtung nicht zur Wahrheit gemacht. Durch Grundwasser und Kanalzuführung ist den Anwohnern der zu den Lebensfragen gehörende Wasserverkehr im alten Oderbett erhalten geblieben. Wenn man gemeint hatte, den Arm der neuen Oder mit größerer Stromkraft auszustatten und so ein besseres Fahrwasser zu erhalten, so ist diese Hoffnung nicht oder doch in sehr beschränktem Maße in Erfüllung gegangen.
Die zweite Arbeit bei jener großartigen Bodenverbesserung bestand darin, die »neue Oder« auf dem linken, die alte auf beiden Ufern einzudeichen; mit großen Geldopfern und noch größeren Mühen wurden diese – in gerader Linie 75 km betragenden – Riesendämme ausgeführt. Endlich, nachdem man dem Andringen der Flut von außen her gewehrt, galt es nun, durch Ziehen künstlicher Kanäle das Wasser aller jener Sümpfe, Pfuhle, faulen Seen und ebenso das Grundwasser abzuführen und so die Trockenlegung zu bewerkstelligen. Alle diese zahllosen Rinnsale verschiedenster Stärke geben ihr Wasser an den »Landgraben« ab, der dasselbe bei Wriezen und Freienwalde vorüber dem Oderstrom zuführt. Die bessernde Hand hat seit der Vollendung (1753) nie geruht; nicht bloß dem Einflusse von Sonnenwärme und Luft, sondern auch dem Fleiße der Bewohner, welche fortwährend die Dämme verstärkten, die Ableitungsgräben vermehrten und zweckmäßiger führten, ist es zu danken, daß der Besucher statt des Anblicks einer ungebändigten Natur heute einen solchen von wogenden Raps- und Gerstenfeldern genießt.
Wenn wir nun weiter von der Kulturarbeit der Bruchbewohner reden, so sind darunter weniger die Wenden zu verstehen, die fast unvermischt bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts die Bruchdörfer als Fischer und Viehzüchter bewohnten und um die sich die Deutschen der Randdörfer so gut wie gar nicht kümmerten. Wir besitzen über die Lebensweise dieser Wenden ein einziges Zeugnis von einem Geistlichen der Neumark, welcher sie noch vor der Inangriffnahme der Bodenverbesserung kennen lernte. »Die Dörfer im Bruch,« sagt er, »lagen vor der Eindeichung und Neubesetzung dieses ehemaligen Sumpflandes auf einem Haufen mit ihren Häusern (also wohl auf Wurten wie die Friesenwohnungen) und waren meistens von gewaltigen häuserhohen Wällen – von Kuhmist aufgeführt – umzingelt, die ihnen Schutz vor Wind und Wetter, vor den Wasserfluten im Winter und Frühling gewährten und den Sommer über zu Gemüsegärten dienten. Den übrigen Mist warf man aufs Eis oder ins Wasser oder ließ ihn mit der Oder forttreiben. Einzeln liegende Häuser gab es im Bruch nicht ein einziges. Im Frühling und sonderlich im Mai pflegte die Oder die ganze Gegend zu 10 und 12, ja bis 14 Fuß hoch zu überschwemmen, sodaß zuweilen das Wasser die Dörfer durchströmte und niemand anders als mit Kähnen zu dem andern kommen konnte.« So hausten diese Wenden, die, wenn auch gutmütig von Natur, so doch roh und in Aberglauben befangen waren; woher sollte ihnen auch Aufklärung kommen, da in den Bruchdörfern kaum zwei Kirchen vorhanden waren, in denen ihnen der Geistliche nur in Zwischenpausen von sechs Wochen und länger Trost und Belehrung spendete! Ihre Toten hätten in den umfluteten Gräbern des Bruchs keine Ruhe gefunden, man brachte sie deshalb auf die Friedhöfe der hohen Randdörfer; ebenso sendete man nach deren Kirchen jährlich vier- bis sechsmal die Neugeborenen, damit sie in Trupps die heilige Taufe empfingen; leider ging bei diesen Kahnfahrten, wo die Kleinen in großen Körben ein Massenquartier fanden, so manches zarte Leben zugrunde. Von den nationalen Eigentümlichkeiten ist den Bruchwenden – gleich den verwandten Spreewäldlern – kaum etwas anderes geblieben als die Tracht der Frauen, der wir im Spreewalde bereits begegnet sind.
Die Kultivierung des entsumpften Niederbruchs ist – wie schon bemerkt – nicht durch die Wenden ausgeführt worden, die in ihren acht Bruchdörfern: Reetz, Meetz (Medewitz), Lebbin (Lewin), Trebbin, Groß- und Kleinbaaren (Barnim), Wusterow und Alt-Wriezen der Trockenlegung fast feindlich gegenüberstanden, weil ihnen dadurch die bisherigen Nahrungsquellen – Fischerei und Heumahd – beschränkt wurden. Friedrich der Große, der durch seine Mittel das Land der Kultur gewonnen, verteilte es auch ohne Rücksicht auf die Ansprüche jener Dörfer. Die gewonnenen 130 000 Morgen wurden an die angrenzenden Städte und Rittergüter gegeben, sofern sie nicht königliches Gut verblieben, und es galt nun, gegen 1300 Kolonistenfamilien anzusiedeln. So entstanden im Laufe der Jahre nicht weniger als 43 neue Dörfer, teils auf königlichem, teils auf städtischem, teils auf adeligem Grund und Boden. Von diesen Besiedelungen waren die königlichen sowohl im Anfang als auch für die Folge die bedeutendsten. Sie erhielten fast ausnahmslos die Namen der alten Bruch- und Randdörfer, denen man nur das »Neu« vorsetzte: Neu-Barnim, Neu-Lewin und Neu-Trebbin gehören zu den größesten (1000 bis 2000 Einwohner). Es war kein Leichtes, jene Zahl »fleißiger und arbeitsamer« Kolonistenfamilien zu gewinnen; die Kommission zur Herbeischaffung von Kolonisten konnte den Bedarf im Inlande nicht decken, weshalb auch Pfälzer, Schwaben, Polen, Franken, Westfalen, Vogtländer, Mecklenburger, Österreicher und Böhmen herbeigezogen wurden. Die Mehrzahl gehörte allerdings den ersten drei Stämmen an; so ist Neu-Barnim wie auch Neu-Trebbin eine Pfälzer-, Neu-Lewin eine Polenkolonie, was teilweise ebensowohl im Aussehen und Charakter der Bewohner als auch in der Bauart der Dörfer und Häuser zur Erscheinung kommt. Das an die einzelnen Familien abgegebene Land wurde je nach deren Kopfzahl und Vermögen auf 10 bis 90 Morgen bemessen. Auf seine Kosten ließ der König sechs neue Kirchen errichten; zwei reformierte und zwei lutherische Geistliche wurden angestellt; das Bekenntnis bildete aber nach den bekannten Grundsätzen des großen Königs über den Wert der Konfessionen keinen Gesichtspunkt bei der Auswahl der Kolonistenfamilien. Jedem Dorfe wurde eine Schule beigegeben, in welcher der Unterricht unentgeltlich war. Pfarre und Schule wurden mit Ländereien gut ausgestattet. Um Kolonisten anzulocken und ihr wirtschaftliches Emporkommen zu fördern, wurden ihnen vollständige Abgabenfreiheit auf 15 Jahre sowie Verschonung mit dem gefürchteten Werbesystem bis auf den Enkel hinab zugesichert. Der König bemaß mit Recht die Stärke und Blüte seines Staates nach der Zahl der erwerbstüchtigen Bewohner; er bildete daher aus den nach der Verteilung ihm verbliebenen 20 000 Morgen nicht große Domänen, sondern entgegnete auf einen dahin abzielenden Vorschlag eines benachbarten Großgrundbesitzers: »Wäre ich, was Er ist, so würde ich auch so denken; da ich aber König bin, so muß ich Untertanen haben.« Er zerschlug auch diesen Rest noch.
Die erste Arbeit der Kolonisten in den trockengelegten Gebieten war die Rodung; bei der Unmöglichkeit, alles Holz zu verwerten, wurde dieses auf mächtige Haufen zusammengeschleppt und nach der Dörrung, die allerdings Monate dauerte, verbrannt. Diese Holzfeimen waren Schlupfwinkel für die ihrer Behausung beraubten Tiere, bis der Tag der Ausräucherung kam; dann aber konnte man wilde Katzen, Iltisse, Marder, Füchse und Wölfe, Wildpret und Geflügel in erschreckender Menge davoneilen sehen. An Hirschen, Rehen, Hasen, Sumpfhühnern und wilden Enten gab es derartig Überfluß, daß die Knechte in den Mietvertrag die Bestimmung aufnehmen ließen, daß man ihnen Hasenbraten wöchentlich höchstens zweimal auftischen dürfe.
Die Erfolge der Kolonistentätigkeit waren ausgezeichnete; sie waren auch in der meterhohen, fetten Humusschicht aus Oderschlamm und Pflanzenresten nicht anders zu erwarten. Mit dem Erntesegen zog der Reichtum in die Häuser, ein Reichtum, der, weil leicht gewonnen, zum abscheulichsten Bauernstolz führte, sich protzend hervortat, aber ohne jede Manier, ohne jede andere Art der Betätigung als zur Befriedigung leiblicher Genüsse oder zum Zwecke der Prahlerei. Ein Brief aus dem Jahre 1838 stellt dieses sich brüstende Bauerntum in abschreckender Weise dar. Sparsamkeit und Verschwendung, Luxus und Geschmacklosigkeit, Kirchlichkeit und Aberglaube, Ehrbarkeit und Sittenverderbnis bildeten ein grauses Gemisch. Im langen Kirchenrock, die Hände weiß behandschuht, sieht man am Sonntag früh den Bruchbauer ehrwürdig zum Hause des Herrn schreiten, und schon wenige Stunden später kann man ihn im »Gasthof« – denn den »Krug« überläßt er den Knechten – bei Hasard und Wein finden, und erst spät nach Mitternacht kehrt er mit wüstem Kopfe, um Hunderte von Talern leichter oder schwerer, nach Hause. Im Wohnzimmer begegnen uns dieselben Gegensätze: das Sofa mit blauseidenem Überzug, aber zerrissen und mit Fettkruste; der Kupferstich an der Wand hängt schief; das rahmende Glas ist zersprungen, schwärzender Rauch und Staub dringen ungehindert ein; das Fortepiano zwar ist vorhanden, während Nähtisch oder wenigstens Nähkasten fehlen; beim Mittagsessen sind Teller und Bestecke in allen Mustern vorhanden; das schöne Stück Fleisch wird in unappetitlichen, zerhackten Stücken aufgetragen; ohne Gebet und unterhaltendes Gespräch verläuft die Mahlzeit. Bei Taufen und Hochzeiten rollt Wagen auf Wagen vor; die Pferde mit dem silberbeschlagenen Geschirr bringen in verdeckten Chaisen Damen in Samt und Seide, denen der betreßte Kutscher den Schlag aufreißt. Tafelmusik erschallt; die Tafeln wollen brechen unter der Last der aufgetischten Speisen! Doch nur zu bald verraten der Tabaksqualm, das Knallen der Champagnerpfropfen, Juchzen und Lärm, Tanz und Faustschlag auf den erzitternden Tisch, daß wir's doch nur mit überfirnißten Bauern zu tun haben. So ums Jahr 1838. Das letzte halbe Jahrhundert hat nachgeholt, was not tat. Fleiß und Zähigkeit sind den Bruchbewohnern auch heute geblieben, außer der Scheuer, dem Beutel und dem Magen füllt man jetzt auch Kopf und Herz, und je mehr sich dieser Umschwung vollzieht, um so mehr machen sich Schlichtheit, Sittigkeit und Pflichtbewußtsein geltend.
Aus: Th. Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2. Stuttgart (J. G. Cotta'sche Buchh. Nachf.).