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Unter dem vielen, was seit 1867 in Liebenberg umgewandelt wurde, war auch das Schloß.
Schloß Liebenberg wurde von den Bredows erbaut, die beinahe zwei Jahrhunderte lang, von 1460 bis 1652, an dieser Stelle saßen. Von diesem ursprünglichen Bredowschlosse sind nur noch die Souterrains übrig, prächtige Kellergewölbe, darin sich bis diesen Tag die Küchen-, Wasch- und Wirtschaftsräume befinden.
Was ums Jahr 1652, als das verwüstete Liebenberg in den Besitz Jobst Gerhards von Hertefeld kam, an bewohnbaren Oberräumen aus der unmittelbar voraufgegangenen Epoche noch existierte, hat sich im einzelnen nicht feststellen lassen. Aus Aufzeichnungen des von stattgehabten herrschaftlichen Trauungen und Taufen erzählenden Kirchenbuches geht aber zur Genüge hervor, daß solche Räume wenigstens überhaupt vorhanden gewesen sein müssen und daß man sich mit diesen Resten aus der Bredowzeit bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts begnügte. 1711 erst wurde das Unausreichende der überkommenen Wohnstätte lebhafter empfunden, und der Oberjägermeister Samuel von Hertefeld entschied sich, wie schon hervorgehoben, unter Beibehaltung der alten Fundamente für Errichtung eines Neubaues. Aber auch dieser Neubau, Hochparterre mit Mansarde, besaß immer mehr noch den Charakter eines Herrenhauses als eines Schlosses, und nur das Treppenhaus und die Korridore zeigten einigermaßen große Verhältnisse.
Dieser Bau des Oberjägermeisters blieb über 120 Jahre lang unverändert, und erst unter dem »letzten Hertefeld«, dessen Gastlichkeit mehr Fremdenzimmer erforderte, wurde, zwischen Erdgeschoß und Mansardendach, ein erstes Stock eingeschoben. Es war das Anfang der dreißiger Jahre, wonach wieder Ruhe folgte, bis Anfang der siebziger Jahre Graf Eulenburg immer deutlicher und immer unbequemer die Wahrnehmung machte, daß es dem Schloß, all seiner Räumlichkeiten unerachtet, oder vielleicht auch um dieser willen, an einem großen Raume gebrach. Und daraufhin entstand 1875 ein Anbau, der, rechtwinklig auf die Mitte des alten Baues gerichtet, aus dem einfachen Langhaus () ein Haus in Form eines lateinischen T () herstellte.
Der Anbau selbst empfing mittlerweile den Charakter einer einzigen großen Halle, die, soweit meine Kenntnis märkischer Landsitze reicht, in unserer Provinz ihresgleichen kaum finden dürfte. Vielmehr gleicht sie, soweit Dimensionen mitsprechen, einer mittelalterlichen englischen »hall« und unterscheidet sich von einer solchen nur dadurch, daß ihr, unter Wegfall alles Steifen und Feierlichen, umgekehrt ein heiteres und anheimelndes Ansehn gegeben wurde. Dies geschah einerseits mittelst Aufstellung einer 12 000 Bände zählenden Bibliothek, aber wohl mehr noch dadurch, daß man ebendiesen Raum, unbekümmert um seine Größe, zum eigentlichsten Versammlungs- und Aufenthaltsraum, kurzum zum gemeinschaftlichen Wohnzimmer machte. Hier sitzen die Damen am Schreib- und Maltisch, hier wird gelesen und musiziert, geplaudert und Billard gespielt, oft alles zu gleicher Zeit, und ebendadurch allem jener warme Ton gegeben, ohne den es eine wahre Wohnlichkeit nicht gibt. Ein vorgebauter Pavillon und ein Blick auf den Park unterstützen diesen Eindruck.
Außer diesem Neubau, darin sich das Leben im Schloß oder doch seine gesellige Seite konzentriert, ist es besonders das aus den Tagen des Oberjägermeisters herrührende Treppenhaus, was ein Interesse weckt. Es findet sich hier, auf Podesten und Korridoren, all jener »Urväterhausrat« zusammen, jener Nipp im großen Stil, der den Besuch alter Schlösser so lehrreich und anziehend zu machen pflegt: Uhren mit und ohne Schlag, alte Rüstungen, die dann und wann einen Handschuh oder eine Beinschiene verlieren, Antiquitäten und Kuriositäten und vor allem große, bunt und prächtig geschriebene Stammbäume, die keiner recht liest, als fürchte jeder die Stelle zu finden, wo sein eigener Name hinkommen und zu Zukunftsgeschlechtern sprechen wird.
Auf einzelne dieser Dinge des längeren oder kürzeren einzugehen wird mir im nachstehenden obliegen.
Bilder
Ich beginne mit den Familienbildern.
1) Heinrich von H.; trägt die orangefarbene Schärpe der Geusen. Er fiel 1574 in der Schlacht auf der Mockerheide, die Graf Ludwig von Nassau gegen den Herzog Alba verlor. Brustbild. Kopie nach einem niederländischen Meister von Frau von Esebeck, geborene von Rothkirch, Schwester der Gräfin Eulenburg.
2) Oberjägermeister Jobst Gerhard von H., gestorben 1659. Langes, schwarzes Haar und großer, weißer Fallkragen. Einen Jagdspieß in der Hand. Männlich energische Züge. Sehr gutes Bild. Niederländer.
3) Oberjägermeister Samuel von H., gestorben 1730. In Ritterrüstung, in der sich Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts Adlige mit Vorliebe malen ließen. Ich erinnere nur an das bekannte Derfflingerportrait. (Vielleicht aber war es auch eine wirkliche Kürassieruniform und nicht eine fingierte Ritterrüstung.) Von Antoine Pesne.
4) und 5) Kammerherr Ludwig Casimir von H. und Frau Luise Susanne, geborene von Beschefer. Beide von A. Pesne.
6) Kammerherr Ludwig Casimir von H.; gestorben 1790. Zweites Bild von ihm. In seinen letzten Lebensjahren von der Madame Teerbusch gemalt.
7) Landrat Friedrich Leopold von H.; gestorben 1816. Derselbe, von dem ich in dem Kapitel »Die Hertefelds« ausführlich erzählt habe. – Weil er – vielleicht der endlosen Sitzungen halber – einen Widerwillen hatte, sich malen zu lassen, existieren nur zwei kleine Profilbilder von ihm: a) eine Silhouette und b) ein Medaillon in Bronce.
8) Luise Friederike Henriette von H., Schwester Friedrich Leopolds; gestorben 1806. Stiftsdame von Stedernburg. Freundin des Herzogs von Braunschweig. Von ihr sind ebenfalls zwei Bildnisse vorhanden: a) ein Ölbild in Phantasiekostüm und b) eine schöne Zeichnung in Rotstift.
Über diese durch Geist und Schönheit ausgezeichnete Dame möge hier das Folgende stehen. Sie wurde 1750 geboren und kam, zu nicht näher zu bestimmender Zeit, an den Braunschweiger Hof, wo sie, bis an ihren Tod, eine Reihe Zimmer im Schloß bezog und ebensolang die vertraute Freundin und Beraterin des Herzogs war. Es blieb ihr, durch ihren am 30. Juli 1806 erfolgenden Tod, der Schmerz erspart, die von ihr empfohlene Politik scheitern und den Herzog selbst (der bei Auerstedt kommandierte) auf den Tod verwundet zu sehen.
Ihr Bruder, Friedrich Leopold von H., hatte eine hohe Meinung von ihr und spricht sich in verschiedenen Briefen über ihren Charakter und ihre Begabung aufs anerkennendste aus. »Sie war eine guttätige, vernünftige Person«, schreibt er, »und es war ihr Unglück, daß sie die Tollheiten unserer Zeit schmerzlicher empfand als andere. Seit der Guillotinenwirtschaft und dem Tode Ludwig XVI. hatte sie keine Ruhe mehr gehabt. Ihr Abscheu vor den Franzosen war so groß, daß sie, von der Vorahnung erfüllt, dieselben über kurz oder lang auch Norddeutschland überschwemmen zu sehen, immer bereit war, Braunschweig zu verlassen. Mehrere Koffer und eine Reisekassette mit 5000 Talern in Gold warteten nur auf den rechten Augenblick.« Ein Teil der Liebenberger Bibliothek stammt aus ihrer Hinterlassenschaft, was sich aus nachstehendem Briefe Friedrich Leopolds ergibt: »Ich schicke Dir, liebe Tochter, ein paar Bracelettes aus dem Nachlasse der Tante. Sie besaß nicht viel von diesen Dingen, weil sie, was sie hatte, bald wieder fortgab. So fand ich auch beispielsweise keine Uhr, weil sie keine trug. Sie war sehr wohltätig, machte viel Geschenke, und manche Familien werden sie sehr vermissen. An Porzellan, Glas, Mobilien hat sie viel hinterlassen, ich hab aber, der hohen Steuer halber, nur einerseits ihr Silberzeug und die wenigen Nippessachen, andererseits die Bibliothek und die Kupferstiche hierher kommen lassen.«
9) Ritterschaftsrat Karl von H., der »alte Hertefeld«, eine Nummer der von ihm gegründeten »Revue« in Händen. Gestorben 1867. Ölbild vom Professor Ernst Hildebrand.
1) Ernst Christoph zu Eulenburg, hier noch als Cornet im von Roederschen Kürassierregiment zu Breslau; gestorben 1796. – Dieser Ernst Christoph, Großvater des gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg, ist es, der 1786 in den Grafenstand erhoben wurde. Sein Portrait ist ein kleines, nur etwa ein Fuß hohes Pastellbild.
2) Friedrich Leopold Graf zu Eulenburg, gestorben 1845. Er trat als Offizier in das Füsilierbataillon von Stutterheim und machte mit diesem 1807 die Schlacht bei Preußisch-Eylau, 1813 bis 15 aber im Ostpreußischen Kürassierregiment die Schlachten des Befreiungskrieges mit. Auf längere Zeit war er ins Hauptquartier des Fürsten Blücher abkommandiert. – Er ist der Vater des gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg. Sein Portrait (Brustbild in Öl) zeigt ihn in der Füsilieruniform des Bataillons von Stutterheim.
3) Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg, ältester Sohn des Vorgenannten und Bruder des Grafen Philipp von E., gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg, wurde 1860 mit Leitung unsrer ersten ostasiatischen Expedition (nach Japan und China) betraut. Minister des Innern von 1862 bis 78. Brustbild von Eduard Magnus.
4) Alexandrine Gräfin Eulenburg, geborene Freiin von Rothkirch, Gemahlin des gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg. Ölbild (Kniestück) von Angeli. (Ein zweites Portrait, Pastellbild, rührt von der Schwester der Gräfin, Frau von Esebeck, her.)
5) Adda, Gräfin Kalnein, geborene Gräfin Eulenburg, Tochter des gegenwärtigen Besitzers. Pastellbild, ebenfalls von Frau von Esebeck ausgeführt.
6) Auguste Gräfin Eulenburg, geborene Gräfin Sandels, Gemahlin des jüngeren Grafen Philipp zu Eulenburg, künftigen Besitzers von Liebenberg, zur Zeit Legationsrat in München, Verf. des Dramas »Seestern« und anderer Dichtungen.
Über die Familie dieser schwedischen Grafen von Sandels mögen einige Notizen hier eine Stelle finden.
Die Sandels sind in Dalekarlien zu Haus, wo sie, noch zu Beginn dieses Jahrhunderts, einen enormen Grundbesitz innehatten. Er ging aber durch Intrigen einer Gegenpartei zu größerem Teil verloren, gerade als der berühmteste Sohn des Hauses, Johann August Graf Sandels, gegen Rußland im Felde stand und sich durch seine Verteidigung Finnlands im Jahre 9 auszeichnete. Der schwedischen Hauptarmee war Befehl zugegangen, sich vor der erdrückenden feindlichen Übermacht zurückzuziehen, aber Sandels, als Befehlshaber eines kleinen Seitencorps, operierte mit so großem Geschick und Erfolg, daß er den Russen unverhältnismäßige Verluste beibrachte. Seine Taten erinnern an die gleichzeitigen Andreas Hofers und wurden ebenso volkstümlich. Ein berühmtes Gedicht von Runenberg, das »Sandels« heißt, wird in allen schwedischen Schulen auswendig gelernt. Erst als die gemessensten Befehle kamen, zog sich Sandels aus Finnland nach Schweden zurück. Er führte, vier Jahre später, eine Division in Deutschland gegen Napoleon und erfocht den Sieg bei Roßlau. Zu den höchsten Würden aufgestiegen, starb er als Feldmarschall und Vizekönig von Norwegen (1831). Seine Gemahlin war eine Freiin von Hermelin, aus einem altschottischen Geschlecht, das, während der Kämpfe der »Hüte und Mützen« unter Friedrich und Adolf Friedrich, eine große Rolle spielte. Der älteste Sohn dieses Ehepaares ist der gegenwärtige Graf Sandels, Samuel August, geboren 1810. Er trat früh in die Armee, war aber nichtsdestoweniger durch eine lange Reihe von Jahren hin Kammerherr bei der Königin Désirée, Gemahlin Karl Johanns XIV. (Bernadottes) von Schweden. Désirée war eine Tochter des Marseiller Banquier Clari und gab Napoleon einen Korb, um den damaligen Advokaten Bernadotte zu heiraten. Sie war eine sehr originelle Dame, schlief bei Tag und war auf in der Nacht. Um vier Uhr morgens aß sie zu Mittag. In jedem Jahre reiste sie mit großem Troß nach Frankreich, kam aber immer nur bis an die schwedische Küste und kehrte dann, aus Furcht vor dem Wasser, nach Stockholm zurück. Es war deshalb Regel, auf der Hinreise schon die Nachtquartiere für die Rückreise zu bestellen. Im Dienste dieser Dame stand Graf Sandels bis an den Tod derselben. Er wurde dann, auf weitere zehn Jahre hin, Hofmarschall bei König Oskar I. All dieser Hofämter unerachtet, blieb er im Armeedienst und ist gegenwärtig kommandierender General der Gardetruppen und des Corps von Südermanland, Gouverneur von Stockholm, Präses des obersten Militärgerichtshofes und Ritter des Seraphinenordens. Er vermählte sich mit der Freiin von Tersmeden, einer hugenottischen Familie zugehörig, die, schon bald nach der Bartholomäusnacht, aus Frankreich emigrierte.
1) Wrangelportrait. Kupferstich. Geschenk Wrangels, mit einer eigenhändigen Widmung desselben, an Graf E. Sie lautet: »Dem Oberstlieutenant a. D. Grafen zu Eulenburg, dem mutigen Kämpfer in Schleswig-Holstein, der sechs Jahre lang in Freud und Leid ein treuer Stab und Stütze mir war, weihe ich dieses Bild als Zeichen meiner Dankbarkeit und Freundschaft.
Berlin, den 24. Dezember 1868
Graf Wrangel, Feldmarschall.«
2) Wrangel. Ein kleines Gipsmedaillon. Dies Gipsmedaillon schenkte Wrangel, aller Wahrscheinlichkeit nach in den fünfziger Jahren schon, an den österreichischen Feldmarschall Heß, dessen Adjutant, Baron Diller, ein Schwager Graf Eulenburgs war. Als Heß starb, kam das Gipsmedaillon an die damals schon verwitwete Baronin Diller, geborene Rothkirch, die, bei Gelegenheit eines Besuches in Liebenberg, ihrem Schwager Eulenburg das kleine Relief, als einen weiteren Beitrag zum »Liebenberger Wrangelmuseum«, zum Geschenk machte.
3) Wrangels Hauptquartier im Winter 1864. Eine vom damaligen Hauptmann, jetzigen Generalmajor von Lucadou entworfene figurenreiche Federzeichnung, die die winterlich vermummten Gestalten des vierundsechziger Hauptquartiers, ebenso humoristisch wie scharf charakterisiert, in langer Reihe wiedergibt.
4) Fräulein von Kalckstein (Sophie Friederike Wilhelmine), geboren 1723, gestorben 1755. – Sie war während der vierziger Jahre Hofdame der Königinmutter und mit dem Fräulein von Pannewitz, der späteren Gräfin Voß, aufs innigste befreundet. In den Memoiren der letzteren wird dieser Freundschaft erwähnt, ebenso wie der Verheiratung der Freundin. »Im Sommer 1746«, so heißt es wörtlich, »verheiratete sich Frl. von Kalckstein mit dem Adjutanten des Königs, General von Wylich. Ihr Abgang vom Hofe war für mich ein großer Verlust. Von Kindheit an war sie mir meine beste Freundin gewesen, obgleich sie mehrere Jahre älter war als ich. Sie hatte den besten Charakter von der Welt, war überaus sanft und liebenswürdig und dabei voll Geist und Leben. Ein Frl. von Viereck trat an ihre Stelle, konnte mir aber den treuen Rat und die treue Liebe nicht ersetzen, die ich bei Frl. von Kalckstein immer gefunden hatte.«
5) La poule blanche. Dies ist das interessanteste Bild im Schloß und vielleicht auch das künstlerisch am höchsten stehende; meiner Meinung nach unzweifelhaft von Pesne persönlich herrührend und nicht, wie so vieles andere dieses Meisters, bloß aus seinem Atelier hervorgegangen. Es ist eminent geistreich und stellt in Front eines Schlosses (wahrscheinlich Schloß Monbijou) ein zierliches weißes Huhn und einen kollrigen, schwarzen, mit einem roten Halslappen angetanen Hahn dar, der sich um das überlegen lächelnde weiße Huhn (poule blanche) stolz und zärtlich zugleich bewirbt. All dies ist um so leichter aus dem Bilde herauszulesen, als sowohl Huhn wie Hahn Menschenköpfe tragen, deren Züge das in den Tierkörpern Angedeutete bestätigen und unterstützen. Und beide Köpfe sind Portraits. Aber während über den Frauenkopf, oder die »poule blanche«, kein Zweifel waltet (es ist eben das vorgenannte schöne Fräulein von Kalckstein), sind über den erregten Kollerhahn nur Mutmaßungen gestattet. Es werden die verschiedensten Namen genannt, alle mit demselben Anspruch. Und es gilt auch gleich. Als aber die schöne Kalckstein im Sommer 1746, wie das Frl. von Pannewitz uns berichtet, eine Baronin Wylich geworden war und das ihr zu Ehren gemalte Bild mit in die Ehe brachte, ward es ihrem Eheherrn unbequem, Tag um Tag an einen früheren Umwerber seiner schönen Frau gemahnt zu werden, weshalb er erbarmungslos auf Übermalung drang und sowohl Huhn wie Hahn in den ihnen zukommenden Tierköpfen zu sehen wünschte. Dies geschah denn auch, und erst als beinahe hundert Jahre später das reizende Bild aus »Onkel Wylichs« rheinischer Hinterlassenschaft ins Märkische, nach Liebenberg, zurückwanderte, schritt eine geschickte Hand zur restitutio in integrum. Und mit Menschenköpfen, wie's Pesne ursprünglich gewollt und gemalt, blicken wieder la poule blanche und ihr Umwerber, lächelnd und kollernd, in die Welt hinein.