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VI.
DER WEIBERFEIND.

Kein Mädchen kann mein Herz bestricken!
      Kein Augenpaar,
Aus welchem tausend Engel blicken,
      Kein blondes Haar!
Kein Mund, um den das Lächeln schwebet,
      Und keine Brust,
Von dünnem Silberflor umwebet,
      Füllt mich mit Lust!

Ein Wuchs, den Venus selber neidet,
      Und eine Hand,
Die Persien in Perlen kleidet,
      Ist Kindertand!
Ich sollte mich darein vergaffen?
   Ei großen Dank!
Ich werde nicht, wie junge Laffen,
      Vor Liebe krank! [149]

Mir ward ein Herz von Eis beschieden,
      Ein Felsensinn!
Drum wandl' ich auch in süßem Frieden
      Durchs Leben hin;
Geh immer, in der Brust den Himmel,
      Geraden Pfad;
Durchtaumle niemals das Gewimmel
      Der goldnen Stadt!

Und trink' in meiner Weinblattlaube
      Den Göttersaft
Der röthelnden Burgundertraube,
      Voll Geist und Kraft!
Sollt' ich dafür in Gallaröcken,
      Vor Liebe krank,
Der Fräulein gnädge Hände lecken?
      Ei großen Dank!

Sollt ich den Rosenkelch verlassen?
      Die Nachtigall?
Auf eines Mädchens Winke passen,
      Bei Spiel und Ball? [150]

Ich würde, kämen ganze Gruppen
      Von Mädchen, traun!
Nicht aus der Laube gehn, die Puppen
      Nur anzuschaun! [151]


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