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XIX.
DER RECHTE GEBRAUCH DES LEBENS.

Wer hemmt den Flug der Stunden? Sie rauschen hin
Wie Pfeile Gottes! Jeder Sekundenschlag
   Reißt uns dem Sterbebette näher,
Näher dem eisernen Todesschlafe!

Dir blüht kein Frühling, wann du gestorben bist;
Dir weht kein Schatten, tönet kein Becherklang;
   Dir lacht kein süßes Mädchenlächeln,
      Strömet kein Scherz von des Freundes Lippe! [113]

Noch rauscht der schwarze Flügel des Todes nicht
Drum hasch die Freuden, eh sie der Sturm verweht,
   Die Gott, wie Sonnenschein und Regen,
      Aus der vergeudenden Urne schüttet!

Ein froher Abend, welchen der heitre Scherz
Der Freundschaft flügelt, oder das Deckelglas;
   Ein Kuß auf deines Mädchens Wangen,
      Oder auf ihren gehobnen Busen;

Ein Gang im Grünen, wann du, o Nachtigall,
Dein helles Mailied durch die Gesträuche tönst,
   Wägt nieder jeden Kranz des Nachruhms,
      Den sich der Held und der Weise wanden!

Der Kuß, den mir die blühende Tochter giebt,
Ist süßer, als die Küsse der Enkelin,
   Die sie dem kalten Hügel opfert,
      Wo ich den eisernen Schlummer schlafe. [114]